Hiroshi Ishiguro – ORIGIN https://ars.electronica.art/origin/de ORIGIN - ARS ELECTRONICA 2011 Mon, 27 Jun 2022 14:49:46 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.6 Android-Human Theater “Sayonara”(Good-bye) https://ars.electronica.art/origin/de/2011/08/08/android-human-theater-%e2%80%9csayonara%e2%80%9dgood-bye/ Mon, 08 Aug 2011 10:55:12 +0000 https://ars.electronica.art/origin/?p=966 Hiroshi Ishiguro (JP), als Featured Artist einer der großen Publikumserfolge der Ars Electronica-Ausgabe des Vorjahrs, arbeitet seit langem an einem alten Menscheitstraum: Daran, sich selbst als Maschine wiederzuerschaffen. Inzwischen ist die Arbeit an seinem androiden Doppelgänger so weit gediehen, dass die beiden äußerlich kaum mehr zu unterscheiden sind. Damit ist Ishiguro seinem Ziel einer Interaktion von Mensch und Android auf Augenhöhe bereits sehr nahe gekommen.


Hiroshi Ishigoro, credit: Tsukasa Aoki


Sayonara, credit: Tatsuo Nambu / Aichi Triennale 2010

Genau darin liegt der dramaturgische und philosophische Reiz des verblüffenden Android-Theaterstücks Sayonara, das der Robotiker mit Oriza Hirata (JP) für zwei Darsteller entwickelt hat: Einer der beiden ist menschlich, der andere ein Android. Wer nun wer ist, bleibt ungeklärt – und gibt dem Publikum ein großes Rätsel auf. Sayonara nimmt sich eines großen Abschieds an: Ein Meister, der seinen Tod nahen spürt, lässt sich von seinem Schüler Gedichte vorlesen, die vom Reisen und Abschiednehmen sprechen. In dem etwa zwanzigminüten Stück sind sie in japanischer, englischer und deutscher Sprache zu hören.

Datum/Date Zeit/Time Sprache/Language Untertitel/Subtitles
01.09.2011 Do/Thu 16:30-17:00 Deutsch/German Englisch/English
01.09.2011 Do/Thu 19:30-20:00 Englisch/English Deutsch/German
02.09.2011 Fr/Fr 14:30-15:00 Deutsch/German Englisch/English
02.09.2011 Fr/Fr 16:30-17:00 Englisch/English Deutsch/German
03.09.2011 Sa/Sat 11:30-12:00 Deutsch/German Englisch/English
03.09.2011 Sa/Sat 16:30-17:00 Englisch/English Deutsch/German
03.09.2011 Sa/Sat 19:30-20:00 Englisch/English Deutsch/German
04.09.2011 So/Sun 15:30-16:00 Deutsch/German Englisch/English
04.09.2011 So/Sun 19:30-20:00 Englisch/English Deutsch/German
04.09.2011 Mo/Mon 13:00-13:30 Deutsch/German Englisch/English
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[the next idea] https://ars.electronica.art/origin/de/2011/08/08/the-next-idea/ https://ars.electronica.art/origin/de/2011/08/08/the-next-idea/#comments Mon, 08 Aug 2011 08:45:59 +0000 https://ars.electronica.art/origin/?p=1241 [the next idea] ist ein von voestalpine und Ars Electronica jährlich ausgeschriebenes Kunst- und Technologie-Stipendium. Es würdigt inspirierende, neue und ungewöhnliche Ideen für die Zukunft und unterstützt ihre Weiterentwicklung. Künstlerische und soziale Innovationen sind dabei genauso gefragt wie Vorhaben mit technologischen oder wissenschaftlichen Ansätzen.

Im Rahmen von CREATE YOUR WORLD werden einige der besten Projekte aus dem Jahr 2011 präsentiert, die sich mit den zentralen Zukunftsthemen Energie, Mobilität und Access beschäftigen.

So stellt etwa das Choke Point Project die Frage, wer die eigentliche Kontrolle über das Internet ausübt, während das in Kenia angesiedelte Kiblight Project Solarenergie – und damit elektrische Energie überhaupt – einer breiten Bevölkerung zur Verfügung stellt. Der Automat Haberlandt wiederum kann aus Algen zum Verzehr geeignete Knödel zubereiten.

Das aus Studierenden von Hiroshi Ishiguro (JP) bestehende Team Mitoh bzw. roomoot ist mit einer aufwendigen Installation vertreten: Der mit feinsten Sensoren ausgestattete Ether Inductor dient der spielerischen Begegnung zweier durch eine zunächst dunkle Scheibe getrennter Menschen. Lösen die beide Beteiligten auf einem Display vorgegebene Bewegungsaufgaben, wird die Scheibe nach und nach durchsichtig – und ein optischer Kontakt möglich.

Ein fantastisches Instrument gibt es mit dem Mirage00 zu entdecken. Das audiovisuelle Technikwunderwerk von Kouji Ohno (JP), Toshikazu Toyama (JP), Tetsuya Yamamoto (JP) und Nobu Miake (JP) kann nicht nur als intuitiv zu spielendes Musikinstrument genutzt werden – es schafft auch gleich eine Visualisierung der Klänge in einem 360°-Panoptikum. Und dank leistungsfähiger Sensoren nimmt es sich auch die Reaktionen des Publikums zu Herzen und verändert seine Audiovision entsprechend.

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https://ars.electronica.art/origin/de/2011/08/08/the-next-idea/feed/ 1
ROBOTINITY – DAS NEUE ROBOLAB / WOVON MASCHINEN TRÄUMEN https://ars.electronica.art/origin/de/2011/07/26/robotinity-%e2%80%93-das-neue-robolab-wovon-maschinen-traumen/ Tue, 26 Jul 2011 07:13:21 +0000 https://ars.electronica.art/origin/?p=1267 Seit Tausenden von Jahren entwickeln wir Menschen nun schon Maschinen. Doch was treibt uns dabei an? Ist es unser Drang, die Natur und ihre Prozesse zu verstehen und nachzuempfinden? Ist es unser Streben, ja unsere Anmaßung, die Natur verbessern zu wollen? Oder sind wir einfach nur neugierig? Die ideal zum Festivalthema 2011 passende Ausstellung Wovon Maschinen träumen versammelt Kunstmaschinen, die verglichen mit ihren Pendants aus Industrie und Wirtschaft rein gar nichts mit Rationalität und Perfektion zu tun haben. Maschinen, die von atemberaubender Schönheit sind und schlichtweg verzaubern.

Der Begriff Robotinity und die gleichnamige Ausstellung wiederum bringen das Zusammenwachsen von „Robotics“ und „Humanity“ auf den Punkt. Zu sehen sind exemplarische Beiträge aus Kunst, Design und Wissenschaft. Sie führen vor Augen, wie intensiv sich das Zusammenleben und -wirken von Maschinen und Menschen heute schon gestaltet.

Drei Arbeiten von Hiroshi Ishiguro (JP) und Ryota Kuwakubo (JP) in diesen Ausstellungen sind exemplarisch auch als Beiträge zur Ars Electronica 2011 zu verstehen.

Telenoid ist die jüngste Schöpfung des Robotikexperten Hiroshi Ishiguro (JP), die neue Formen der Telekommunikation unter verhaltenspsychologischen Parametern ins Zentrum rückt. Der Telenoid gleicht einem Baby, das mensch während eines Gesprächs im Arm hält. Jede Veränderung der Tonlage spiegelt sich in der Mimik des Roboters wider. In der Kommunikation von Mensch zu Mensch dient er als dreidimensionales Medium, das auch mimischen Ausdruck übertragen kann.

Der Mensch mit seinem Verhalten, Bewegungsapparat und Körperbau ist häufig das Maß der Dinge im Roboterbau. Ryota Kuwakubo (JP) geht einen ganz anderen Weg und präsentiert mit SiliFulin (zu Deutsch etwa: „Hüftschwung“) einen mit einem Schweif ausgestatteten Roboter mit einem entsprechenden Bewegungsrepertoire.

In Lost #2 löst Ryota Kuwakubo (JP) die Verknüpfung von Gebrauchswert und Funktionalität auf. Hier lässt er die Schatten ganz normaler Alltagsgegenstände Wände entlangtanzen und poetische Objekte und geheimnisvolle Landschaften ausformen. Ein schlichtes Nudelsieb verwandelt sich dabei in einen majestätischen Wolkenkratzer, eine Glühbirne in ein ganzes Kraftwerk.

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Android-Theater und ein paar Fragen https://ars.electronica.art/origin/de/2011/05/20/android-theater-und-ein-paar-fragen/ Fri, 20 May 2011 08:10:19 +0000 https://ars.electronica.art/origin/?p=517 Stellen sie sich vor, sie sind eine Hülle, sie sprechen und sie lachen und sie weinen und sie spucken, aber sie geben nur die Befehle, sind in einer Steuerzentrale und steuern einen Roboter. Wo sind Sie? Sind Sie zum Roboter geworden, oder immer noch Mensch? Woher wissen Sie, dass es nicht schon jetzt genau so funktioniert? Dass das, was Sie als Ihren Körper wahrnehmen, gar nicht Ihr Körper ist, sondern nur eine Hülle, und Sie ganz woanders sind?

Es wird viele geben, die an dieser Stelle sagen: Na, Moment, natürlich wissen wir, wer wir sind, wir können uns ja schließlich aufschneiden und zeigen, dass wir bluten. Und was, wenn wir eine blutende Maschine sind?

Und was ist eigentlich mit der Seele? Vielleicht ist sie es, was man ein Kontrollzentrum nennen könnte, vielleicht können wir Körper tauschen, in anderen Leben mitlauschen?

Solche Fragen als absurd abzutun, ist relativ einfach, also kommen wir mal zu Konkreterem. Ishiguro bastelt seit langer Zeit an Robotern, an Humanoiden, an Androiden. Er ist zur Zeit so weit, dass er sich selbst wiedererschaffen hat, als Roboter, und die Ähnlichkeiten sind verblüffend. Und stell dir jetzt folgendes vor: Du kannst diesen Roboter steuern, du hörst, was er hört, siehst, was er sieht, er spricht mit deiner Stimme und mit deiner Mimik, denn du wirst gefilmt und die Mimik auf das Gesicht des Roboters übertragen. Was ist dann dein Körper, welcher Körper interagiert mit dem Umfeld?

httpv://www.youtube.com/watch?v=F-tTS7Ze85o
Hiroshi Ishiguro stellt seinen Geminoid HI-1 bei der Ars Electronica vor und spricht über seine Ideen

Oder stell dir vor, eine Person, die dir nahe steht, steuert diesen Roboter, und du unterhältst dich mit dieser Person. Sie sagt eindeutig das, was sie immer sagt, und sie schaut auch irgendwie so aus, sie klingt genauso, aber doch ist sie es nicht, oder doch? Wie würdest du reagieren, wenn sie auf einmal einen anderen küsst?

Im Neuen Dom wird ein Theaterstück, Ishiguro hat es gemeinsam mit Oriza Hirata erarbeitet, aufgeführt. Die Protagonisten sind eine Schauspielerin und einAndroid, es wird nicht verraten, wer wer ist, und das trägt zur Spannung bei. Die Grenzen beginnen zu verschwimmen, wir nähern uns Ishiguros Ziel, nämlich dass wir Roboter vermenschlichen, mit ihnen interagieren, als seien sie genauso, wie wir. Und vielleicht werden bald keine RezeptionistInnen in mühsamen Nachtschichten gequält werden müssen.

Das Theaterstück wirft spannende Fragen auf, die einen selbst dazu bringen, die eigene Wahrnehmung zumindest ein wenig in Verdacht zu nehmen. Wer sich das traut, sollte dieses Spektakel auf keinen Fall verpassen.

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