Adam Brown – THE BIG PICTURE https://ars.electronica.art/thebigpicture/de Festival Ars Electronica 2012 Mon, 27 Jun 2022 14:23:03 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.6 Cyberarts 2012 https://ars.electronica.art/thebigpicture/de/2012/08/08/cyberarts-2012/ https://ars.electronica.art/thebigpicture/de/2012/08/08/cyberarts-2012/#comments Wed, 08 Aug 2012 09:58:15 +0000 https://ars.electronica.art/thebigpicture/?p=269 Do/Thu 30. 8. – Fr/Fri 31. 8. 10:00 – 21:00
Sa/Sat 1. 9. 10:00 – 23:00
So/Sun 2. 9. – Sa/Sat 6. 10. 10:00 – 21:00
OK im OÖ Kulturquartier]]>
Do/Thu 30. 8. 19:00 Opening
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Der Prix Ars Electronica ist der weltweit höchstdotierte und in sieben Kategorien ausgeschriebene Preis für digitale Kunst. Mit der Ausstellung CyberArts 2012 zeigt das Festival preisgekrönte Arbeiten aus den Bereichen Hybrid Art, Interactive Art, Digital Musics & Sound Art sowie Computer Animation. Außerdem wird auch die Arbeit des Gewinners des Prix Ars Electronica Collide@CERN Residency Award präsentiert.

bacterial radio

Joe Davis (US)
Golden Nica Hybrid Art

Joe Davis (US) ist den Idealen der Aufklärung und des nach breitem Wissen strebenden Künstlers verpflichtet. Sein 2011 mit Hilfe von Molekularbiotechnologie aus einem Schaltkreis und zwei Bakterienkulturen entwickeltes Bacterial Radio ermutigt dazu, das heute für alle verfügbare Wissen auf eigene Faust zu nutzen. Und zwar dazu, sich von der Industrie unabhängig zu machen und die uns meist so fremden Technologien in unserem Alltag zu verstehen und selbst souverän anzuwenden.

Memopol-2

Timo Toots (EE)
Golden Nica Interactive Art

Timo Toots führt mit der Installation Memopol-2 eindrucksvoll vor Augen, was die Verknüpfung von Datenbanken für jede/n von uns heißt. Nach dem Einlesen eines Identifikationsdokuments wie einem Personalausweis trägt Memopol-2 aus nationalen wie internationalen Datenbanken und aus dem Internet Informationen über die/den Inhaber/in zusammen. Diese werden dann auf einem großen Display gezeigt und enthüllen, was alles über uns in Erfahrung gebracht werden kann.

Rear Window Loop

Jeff Desom (LU)
Golden Nica Computer Animation

Alfred Hitchcocks Das Fenster zum Hof (1953) ist ein vor allem wegen seiner Maßstäbe setzenden Kameraeinstellungen tausendfach analysierter Filmklassiker. Nie zuvor aber waren diese berühmten Bilder in einem Zeitraffervideo zu sehen. Der ausschließlich auf Originalfilmmaterial basierende Rear Window Loop verdichtet Hitchcocks Meisterwerk zu drei atemberaubenden Minuten, akribisch montiert und lediglich mit After Effects und Photoshop bearbeitet.

The Free Universal Construction Kit

Golan Levin (US), Shawn Sims (US)
Award of Distinction Hybrid Art

Das Grassroots-Projekt Free Universal Construction Kit ist ein Sortiment von Adapterstücken, die eine totale Kombinierbareit zehn bekannter Spielzeugbaukästen von Lego bis Fischertechnik ermöglichen – und damit eine Provokation der Herstellerindustrie. Die Bauteile können bei verschiedenen Internet-Tauschbörsen gratis in Form von 3D-Modellen heruntergeladen und mithilfe persönlicher Fertigungsgeräte wie dem Open-Source-3D-Drucker Makerbot selbst hergestellt werden.

MOON GOOSE ANALOGUE: Lunar Migration Bird Facility

Agnes Meyer-Brandis (DE)
Award of Distinction Hybrid Art

Agnes Meyer-Brandis (DE), die in ihren Arbeiten stets Poesie und Wissenschaft verbindet, knüpft hier an Bischof Francis Godwins Erzählung The Man in the Moone (1603) über ein von Gänsen gezogenes Mondreisegefährt an. Und zwar indem sie elf dieser Vögel großgezogen, ihnen Astronautennamen gegeben und auf sich als Gänsemutter geprägt hat. Anschließend hat sie mit ihnen das Fliegen trainiert, Expeditionen unternommen und sie in einem Mond-„Analog“ – einem den Mond nachbildenden Lebensraum, wie ihn auch Astronauten zum Training nutzen – untergebracht.

Solar Sinter Project

Markus Kayser (DE)
Award of Distinction Interactive Art

In der Wüste gibt es (Sonnen)Energie und Rohstoff (Sand) im Überfluss. Markus Keyser (DE) verbindet natürliche Energie und natürliches Material mit ausgefeilter Fertigungstechnik, um Glasobjekte mit einem 3-D-Druckverfahren herzustellen.

It’s a jungle in here

Isobel Knowles (AU), Van Sowerwine (AU) with Matthew Gingold (AU)
Award of Distinction Interactive Art

Teils Psychodrama, teils Multimediawunder, erkundet It’s a jungle in here auf verblüffende Weise die fragilen Regeln unseres öffentlichen Lebens. Eine pittoreske Schaubude bietet zwei NutzerInnen Platz, die hier einen Stop-Motion-Trickfilm mit Papierfiguren sehen. Zwei dieser Figuren tragen die mit einer Webcam aufgenommen Gesichter der beiden TeilnehmerInnen, die in drei interaktive Geschichten über persönliche Entgleisungen und Aggression in einem Vorstadtzug verwickelt werden.

#tweetscapes – a HEAVYLISTENING experience

Tarik Barri (NL), Anselm Venezian Nehls (DE)

#tweetscapes der UdK-Studenten Barri (NL) und Nehls (DE) verwandelt alle in deutscher Sprache versendeten Twitter-Nachrichten in abstrakte Klänge – als Echtzeitsonifikation der Vorgänge in der deutschen Twitter-Szene sowie als interaktive und kollektive Komposition der deutschsprachigen Twitter-NutzerInnen. Die Tweets werden nach einem genau festgelegten Regelwerk vertont; für jedes potenzielle Thema wird algorithmisch ein eigener charakteristischer Sound kreiert.

The Body is a Big Place

Peta Clancy (AU), Helen Pynor (AU)
Honorary Mention Hybrid Art

Als großformatiges Biokunstwerk untersucht The Body is a Big Place mit Videoprojektionen, einer Perfusionsapparatur für entnommene Herzen und einer akustisch aktiven Wasserlandschaft den Prozess einer Organtransplantation wie auch den Prozess des Grenzübergangs im Graubereich zwischen Leben und Tod.

2.6g 329m/s

Jailia Essaidi (NL)
Honorary Mention Hybrid Art

2.6g 329m/s sind das Gewicht und die Geschwindigkeit einer Kleinkaliberpatrone, denen eine kugelsichere Weste standhalten muss. Weil organisch erzeugte Spinnenfäden stärker als Stahl sind, müssten sie ebenfalls eine Kugel abprallen lassen – richtige Verwebung vorausgesetzt.
Jailia Essaidi (NL) macht darauf die Feuerprobe: mit einem Mischgewebe aus Spinnenfäden und menschlicher Haut, die sie von transgenen Ziegen gewonnen hat.

The Great Work of the Metal Lover

Adam Brown (US)
Honorary Mention Hybrid Art

The Great Work of the Metal Lover ist eine zwischen Kunst, Wissenschaft und Alchemie liegende Arbeit. Mit modernen mikrobiologischen Verfahren versucht sie eine Neuinterpretation der Elementumwandlung. Dabei wird durch die Verbindung eines hochspezialisierten metalltoleranten Bakteriums mit einer künstlichen Atmosphäre, die in einen maßgeschneiderten alchemistischen Bioreaktor eingeschlossen ist, Gold erzeugt.

Searching for the Ubiquitous Genetically Engineered Machine

ArtScienceBangalore (IN)
Honorary Mention Hybrid Art

In der synthetischen Biologie werden Biobausteine als Abstraktionen oder Vorlagen zur Herstellung von standardisierten und funktionalen Lebendteilen eingesetzt. Searching for the Ubiquitous Genetically Engineered Machine zeigt eine alternative Anwendungsmöglichkeit von Biobausteinen, nämlich bei der Untersuchung von Bodenproben auf die enthaltene Artenvielfalt hin.
Damit stellt ArtScienceBangalore (IN) allen Interessierten ein frei zugängliches Werkzeug für individuelles Engagement in der BürgerInnenwissenschaft zur Verfügung.

Ideogenetic Machine

Nova Jiang (NZ)
Honorary Mention Interactive Art

Durch diese interaktiven Installation finden sich die NutzerInnen als ProtagonistInnen in einem Comic-Strip wieder. Ein Algorithmus wandelt live aufgenommene Fotoporträts in eine Strichzeichnung um; mithilfe von Gesichtserkennung werden automatisch leere Sprechblasen eingesetzt. Nach einer Reihe von Regeln, die den Kompositionsentscheidungen eines menschlichen Comic-Zeichners nachempfunden sind, erzeugt die Software sich nie wiederholende Kompositionen. Die NutzerInnen können sich den fertigen Comic als PDF mailen und die leeren Sprechblasen zu Hause mit einem selbst erdachten Dialog füllen.

Dream Water Wonderland

Hörner/Antlfinger (DE)
Honorary Mention Hybrid Art

In Deutschland sind zwei Atomwirtschaftsstandorte zum Inbegriff für das Ende der technischen Machbarkeitsfantasien geworden: der nie in Betrieb genommene schnelle Brüter in Kalkar und das atomare Endlager Asse II. Die aus zwei Plexiglaskuben mit einem Plattenspieler aus den 1970er Jahren sowie einer audiovisuellen Arbeit bestehende Installation Dream Water Wonderland bezieht sich darauf und überführt das Erbe der Nuklearindustrie in eine Traumwelt.

Occupy George

Ivan Cash (US), Andy Dao (US)
Honorary Mention Interactive Art

Occupy George bringt mit faktenbasierten Infografiken bestempelte US-Dollar-Noten in Umlauf, um die Öffentlichkeit Schein für Schein über Amerikas horrende wirtschaftliche Ungleichheit und die weiter denn je auseinander klaffende Schere zwischen arm und reich zu informieren.

MAQUILA REGION 4

Amor Munoz (MX)
Honorary Mention Hybrid Art

Die Maquila Región 4 (MR4) ist eine Wanderfabrik, die durch die Armutsregionen Mexikos zieht. Sie stellt ArbeiterInnen zum US-amerikanischen Mindestlohn ein (7 Dollar pro Stunde im Gegensatz zu den in Mexiko üblichen 60 Cent). In der MR4 sticken sie elektronische Schaltpläne aus leitfähigem Garn und versehen diese mit einem Code. Wird dieser Code z. B. mit einem Smartphone decodiert, erscheint eine Website mit der Produktionsgeschichte. Sie enthält u. a. den Namen der herstellenden ArbeiterIn/des Arbeiters oder der Arbeiterin sowie Ort, Datum und Dauer der Herstellung. Außerdem bietet sie Raum zur Selbstdarstellung etwa in Form von Widmungen und Videos.

Cross Coordinates (MX-US)

Ivan Abreu (MX)
Honorary Mention Interactive Art

Um das fragile Gleichgewicht des Lebens an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze geht es in diesem anspruchsvollen Spiel für zwei, das mit einer ungewohnten Dynamik imponiert. Gewinnen kann nur, wer die Zusammenarbeit und den Ausgleich mit dem Gegenüber sucht. Gespielt wurde mit einer speziellen Wasserwaage, die es in Balance zu bringen galt. Nach einer Pionierphase u. a. in einer Ausstellung wurde das Spiel online fortgesetzt.

ADM8

RYBN (FR)
Honorary Mention Interactive Art

Am 6. Mai 2010 um 14:40 Uhr fiel der Dow-Jones-Index durch Fehlberechnungen des automatisierten Hochfrequenzhandels in weniger als 20 Minuten um 900 Punkte. Der Verlust wurde auf eine Billion Dollar geschätzt. Um die Finanzwelt auf dem Feld ihrer neuesten und komplexesten Entwicklungen anzugreifen, hat RYBN.ORG einen eigenen Trading-Roboter in Gestalt eines Open-Source-Programms zum Investieren und Spekulieren auf den Finanzmärkten konstruiert. Dieses autonome Programm kann direkt auf dem Markt Orders platzieren, Aktien ein- und verkaufen sowie bevorstehende Marktbewegungen voraussagen.

Energy Parasites

Eric Paulos (US)
Honorary Mention Interactive Art

Diese handgefertigten Objekte erlauben das eigennützige Abzapfen kleiner Energiemengen an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum. Ohne sich für die Herkunft oder Eigentümerschaft der Energie zu interessieren, leiten diese Artefakte die gewonnene Energie auf verschiedene Weise um oder speichern sie für den späteren Verbrauch. Zugleich schädlich und nützlich, stellen sie Auffassungen der Eigentümerschaft von Energie infrage.

Protei

Protei (UK)
Honorary Mention Hybrid Art

Als Flotte von Segeldronen zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung befindet sich Protei gerade im Aufbau. Der Anspruch der MacherInnen-Alianz ist die Entwicklung eines kostengünstigen Open-Source-Vehikels, das halbautonom gegen den Wind segelt und die mit dem Wind treibenden Ölschlieren einfängt. Es soll hurrikanfest, selbstaufrichtend, aufblasbar, unzerstörbar, billig und leicht herzustellen sein, damit es im Krisenfall rasch zum Einsatz gebracht werden kann.

UN RESEAU TRANSLUCIDE

Prue Lang (AU)
Honorary Mention Hybrid Art

Mit diesem ersten zu hundert Prozent energieautarken Bühnenstück werden gewohnte Formen der Theaterproduktion neu überdacht. Smarte Kostüme ermöglichen es, die Energie der TänzerInnen während der Aufführung gleichsam zu ernten. Dazu verwendet die Produktion Geräte zur Umwandlung der kinetischen Energie der Tanzbewegungen in Strom, mit denen die Tonanlage gespeist wird.
Die Beleuchtung wird von den TänzerInnen selbst über ein Fahrrad mit Energie versorgt.
Nach jeder Aufführung gibt es eine öffentliche Diskussion über nachhaltige Entwicklung und die Frage einer möglichen Leitfunktion der Kunst für kreative Innovation.

Crackle-canvas #1

Tom Verbruggen (NL)
Honorary Mention Digital Musics & Sound Art

Als Crackle-canvas bezeichnet Tom Verbruggen (NL) ein Bild, das Klang erzeugt. Jedes seiner Kunstwerke besteht aus einer Platine, Lautsprechern, Drehreglern, Schaltern, Holzrahmen sowie Leinwand und hat seinen ganz eigenen Klangcharakter. Über Kabel kann es auch mit anderen Bildern verbunden werden und auf diese reagieren. Crackle-canvas wird dem Publikum im Rahmen einer Performance präsentiert, nach der Gelegenheit ist, selbst mit den Bildern zu spielen.

Game Border

Jun Fujiki (JP)
Honorary Mention Hybrid Art

Game Border ist ein herausfordernders Spiel. Es vermittelt das Gefühl, von einem Spielgerät zum nächsten springen und so die Grenzen der Hardware überwinden zu können. Zudem fordert es die/den Spieler/in dazu heraus, die verschiedenen Spiele möglichst nahtlos miteinander zu verbinden. Dabei gilt es nicht nur physische Grenzen zu überwinden, sondern auch gesellschaftliche und solche der Wahrnehmung.

BETWEEN | YOU | AND | ME

Anke Eckardt (DE)
Honorary Mention Digital Musics & Sound Art

Klang förmlich wie eine Skulptur zu modellieren ist die Grundidee, die Anke Eckardt (DE) inspirierte. Between | You | And | Me ist eine Wand von Sound und Licht, die einen architektonischen Raum definiert. Zwei dünne Lichtmembrane bilden einen sichtbaren Rahmen, der mit Klang gefüllt ist. Über extrem gerichtete Lautsprecher sind Klangtexturen zerbrechenden Glases zu hören. Wahrzunehmen ist all das jedoch nur, wenn die/der Besucher/in sich der Wand nähert und mit ihr interagiert.

Versuch unter Kreisen

Julius von Bismarck (DE)

Wer den Raum betrittt, in dem der Versuch unter Kreisen von Collide@CERN-Preisträger von Bismarck (DE) installiert ist, bemerkt zunächst nichts Ungewöhnliches – bis plötzlich etwas in Bewegung gerät. Die Hängelampen im Raum beginnen zuerst langsam und dann immer stärker zu schwingen, als würde das Gebäude schwanken. Jedes Licht folgt einer bestimmten Choreografie. Die mathematisch berechneten zyklischen Bewegungen dabei sind von Wellenmustern inspiriert.

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