Die ARGE Schlier „strebt die Erhaltung, Dokumentation und geordnete Zugänglichmachung der noch vorhandenen baulichen Anlagen des ehemaligen NS-Rüstungsbetriebes „Schlier“ in Zipf, Oberösterreich an“. Auf ihrer Website finden sich eine Vielzahl an Dokumenten, die einige wenig bekannte Details der Geschichte des Hausrucks freilegen. So war beispielsweise die Brauerei Zipf in den Kriegsjahren keine Brauerei, sondern wurde zum Testgebiet für Raketen umgebaut, der ganze Ort wurde schwarz bemalt, um ihn in der Nacht vor den Augen der Allierten zu verstecken. Bekanntester Mitarbeiter vor Ort war wohl Wernher von Braun, später Pionier der (us-amerikanischen) Weltraumfahrt, der zu dieser Zeit mit der Entwicklung der V2-Rakete beschäftigt war und Hermann Oberth dabei half, die Anlage für Raketentests sicherer zu gestalten, so war beispielsweise Oberths Tochter in einem Unfall ums Leben gekommen. „Saurüssel“, eine Dokumentation von Chris Müller, nimmt sich des Themas an und berichtet aus dem Hausruck, über Dinge, die einmal im Hausruck waren, die vergessen wurden, und nun doch noch zum Vorschein kommen. Der Film wird während der Ars Electronica 2011 im Rahmen des ORIGIN CINEMA gezeigt.

Stichwort Hausruck: Das Neuland füllt sich, die Fundstelle zieht schon Forscherinnen und Forscher an, der Ars Electronica wurde Bildmaterial zugespielt, das einen der Forscher auf Entdeckungsreise zeigt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=zeuipY9Jnm0

Weitere Informationen: nachrichten.at über Wernher von Braun.

Genau dieser Pettenfirst übrigens wurde schon in einem anderen Ort verewigt, nämlich in Thomasroith, quasi auf der anderen Seite des Berges gelegen, und zwar in der St. Barbara Kirche. Der Ort ist insofern spannend, weil er mehr oder weniger am Reissbrett entworfen, den Zwecken des Bergbaus optimal angepasst und somit beinahe zum Setzkastenmodell einer englischen Midlandsstadt wurde. Kurz, ein ungewöhnliches (Orts-)Bild, das nur von der Kirche und ihrem Altarbild noch überstrahlt wird.

Auf diesem Bild sieht man nämlich eine Gruppe von Bergleuten, die von der Heiligen Barbara den heiligen Gral überreicht bekommen. Der gemeine Bergmann, der diese Quell des Wissens in Empfang nimmt, sieht wiederum einem gewissen Viktor Schauberger zum Verwechseln ähnlich, der nicht nur aus dem Hausruck stammt, sondern hier auch für die Repulsine verantwortlich ist, ein Fluggerät, das vielen aus diversen UFO-Sichtungen bekannt sein dürfte.

Und der Pettenfirst? Ja, der bildet den Hintergrund eben dieser Szene, und im rechten oberen Eck des Altarbildes findet sich sogar die Fundstelle wieder, auf der die Ars Electronica und das Theater Hausruck gemeinsam Geheimnisse lüften werden.

httpv://www.youtube.com/watch?v=5EmpIE0BZv8
€AT – Kapitalismuskrieg in der Konkurshalle, Theater Hausruck, 2010

Ob Trostlose, die den als Verlierer zurückgebliebenen Hoffnung spenden sollen, Ferraris, die man durch lange Berührung gewinnen kann, Hünen und Bergmänner, die einem den Weg in eine ungewisse Zukunft geleiten, das Spiel mit der Symbolik zeichnet die Theaterproduktionen aus.

Und nicht zu guter Letzt ist das Theater Hausruck tatsächlich eines, das im Hausruck entsteht. Man verzichtet auf den Zukauf von Theaterstücken, möchte alles am Ursprungsort der Geschichten freilegen, erarbeitet mit Laiendarstellerinnen und -darstellern, lokalen Künstlerinnen und Künstlern die faszinierende Welt, die man betritt, wenn man das Hufeisen des Hausrucks erobert, und trägt somit bei, dass die Region kein Schattendasein mehr führt, sondern immer mehr zu einem kulturellen Zentrum Österreichs wird. Und die Ars Electronica wird helfen, dass sich dieser Einfluss auch auf die Wissenschaft und Forschung ausdehnt, denn die langfristige Ambition des Theaters lautet, Kunst und Wissenschaft an diesem Ort der Quellen zusammenzuführen und Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit zu geben, sich tiefgehend mit den Themen, die sich hier aufdrängen, auseinanderzusetzen.

Neuigkeiten am laufenden Band über den Fortschritt der Proben, der Entdeckungen und den Vorgängen an der Fundstelle, die im Zentrum des Ars Electronica Kick-Offs am 1.September 2011 stehen wird, gibt es auf dem Blog des Theater Hausruck.

Besucht man den Hausruck, eine ein wenig vergessene Region Oberösterreichs, fällt zunächst das mäßige Wetter auf, denn die Hänge, die hier in Hufeisenform von Waldzell bis Haag am Hausruck emporragen, bilden eine Wetterscheide, und das merkt man. Aber wie Chris Müller vom Theater Hausruck treffend versichert: „Gespielt wird auch bei schönem Wetter“. Und das ist gut so, lädt die Ars Electronica doch am Abend des 1. September zum Ausflug in den Hausruck, ein Trip, der also weder ins Wasser fallen, noch hitzebedingt abgesagt werden kann.

Hat man das Wetter erst mal abgeschüttelt, entfaltet diese Gegend, ganz nebenbei übrigens eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas, seinen ganz eigenen Charme, einen Charme, den man am 1. September am eigenen Leib wird erfahren können.
Schön und gut; wieso aber zieht es die Ars Electronica jetzt wirklich in den Hausruck? Nun, spricht man mit den Leuten hier und informiert sich ein wenig, merkt man schnell, dass man hier an einem Ursprung, an einer Quelle von Wissen sitzt und dass an diesem Ort viele Dinge ihren Lauf genommen haben, Dinge, über die man schon Bescheid weiß, aber auch Dinge, die noch ausgegraben, hervorgeholt, beleuchtet und bewertet werden wollen, die sich diesem Prozess aber mitunter zu entziehen suchen.

Unter dem Titel „Neuland Hausruck“, werden hier bis zum Festivalstart immer wieder Geschichten über den Hausruck erzählt, Episoden und Kapitel, die vermitteln, was an diesem Ort so spannend ist und wieso sichs auszahlt, den Weg von Linz dorthin auf sich zu nehmen.

Den Beginn macht der Trailer zum Stück, das zum Auftakt der Ars Electronica 2011 an einem einsamen Bergrücken mitten im Hausruck uraufgeführt werden wird und neben vielen anderen Dinge vor allem eins zu werden verspricht: nichts für schwache Nerven!

httpv://www.youtube.com/watch?v=3A2HDTb3-As