Der Künstler Refik Anadol wurde beauftragt, mit den Sammlungen von SALT Research zu arbeiten. Er verwendete dabei einen Algorithmus für maschinelles Lernen, um die 1,7 Millionen Dokumente zu durchsuchen und Beziehungen zwischen ihnen zu entdecken.
Diese Interaktionen zwischen den multidimensionalen Daten aus den Archiven werden ihrerseits in eine immersive Medieninstallation verwandelt. Archive Dreaming, das erstmals bei SALT Galata präsentiert wurde, ist anwendergesteuert; doch immer wenn sich die Installation im Ruhezustand befindet, „träumt“ sie von unerwarteten Zusammenhängen zwischen den Dokumenten.
Für dieses Projekt wurde ein temporärer architektonischer Raum geschaffen, der als leere Fläche für ein Band aus Licht und Daten dient und welcher ein mit maschineller Intelligenz visualisiertes Archiv repräsentiert. Ein neuronales Netzwerk wird mit Bildern von Dokumenten so trainiert, dass Archive Dreaming Erinnerung, Geschichte und Kultur in einen neuen Zusammenhang stellt, der dem Verständnis von einem Museum für das 21. Jahrhundert entspricht.
Als Teil des von L‘Internationale organisierten Fünf-Jahres-Programms The Uses of Art – The Legacy of 1848 and 1989 wurde Archive Dreaming mit Unterstützung von Googles Programm AMI – Artists and Machine Intelligence umgesetzt.
SALT Research and programs: Vasıf Kortun, Meriç Öner, Cem Yıldız, Adem Ayaz, Başak Çaka, Merve Elveren, Ari Algosyan, Dilge Eraslan, Sani Karamustafa
Google’s AMI program: Mike Tyka, Kenric McDowell, Andrea Held, Jac de Haan
Refik Anadol studio members and collaborators: Raman K. Mustafa, Toby Heinemann, Nick Boss, Kian Khiaban, Ho Man Leung, Sebastian Neitsch, David Gann, Kerim Karaoglu, Sebastian Huber
Das arc/sec Lab for Digital Spatial Operations wird von Assoc. Prof. Uwe Rieger von der School of Architecture and Planning an der University of Auckland geleitet. Das Lab untersucht digitale Materie als neue Form von Baumaterial.
Die interdisziplinäre Forschung basiert auf experimentellen Untersuchungen. Die Resultate werden in Form experimenteller Prototypen präsentiert, wie zum Beispiel LightScale II, oder führen zu kreativen Projekten wie SINGULARITY, das gemeinsam mit der Choreografin und Assoc. Prof. Carol Brown entwickelt wurde.
Singularity ist eine zweiteilige Performance, die Daten, Tanz, Musik und Architektur in einer haptisch-digitalen 360-Grad-Umgebung vereint. Drei TänzerInnen, ausgestattet mit Peilsendern, werden zu einem erfahrbaren Interface, das virtuelle und physische Bewegungen in einen architektonischen Raum verwandelt.
The Internet of Enlightened Things ist eine Sammlung von Projekten, die untersuchen, welche Implikationen und Chancen sich ergeben, wenn wir unser Leben – willentlich oder nicht – mit immer „intelligenteren“ Objekten und Systemen teilen. Wir interessieren uns für neue Ausprägungen von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) in Umgebungen, in denen Menschen mit dem Urbanen auf menschengerechter Ebene interagieren.
Unsere städtische Umgebung könnte bald voll von autonomen KI-Systemen sein, die den Charakter (und die wesentlichen Bestandteile) des „Lokalen“ verändern – sei es in Form von Straßenlaternen, die Fahrzeuge und FußgängerInnen (genauso wie den Gesang der Vögel oder Schüsse) tracken oder in Form von Systemen zur Erkennung von Emotionen in Geschäften bin hin zu persönlichen In-Ear-Assistenten.
Als Startschuss zu diesen Projekten stellten wir eine Reihe von Fragen: Welche Ökologien schafft eingebettete künstliche Intelligenz? Wie könnten mögliche Interaktionen aussehen? Wie interagieren die verschiedenen Systeme miteinander, und welche Rolle sollte das Design dabei spielen? Was ist mit dem Wohlergehen solcher KI-Systeme? Welche Implikationen bringen die Technologien und Methodologien von KI / ML mit sich – neuronale Netze, beaufsichtigtes / unbeaufsichtigtes Lernen, Edge / Fog / Cloud-Netzwerkstruktur? Oder die Methoden und Vorurteile von “Data-Scientists”?
Die Projekte nutzen verschiedene Medien und funktionierende Technologien, um den menschlichen Einfluss durchdringender KI-Entitäten und Architekturen zu erforschen. Sie sind spekulativ, experimentell, ja sogar seltsam. Sie wollen herausfinden, an welchen Stellen sich aufgrund der wachsenden Komplexität Probleme auftun könnten, sind aber weder utopisch noch dystopisch. Sie wollen Einsichten ermöglichen und eine Diskussion anstoßen, die insbesondere für jene neuen Design-Praktiken relevant sind, die Mensch, Gesellschaft und “das smarte Ding” kombinieren.
Media Design Practices ist ein experimentelles Programm, das mittels Critical Making neue Designansätze und die Auswirkungen neuer Ideen aus Wissenschaft, Technologie und Kultur auslotet. Das ArtCenter College of Design ist ein privates Non-Profit-College in Pasadena, Kalifornien. Die hier präsentierten Arbeiten stammen von Kiana Bahramian (US), Stephanie Cedeño (US), Reina Imagawa (JP), Yeawon Kim (KR), Xiaoxuan Liu (CN), Michael Milano (US), Claire le Nobel (CA), Godiva Reisenbichler (US), Yidan Sui (CN), Nan Tsai (TW), Jason Wong (US), Nicci Yin (US/TW) und Hao Zhang (CN), die ein Masterstudium in Media Design Practices am ArtCenter College of Design absolvieren. Die Kuratoren von The Internet of Enlightened Things, Phil van Allen und Ben Hooker, haben den gleichnamigen Kurs geleitet, der die Grundlage für diese Arbeiten darstellte.
Weiterführende Informationen finden Sie unter:
http://www.mediadesignpractices.net/research/ioet
This town has a secret: Networked Colluding in the Internet of Things beschäftigt sich mit Geheimnistuerei als Teil der Struktur eines Stadtviertels und geht der Frage nach, wie mit KI ausgestattete Geräte Geheimnistuerei betreiben. Das Projekt, das von Mafia- und Gangster-Archetypen inspiriert wurde, drängt den Grad der Vernetzung von IoT-Geräten in eine absurde Zukunft, wo eine vernetzte Gemeinschaft von KI-Agenten geheim ein Stadtviertel kontrolliert.
A Committee of Infrastructure thematisiert die Problematik von Handlungsmacht und Repräsentation in den Bereichen maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Das Projekt bedient sich des bewährten Formats der Sitzung einer Stadtverwaltung und untersucht, wie Menschen und KI-Systeme innerhalb eines solchen Settings interagieren und miteinander verhandeln.
Mr. Rogers talks about Artificial Intelligence stellt folgende Frage: Wie können wir die neuen, umstrittenen Ausprägungen einer ubiquitären künstlichen Intelligenz genauso entmystifizieren, wie der amerikanische Fernsehstar Mr. Rogers mit seiner Bildungsserie Mister Rogers‘ Neighborhood das Medium Fernsehen entzauberte?
When AIs Go Feral stellt sich vor, wie das Tierleben in einer bestimmten Gegend von künstlichen autonomen Akteuren modifiziert wird (und sich selbst modifiziert). Inspiriert von der wahren Geschichte über einen großspurigen Immobilienentwickler, der nichtheimische Vogelarten in seine private Ranch importierte, untersucht das Projekt anhand einer Klanglandschaft aus Vogelgesang ein sich ständig entwickelndes, mutierendes hybrides Ökosystem.
Intelligent Devices Retirement Preserve lässt intelligente Landwirtschaftsmaschinen nach ihrer Außerbetriebnahme weiterhin auf einer Grünfläche umherfahren, wo sie mit Menschen interagieren können. Das Projekt entwirft neue Rollen für spezifische Klassen intelligenter Geräte für die Zeit jenseits ihrer geplanten Obsoleszenz, vor allem für autonome Landwirtschaftsmaschinen, die über einen einzigartigen Pool landwirtschaftsbezogener Daten verfügen, da sie ihr Leben lang Pflanzen und Tiere versorgt haben.
AI Upkeep schlägt vor, KI-Systeme, die Städte kontrollieren, für die BewohnerInnen zu öffnen und in Form von physischen “Entscheidungsbäumen“ lesbar zu machen. Wie würde sich ein Stadtviertel im wortwörtlichen und im übertragenen Sinn verändern, wenn diese städtischen Interface-Strukturen „beschnitten“ würden?
Training a car to dream umfasst eine Reihe von Apparaten, die maschinelles Lernen zum Trainieren neuronaler Netzwerke in autonomen Fahrzeugen nutzen. Was bedeutet es, ein schlechter Fahrer zu sein, wenn man in einem autonomen Auto sitzt? Kann ein autonomes Fahrzeug so trainiert werden, dass es zum Wohle der Insassen von einer aufregenderen, weniger langweiligen Fahrerfahrung träumen lernt, sie also zuerst halluziniert und dann simuliert?
Insectile Indices fragt sich, wie elektronisch augmentierte Insekten so trainiert werden können, dass sie als ausgeklügelte Sensoren in Gruppen arbeiten und Teil einer Nachbarschaftswache sind. Das Projekt untersucht die ethische Dimension dieser umstrittenen Idee, aber auch die ästhetische Dimension einer solch bewussten Veränderung eines Ökosystems in unserer Fauna.
Listening City erforscht die menschlichen Beziehungen in einem erfundenen Kontext, in dem Infrastruktur buchstäblich hören kann, was gesagt wird, und in dem sie auf „nützliche“ Weise eingreift, indem sie entsprechend reagiert. Das Projekt greift auf die Resultate der Sentiment-Analyse zurück und untersucht, wie eine radikale Sensibilität in urbane KI-Infrastruktur eingebaut werden und wie diese extreme „Intelligenz“ uns sogar in unseren vergänglichsten Äußerungen beeinflussen könnte.
The Hallucinating City entwirft eine wiedererbaute Stadt, die von strategisch „halluzinierenden“, aus Fragmenten ausgegrabener Medien und Metadaten bestehenden Formen zum Leben erweckt wurde. Das Projekt erkundet die verschwommene Grenze zwischen Nostalgie und KI-Halluzination sowie die machtvolle, aber umstrittene Rolle, die maschinelles Lernen spielen könnte, wenn greifbare, konkrete Dinge aus einer vergänglichen, bruchstückhaften Vergangenheit wiedererstehen würden.
Rules of Utopia erfindet eine Reihe von Wohnungseigentümergemeinschaften, in denen jeweils unterschiedliche Regeln für das Verhalten intelligenter Geräte in der Stadt Utopia gelten. Welche Konflikte ergeben sich zwischen Vierteln mit unterschiedlichen Regeln? Wie reagieren die Regulierungsschwellen autonomer Geräte darauf?
Nach der bahnbrechenden Präsentation von Rock Print bei der ersten Chicagoer Architektur-Biennale im Jahr 2015, für die Gramazio Kohler Research der ETH Zürich und das Self-Assembly Lab des MIT den diesjährigen STARTS Prize erhielten, veranschaulicht Rock Print: a Manistone die jüngsten Fortschritte der Forschung zu „Jammed Architecture“ an der ETH Zürich.
Rock Print wirkte zwar massiv, war aber relativ leicht, da dafür vor allem Schaumglasschotter verwendet wurde. Die Durchbrüche in der Forschung, die zwei Jahre später erfolgten, reagieren gleichermaßen auf technologische und ökologische Herausforderungen: keine Verbindungsmittel, keine Ersatzmittel, kein Mörtel, keine Schalung, nur echte Schnur und echter Schotter. Es ist eine pure, aber sehr avancierte Form robotergestützter Fabrikation von „gejammtem“ Schotter, der von computergestützten, robotisch platzierten Schnur-Mustern in Position gehalten wird und so architektonische Strukturen bildet. Es ist eine solide Struktur aus losem Stein: ein Manistein.
Gramazio Kohler Research, ETH Zürich
Team: Petrus Aejmelaeus-Lindström und Gergana Rusenova (Projektleitung), Ammar Mirjan, Romana Rust, Hannes Mayer, Fabio Gramazio, Matthias Kohler
in Zusammenarbeit mit: Prof. Hans J. Herrmann, Dr. Falk K. Wittel mit Pavel Iliev (Institute for Building Materials, ETH Zurich)
Projekt-Finanzierung: ETH Zürich Foundation
Ausgewählte Experten: Self-Assembly Lab, Massachusetts Institute of Technology (MIT)
Gramazio Kohler Research
Seit seiner Gründung im Jahr 2005 war die Forschungsgruppe der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Matthias Kohler und Prof. Fabio Gramazio an der Spitze der Forschung in den Bereichen Robotik sowie Digitale Fabrikation. Mit seinen Robotik-Labors und den Arbeiten zu Prototypen bis hin zur Herstellung von Gebäudeelementen hat das Forschungszentrum Architekten und Forscher gleichermaßen dazu inspiriert, die Möglichkeiten von Industrierobotern als universelle Werkzeuge im digitalen Zeitalter zu ergründen.
Lesen Sie mehr auf: starts-prize.aec.at.
This project is presented in the framework of the STARTS Prize 2017. STARTS Prize received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 732019.
drawing spaces + breathing spaces
Singularity ist eine zweiteilige Performance, die Daten, Tanz, Musik und Architektur in einer haptisch-digitalen 360-Grad-Umgebung vereint. Drei TänzerInnen, ausgestattet mit Peilsendern, werden zu einem erfahrbaren Interface, das virtuelle und physische Bewegungen in einen architektonischen Raum verwandelt.
Die TänzerInnen zeichnen und bewegen große 3D-Hologramme, die interaktiv entstehen. Durch Echtzeit-Rendering-Programme mit Motion-Tracking-Kameras und triangulierten Projektoren, die Feinstaubpartikel beleuchten, wächst ein definierter Raum: Eine digital erweiterte Welt aus Wurmlöchern, Drachen, wässrigen Wänden und magnetischen Partikeln. Publikum und DarstellerInnen versinken in einer immersiven Welt aus Techno-Klängen, Bewegung, Daten und Lichtbögen.
Creative Directors: Uwe Rieger (architecture), Carol Brown (choreography)
Design and programming: Yinan Liu
Design and graphics: Ying Miao
Music: Jérome Soudan (Mimetic)
Performers: Zahra Killeen-Chance, Adam Naughton, Solomon Holly-Massey
Lighting Consultant: Margie Medlin
The project is supported by Creative New Zealand, and the University of Auckland.
Vorderhand ist ein gemeinsames Projekt der Handwerkerzünfte Hittisau-Sibratsgfäll und Riefensberg-Krumbach mit der Mittelschule Hittisau zur Förderung von geeignetem Nachwuchs im Handwerk und zur Berufsfindung der SchülerInnen.
Bei Vorderhand entwerfen und bauen SchülerInnen mit Hilfe von ArchitektInnen und DesignerInnen, HandwerkerInnen und LehrerInnen Produkte in den jeweiligen Handwerksbetrieben. Im ersten Schritt werden Kreativität und Erfindergeist freien Lauf gelassen, dabei entstehen verrückte Dinge. Und im zweiten Schritt werden die innovative Ideen umgesetzt, wobei das Hauptkriterium bei der Verwirklichung ist, dass die SchülerInnen möglichst jeden Arbeitsschritt unter Anleitung und mit professionellem Werkzeug selber machen.
Hier in der Ausstellung sind nur eine Auswahl dieser Kreationen zu sehen:
Es hat beinahe schon Tradition, dass das Ars Electronica Festival und sein Kooperationspartner Radio Ö1 das mobile Atelier gestalten. Auch in diesem Jahr markiert es wieder den Haupteingang zum Festivalgelände der POSTCITY.
Das Linzer Architekten-Team any:time entwickelten dafür aus industriellen wiederverwendbar IBC-Containern einen Pavillon mit Industriecharme. So setzen Jürgen Haller und Christoph Weidinger die von logistischen Anwendungen geprägte Architektur der POSTCITY im Innenhof fort.
Während der Festivalzeit erhalten BesucherInnen dort Informationen über Ö1 und seine Programmschwerpunkte. Doch vor allem sind sie eingeladen, die wissenschaftlichen Projekte des Ars Electronica Futurelab kennenzulernen. In Zusammenarbeit mit dem Baugeräte-Hersteller Wacker Neuson entwickelt, können FestivalbesucherInnen, einen sechs Tonnen schweren Bagger mithilfe eines Brain-Computer-Interface (BCI) allein Kraft ihrer Gedanken und ihrer Augen steuern.
Papilion ist eine experimentelle responsive Architektur, die Soft-Robotik-Technologie nutzt. Die Oberfläche einer Kuppel kann ihre Form durch temperaturgesteuerte Aktuatoren, die flügelartigen Einheiten bewegen, verändern. Es scheint, als würde das Gebilde selbst atmen. Dieses architektonische Element ist ein Entwurf, der sich von den üblichen starren Elementen abgrenzt.
Die BesucherInnen erleben die Anpassung der Oberfläche an die Umgebung, sie wird durchlässig für Licht, Feuchtigkeit und Klang. Die flügelartigen Einheiten der Oberfläche sind modular aufgebaut und können ausgetauscht oder erweitert werden. Eine Massenproduktion der einzelnen Einheiten wird mithilfe moderner Drucktechnologien möglich. Die für die Produktion notwendigen Informationen und technischen Zeichnungen für dieses Projekt sind auf Github veröffentlicht.
This work was produced with the support of the JST ERATO Kawahara Universal Information Network Project.