L A N D M I N E N    U N D    I H R E    A N W E N D U N G


Die Folgen der Anti-Personen-Minen gehen weit über den militärischen Bereich hinaus. Sie beeinflussen nachhaltig die psychische und soziale Gesundheit einer Gesellschaft, ihre soziale und wirtschaftliche Entwicklung sowie ihre Umwelt.

Anti-Personen-Minen wurden zunächst von den Militärs als Waffe gegen feindliche Truppen und zur Sicherung militärischer Objekte eingesetzt. Opfer des Mineneinsatzes waren hauptsächlich Soldaten. Die Mine sollte, so die Intention der Erfinder, das Opfer nicht töten, sondern verstümmeln.

Mittlerweile haben sich Kriegsgeschehen und Kriegsziele grundlegend geändert. Bei den aktuellen Kriegen handelt es sich um innerstaatliche Auseinandersetzungen. Minen haben sich dabei als besonders wirkungsvolle Waffe zur Terrorisierung der Zivilbevölkerung erwiesen.

Sie sind billig zu beschaffen, in großer Stückzahl auf den Waffenmärkten zu erstehen, und in ihrer Wirkung grausamer als alle anderen Kleinwaffen.

Eine sogenannte "korrekte" Anwendung (Markierung und Kartierung verlegter Landminen, Überwachung und Erhaltung der Minenfelder) fand kaum je statt und auch eine Anwendung in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht oder mit militärischen Regeln verringert die Folgewirkungen von Landminen nicht. Egal ob Anti-Personen-Minen "korrekt" verwendet werden oder nicht, Studien belegen, daß der Einsatz von Landminen so gut wie keinen militärischen Nutzen hat. Ihr taktischer Wert beschränkt sich auf die unterschiedslose Terrorisierung der Bevölkerung. Bedenkt man die Gefahren, Kosten und den Zeitaufwand bei der Verlegung und der Markieren von Minenfeldern sowie deren ständiger Beobachtung, Bewachung und Erhaltung ist der Einsatz von Landminen bisweilen sogar kontraproduktiv.

Spiel

Auch technische Neuerungen wie etwa die Entwicklung fernverlegbarer und ferngezündeter Minen verändern das Wesen der Kriegsführung. Fernverlegte Minen werden aus der Luft von Hubschraubern und Fluzgeugen abgeworfen oder von Kanonen zu Tausenden verschossen. Diese Variante läßt keinerlei Kartierung zu.
Ferngezündete Minen werden indirekt durch Stolperdraht - indem das Opfer die Mine durch Berührung des Drahtes auslöst - oder durch einen "Joystick" aktiviert. Bei dieser "klassischen" Fernzündung zündet der Soldat den Sprengsatz mittels eines Kabels, das mit einem Auslöse-Mechanismus in der Mine verbunden ist. Fernzünden lassen sich Minen auch durch das "Passiv-Sensor-System". Das kostspielige System funktioniert mittels Lichtschranke oder Wärme und wird hauptsächlich gegen Hubschrauber eingesetzt.

Die High-Tech-Minen, mißverständlicherweise auch "intelligente Minen" genannt, haben neben den häufig hervorgehobenen vermeintlichen Vorzügen - nämlich Menschen gezielter umzubringen - auch ihre tödlichen Nachteile. Zum einen kann auch diese "intelligente" Minenart nicht zwischen einem Panzer und einem vollbesetzten Schulbus unterscheiden. Zum anderen ist die Gefahr von "Blindgängern" sehr hoch, d. h. die Mine zerstört sich nicht immer dann selbst, wenn sie das soll, und ist anschließend noch viel schwerer zu entschärfen.

Minen verseuchen das Gelände noch Jahrzehnte nach der Beendigung der Kämpfe und Verhandlungen und machen landwirtschaftliche Anbauflächen und lebenswichtige Infrastruktur unbenutzbar.



Besonders stark verminte Gebiete sind:

  • Dörfer, Versorgungslager für Nahrungsmittel, Militärstationen und -gebäude
  • Straßen und Einfahrten zu Hospizen, Brücken und Umgebung, Pfade, Wälder
  • Eisenbahnschienen, Wasserquellen und deren Umgebung, verlassene Gebäude