Am letzten Festivaltag lädt das Ars Electronica Festival 2014 zur sinnlichen wie auch intellektuellen Begegnung mit elektronischer und experimenteller Musik, mit dem Hörraum Stadt und mit der akustischen Ebene verschiedener Audiovisionen im Festivalprogramm ein.

Der Musiker und Musikwissenschafter Werner Jauk eröffnet den Tag mit KollegInnen und einem gemeinsamen Diskursformat und präsentiert anschließende seine Arbeit going pop. Ihm folgen mit Afroditi Psarra, Fermin Serrano Sanz und Ei Wada – der sein Röhrenfernseherensemble Braun Tube Jazz Band auftreten lässt – drei TeilnehmerInnen des Future Innovators Summit, in deren Arbeiten Sound eine zentrale Rolle spielt.

Hörbare Umwelt

Young Sun Kims auf Wellenfeldsynthese basierende Installation planted macht darauf den akustischen Lebensraum einer Pflanze hörbar, katrinems geführte Soundtour SchuhzuGehör den Klangraum Stadt auf neue Weise bewusst.

Am Nachmittag verlagert sich das Geschehen in den Mariendom, wo Rutger Zuydervelt seine im industriellen Kontext entstandenen Machinefabriek-Arbeiten präsentiert, Tomáš Dvorák und Dan Gregor ein letztes Mal zu ihren audiovisuellen Installationen Netykavka und Archifon III laden und Ei Wada seine traumhaft schöne Installation Flying Records  zeigt.

Audiovisionen live

In der Arkade sind die Sonic Robots von Moritz Simon Geist am Werk, während im Deep Space des Ars Electronica Center mit der musikalisch-visuellen Märchenbearbeitung Story Weaver – The Crane Returns a Favor und Touching, einem Experiment in Sachen Klang und Bewegung, zwei spannende und live gestaltete Audiovisionen laufen. Ebenfalls live macht LABoral im Raumschiff am Hauptplatz mit seinem Radioprojekt Spectrum bekannt. Wie Architektur Akustik bedingt und wie sich die Stadt als Instrument spielen lässt, demonstriert zum Abschluss die Soundperformance Sonotopia im altehrwürdigen Bischofssitz.

Ablauf

11:00
Werner Jauk (AT) et al.
Keynote / FlashTalks
Akademisches Gymnasium, Festsaal

13:00
Werner Jauk (AT)
going pop
Akademisches Gymnasium

13:30
Afroditi Psarra (GR)
handcrafted futures
Akademisches Gymnasium, Neubau

Fermin Serrano Sanz (ES)
Collective Music Experiment
Akademisches Gymnasium, Neubau

Ei Wada (JP)
Braun Tube Jazz Band
Akademisches Gymnasium, Neubau

14:15
Young Sun Kim (KR)
planted
Akademisches Gymnasium, Musikraum (Raum 113)

14:30
katrinem (DE/AT)
SchuhzuGehör_path of awareness linz 2014 
Akademisches Gymnasium, Raum 115

15:00
Rutger Zuydervelt (NL)
Machinefabriek
Mariendom

Tomáš Dvorák (CZ), Dan Gregor (CZ)
Netykavka / Archifon III
Mariendom

Ei Wada (JP)
Flying Records
Mariendom

16:00
Maki Namekawa (JP), Chiaki Ishikawa (JP), Emiko Ogawa (JP/AT), Naohiro Hayaishi (JP), Tetsuro Yasunaga (JP), Hideaki Ogawa (JP/AT)
Deep Space Live: Story Weaver – The Crane Returns a Favor
Ars Electronica Center, Deep Space

16:30
LABoral (ES)
Live: Spectrum
Hauptplatz, Raumschiff

17:15
Moritz Simon Geist (DE)
Sonic Robots
Arkade

19:30
Johannes Kretz (AT), Veronika Simor (HU/AT)
Deep Space Live: Touching
Ars Electronica Center, Deep Space

20:30
Anatol Bogendorfer, Peter Androsch (Hörstadt/AT)
Sonotopia – Die klingende Stadt
Bischhofshof

Die Musik Kantine ist ein temporärer Plattenladen in der Klubkantine der Tabakfabrik, der aus Anlass des Ars Electronica Festival am Freitag und Samstag seine Pforten öffnet. Geboten werden eine Liveperformance von Fadi Dorninger sowie Listening Sessions mit Maximilian Meindl, Jürgen H°, Ned Rise und Zanshin. Selbstverständlich liegen CDs und Vinyl zum Verkauf auf: streng limitierte Auflagen, roher Techno, tiefgehender House, futuristischer Elektro, spezielle Experimental Electronica sowie Hiphop und Rock. Obendrein serviert die Musik Kantine Café, Speis und Trank.

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Am Anfang stand ein überaus produktiver Fehler. Als der japanische Künstler und Musiker Ei Wada versehentlich ein Soundkabel an einen Videoport anschloss, verwandelte sich Sound in ein Bild. Wada nutzte die Gunst des Augenblicks, zeichnete das Bild per Kamera auf und spielte es erneut als Audiosignal ab. Dieser Technik bedient sich Wadas Braun Tube Jazz Band, ein Ensemble angejahrter Röhrenfernseher Marke Braun, die der Maestro mit Videorekordern kombiniert, die ihrerseits an einen PC angeschlossen sind. Die Jazz Band legt los, wenn die Fernsehröhren perkussiv angeschlagen werden, und verblüfft mit einem kräftigen archaisch-elektronischen Sound, der an ein Theremin erinnert.

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Seit längerem können interessierte FestivalbesucherInnen die Fortschritte des OHMI-Projekts verfolgen, das sich auch 2014 beim Ars Electronica Festival präsentiert. Das große Ziel, die Entwicklung eines einhändig spielbaren „one handed musical instrument“ für körperlich eingeschränkte MusikerInnen anzustoßen, ist längst bereit. Der vom OHMI Trust ausgelobte Wettbewerb für neue Musikinstrumente geht in sein zweites Jahr und hat bereits eine ganze Reihe faszinierender Prototypen hervorgebracht.

Neue Instrumente

Erste Gitarren, Tuben, Trompeten, Rekorder und Midi-gesteuerte Hybridinstrumente stehen Musikbegeisterten, die nur eine Hand bewegen können, bereits zur Verfügung. Anlässlich des Future Innovators Summit informiert der OHMI Trust über den gegenwärtigen Stand der Dinge und präsentiert einige der bis dato geschaffenen Instrumente.

Touchingsucht den Klang im Raum sowie das Gespräch – der beiden PerformerInnen miteinander wie auch mit dem Raum und dem Klang. Sie animieren, verräumlichen und verändern konkretes Klangmaterial und verbinden es mit extra für die Performance gestalteten Visuals.

Johannes Kretz: Laptop, Sensoren, Software
Veronika Simor: Keyboard, Laptop, Controller
Eine Kooperation mit MUSIK IM RAUM

Story Weaver ist ein mit animierten Bildern gekoppeltes Pianostück, gespielt von der in Linz lebenden japanischen Pianistin Maki Namekawa. Es stützt sich auf das japanische Märchen vom Kranich, der einen Gefallen erwidert. Die visuellen Möglichkeiten des Deep Space dienen dazu, die Geschichte zu einer ganzheitlichen Erfahrung werden zu lassen.

Piano: Maki Namekawa
Musik: Chiaki Ishikawa
Zeichnungen: Emiko Ogawa
Visual Programming: Naohiro Hayaishi
Workshop Programming: Tetsuro Yasunaga
Art Direction: Hideaki Ogawa

Supported by: Arts Council Tokyo.

Achtung: begrenzte Platzanzahl – Zählkarten ab einer Stunde vor Beginn im Ars Electronica Center am Infodesk.

Die Klangwolke 2014 rückt die Donau als Fluss mit Geschichte und Geschichten ins Bild. Als Fluss, der auch ein europäischer Ort für Gefühle und Hoffnung ist. 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, der auch die Donaunachbarn Österreich und Ungarn getrennt hatte, lädt das poetische Spektakel Die Donau lebt! von Tom Roeder (DE) zu einem friedlichen Fest am Donauufer.

Internationaler Dreivierteltakt

Auf der Donau erscheinen nacheinander einzelne Schiffe, besetzt mit Musikern und Kapellen. Die Musikerformationen kommen aus den unterschiedlichsten Regionen des Donaulaufs. Die einzelnen Schiffe sind musikalisch und visuell so gestaltet, dass sie sich später zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Zum Finale verschmelzen die verschiedenen Klangkörper zu einem riesigen Orchester. Die Formationen stimmen gleichzeitig in den Dreivierteltakt ein, es kommt zu einem bisher nie dagewesenen Klangerlebnis. Nach dem Finale wird die Donaulände anschließend an die Klangwolke zum Festplatz.

Einmal mehr ist die bei musikbegeisterten NachtschwärmerInnen geschätzte OK Night am Festivalsamstag genau das richtige Terrain im Anschluss an den Besuch des Electronic Theatre. Bereits ab 19:00 bringen WANDL (AT) live und DJ Martin Klein (AT) am OK Platz den Stein ins Rollen.

Ab 23:00 geht die von Markus Reindl (AT) kuratierte und von Das Gegenlicht (Backlab /AT) mit Visuals ausgeleuchtete Nachtreise mit Zanshin (Affine Records / AT) und Johann Destroy (Radio Diffusion, Compost Records / AT) im Solaris weiter.