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Klimakonverter

Werner Jauk / Heimo Ranzenbacher

Klimakonverter ist eine On-site- und On-line-Installation, basierend auf einer Konvergenz
des physikalischen Wetters mit Wahrnehmungsdimensionen des Wetters. Klimakonverter
ist ein „Imagery“ der Konvertierung systemischens Verhaltens in einen körperlichen
Erfahrungszusammenhang.

Überlegungen

„Imageries“ sind aus Erfahrung abgeleitete Denkmuster. (Z. B. würde man sich selbst
in einem Zustand der Schwerelosigkeit zuerst gemäß der Erfahrung der Gravitation verhalten.)
Solchen „zentralpespektivisch“ bestimmten Imageries stehen wiederum Auditory
Imageries gegenüber. Diese basieren auf körperlich bewegungsinaktiver Wahrnehmung
von akustischen Ereignissen, die durch ihr Verhalten Zeit und Raum abbilden („spektralperspektivisches“

Hören des Verhaltens der Dinge). Damit können Auditory Imageries
Interfaces sein, die die unmittelbare körperliche Erfahrung mit Systemen zu Tools der
Begegnung mit systemischem Verhalten machen. (Klimakonverter liegt die Erzeugung
von Auditory Imageries aus der Konvergenz bestimmter Klassen von Wetterdaten zu
Grunde.) Imageries, die zu systemischem Denken führen, haben politische Implikationen:
Globale Prozesse werden zwar rhetorisch als systemisch „erkannt“, letztlich verführt
die punktuelle Beobachtung eines ihrer Zustände dazu, die Prozesse doch wieder als
„kausal“ zu interpretieren.

Um unsere Erfahrung der Dinge [...] ordnen, vergleichen und beherrschen
zu können [haben] wir die Vielfalt des Seins auf einige mögliche Zustände
eines einfachen, handhabbaren Systems projiziert.

Solche Systeme sind eine systematische Verzerrung des Verständnisses. Gerade in
dieser ökonomischen Simplifizierung (des Denkens) liegt die Gefahr eines politischen
Populismus. Im Prozess der Zivilisation haben Klimazonen politisch-territoriale Interessen
begründet. Wetterdaten und ihre Prognose sind heute vor allem in Agrarkulturen
oder extremen Klimazonen lebensrelevante Informationen. In der westlichen Erlebnisgesellschaft
besitzt Wetter hingegen primär Informationswert für Freizeitverhalten.

Umsetzung

Klimakonverter stellt diese Dimensionen des Wetters einander gegenüber. „Vor Ort“
werden sowohl objektive Daten über das Wetter als auch deren masssenmediale Aufbereitung
(subjektive Daten) in einen sinnlichen Erfahrungszusammenhang „konvertiert“.
Die objektiven Daten und Sonagramme der Moderation weltweiter TV-Wetter-Shows
werden visualisiert und in ein künstliches Klima übertragen; das „Reden über das
Wetter“ wird als ein Spiel mit der Installation initiiert. Es entsteht ein Auditory Imagery
aus Feuchtigkeit, Licht, Temperatur, Wind usw., dessen „Lebenswert“ durch das Gedeihen
bzw. Sterben von Pflanzen angezeigt wird.

Unterstützt von Stadt Graz / Kultur; Land Steiermark / Kultur; Bundeskanzleramt Sektion Kunst