choreography – Artificial Intelligence https://ars.electronica.art/ai/de Ars Electronica Festival 2017 Tue, 28 Jun 2022 13:43:24 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.6 Corpus Nil https://ars.electronica.art/ai/de/corpus-nil/ Sun, 13 Aug 2017 14:53:46 +0000 https://ars.electronica.art/ai/?p=943

Marco Donnarumma (DE/IT)

Corpus Nil ist eine Musik-Performance, die hybride Formen von Identität und Musikalität erforscht. Dies geschieht durch eine intensive, rituelle Interaktion zwischen einem künstlich intelligenten Musikinstrument, einem menschlichen Körper und Klang.

Der Raum ist komplett dunkel. Der Künstler, der teils nackt und teils schwarz bemalt ist, tanzt eine intensive Choreographie, die seinen Körper allmählich verwandelt.

Zwei Arten von tragbaren Biosensoren übermitteln Daten vom Körper des Künstlers an die Software: Mikrofone nehmen den Klang der Muskeln und der inneren Organe auf, und Elektroden erfassen die Muskelspannungen. Mit speziellen Audio-Analyse-Algorithmen synthetisiert das Instrument die körperlichen Klänge erneut, indem es ein Netzwerk von digitalen Oszillatoren orchestriert. Zudem lernt das Instrument die Nuancen der Bewegungen des Künstlers und entscheidet so, ob bestimmte Oszillatoren aktiviert werden, wie Lautstärken, Glissandos und Mehrkanal-Diffusion geregelt und Rückkopplungen im Netzwerk angepasst werden.

Der Spieler kann das Instrument nicht kontrollieren, sondern nur lernen, wie er es beeinflusst und selbst davon beeinflusst wird. Das Stück verwirft konventionelle Künstler-Instrument-Beziehungen – basierend auf der totalen Kontrolle des Künstlers über das Instrument – zugunsten eines instabilen körperlichen Dialoges zwischen den beiden. Durch den Rhythmus des Schalls, der Vibration und des Lichts verwandeln sich der Körper des Künstlers und das Instrument – physisch und begrifflich – in etwas “Anderes”. Ein fremdartiges Geschöpf, das sich der herkömmlichen Definition des Menschen entzieht.

Author, research, concept, music, choreography, light design, performance, programming: Marco Donnarumma
Additional programming and research: Baptiste Caramiaux
Stage production: Margherita Pevere
Photography: Onuk and ZKM
Supported by: EAVI, Goldsmiths, University of London
Research funding: European Research Council

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Singularity https://ars.electronica.art/ai/de/singularity/ Tue, 08 Aug 2017 19:28:51 +0000 https://ars.electronica.art/ai/?p=1917

drawing spaces + breathing spaces

Uwe Rieger (DE), Carol Brown (NZ)

Singularity ist eine zweiteilige Performance, die Daten, Tanz, Musik und Architektur in einer haptisch-digitalen 360-Grad-Umgebung vereint. Drei TänzerInnen, ausgestattet mit Peilsendern, werden zu einem erfahrbaren Interface, das virtuelle und physische Bewegungen in einen architektonischen Raum verwandelt.

Die TänzerInnen zeichnen und bewegen große 3D-Hologramme, die interaktiv entstehen. Durch Echtzeit-Rendering-Programme mit Motion-Tracking-Kameras und triangulierten Projektoren, die Feinstaubpartikel beleuchten, wächst ein definierter Raum: Eine digital erweiterte Welt aus Wurmlöchern, Drachen, wässrigen Wänden und magnetischen Partikeln. Publikum und DarstellerInnen versinken in einer immersiven Welt aus Techno-Klängen, Bewegung, Daten und Lichtbögen.

Credits

Creative Directors: Uwe Rieger (architecture), Carol Brown (choreography)
Design and programming: Yinan Liu
Design and graphics: Ying Miao
Music: Jérome Soudan (Mimetic)
Performers: Zahra Killeen-Chance, Adam Naughton, Solomon Holly-Massey
Lighting Consultant: Margie Medlin

The project is supported by Creative New Zealand, and the University of Auckland.

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Nyloïd https://ars.electronica.art/ai/de/nyloid/ Tue, 08 Aug 2017 06:52:18 +0000 https://ars.electronica.art/ai/?p=1810

Cod.Act (CH)

Nyloïd ist eine beeindruckende Klangskulptur in Form eines riesigen Stativs. Die drei sechs Meter langen Nylonbeine werden von hochentwickelten mechanischen und klanglichen Geräten zum Leben erweckt. Sinnlich, animalisch und bedrohlich – dieses Mobile zeigt seine dramatische Kraft, indem sein plastisches und klangliches Material auf verschiedene mechanische Zwänge reagiert. Wie bei einem Lebewesen sind die Spannungen, Anstrengungen und Leiden spürbar, die durch die Verrenkungen und deren stimmlichen Produkte entstehen.

Mit dieser Arbeit legten die Künstler den Grundstein einer neuen Forschungsphase. Sie führten Untersuchungen über plastische sowie klangliche Prinzipien der Selbstorganisation durch, um die Ergebnisse in diesem faszinierenden Objekt zusammenzuführen: die Rückkehr zum Leben mittels Mechanik und Klangverarbeitung. Diese Langzeitanalyse soll in einem fortgeschrittenen und komplexen Minimalismus ihren Höhepunkt finden.

Nyloïd ist eine rudimentäre Struktur. Ihre Bewegungen, die häufig sehr extrem erscheinen, befinden sich an der Schnittstelle zwischen mechanischer Perfektion und Rohmaterial. Die beeindruckenden Sounds scheinen direkt aus dem Material zu strömen und sind das Ergebnis hochentwickelter Stimmforschung. Als Kombination aus Rohstoffen, führt die mechanische und klangliche Perfektion zu einer Art hypnotischer und dramaturgischer Choreographie, aus der sich paradoxerweise vollkommen zufällige kinetische Bewegung ergeben.

Credits

Cod.Act besteht aus André und Michel Décosterd.

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