Ars Electronica 2000
Linz, 2. - 7. September
Ars Electronica 2000
Ars Electronica macht im 21. Jahr ihres Bestehens wieder Lust
auf Visionen und Utopien, Mut zum Blick in die Zukunft. Schon
im Vorjahr wurden mit LifeScience die modernen Bio- und Gentechnologien
als zentrale Schlüsseltechnologien des neuen Jahrtausends
apostrophiert und thematisiert. Dieser Themenschwerpunkt wird
mit NEXT SEX - Sex im Zeitalter seiner reproduktionstechnischen
Überflüssigkeit fortgesetzt und vertieft. Aber nicht
nur die Fokussierung auf einen spezifischen Bereich der modernen
Biotechnologie ist ein wesentliches Charakteristikum der Ars Electronica
2000. Es geht darum, die gesellschaftspolitischen Hintergründe
und Rahmenbedingungen zu betrachten, unter denen diese Technologie
entwickelt, gefördert oder verhindert wird. Und es geht darum,
die Auswirkungen und Veränderungen, die sie herbeiführen
wird, zu erkennen.
Ars Electronica als Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft
steht in seiner Programmatik für die künstlerische Bearbeitung
technologieinduzierter gesellschaftlicher und kultureller Veränderungen
und ist als Festival der zeitgenössischen Kunst von jeher
bemüht, diese auch als politische Arbeit sichtbar zu machen.
In den künstlerischen wie theoretischen Beiträgen wird
sich die Auseinandersetzung mit jenen aktuellen politischen Themenstellungen
wieder finden, die durch die Ereignisse in Österreich ins
internationale Rampenlicht gerückt sind.
NEXT SEX
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Ars Electronica 2000 rückt die kulturellen und
gesellschaftlichen Perspektiven der modernen und zukünftigen
Reproduktionstechnologie ins Zentrum künstlerischer
wie theoretischer Auseinandersetzungen. Leitmotiv ist die konfliktgeladene
Frage nach sozialen und biologischen Festschreibungen von Geschlechtsunterschieden,
Trends und Lifestyles, moralischen und ethischen Werthaltungen,
die von der Diskussion über mögliche Zukunftsszenarien
einer künstlichen technischen Fortpflanzung der Menschen
ausgelöst und bestimmt werden.
Wer wird in Zukunft mit wem wie Sex haben - und warum?
Gentechnologie ist der Schlüssel zur geplanten Umgestaltung
und Konditionierung der materiellen Basis von Leben. Ausgestattet
mit diesem Werkzeug, ist der menschliche Gestaltungswille bei
der Spezies Mensch selbst angelangt. Moderne Reproduktionsmedizin
und ihre Technologie entreißen den Prozess der menschlichen
Fortpflanzung seiner natürlichen Zufalls- und Schicksalhaftigkeit.
Gleichzeitig entkoppelt der technologische Zugriff auf die Zeugung
Sex endgültig und radikal von seiner Notwendigkeit für
die Fortpflanzung.
Von Geburtenkontrolle und künstlicher Befruchtung (IVF: In-Vitro-Fertilisation),
über Samendatenbanken, Egg-Donation und Leihmutterschaft
bis hin zur noch in ferner Zukunft angesiedelten asexuellen Fortpflanzung
mittels Klonierung und künstlicher Gebärmutter.
Symposium
NEXT SEX - Sex im Zeitalter seiner reproduktionstechnischen Überflüssigkeit
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3. - 4. September 2000
Brucknerhaus, 10.00 - 13.00 und 14.30 - 18.00
NEXT SEX lenkt den Blick auf die neuen Konfliktpotenziale und
Konfliktzonen im Spannungsfeld von moderner Reproduktionstechnologie,
Kultur, Ethik und Gesellschaft. Mit Mut zur Überschreitung
von Tabus und kritischer Wachsamkeit ermöglicht Ars Electronica
eine Intensität in der gesellschaftspolitisch brisanten Auseinandersetzung
mit Möglichkeiten und Grenzen gentechnologischer Reproduktion
und Kondition. In Vorträgen und Diskussionen bezieht eine
Reihe hochkarätiger Expertinnen und Experten durchaus kontroversiell
Stellung zur brisanten Thematik.
Robin Baker/UK - Der Evolutionsbiologe und Autor der Beststeller
"Sperm Wars" sowie "Sex in the Future" war von 1980 bis 1996 Lektor
für Zoologie an der School of Biological Sciences der University
of Manchester.
Nobuya Unno/J - Der an der University of Tokyo (Abteilung
Geburtshilfe und Gynäkologie) forschende Mediziner machte
mit seiner Entwicklung einer künstlichen Gebärmutter
Furore.
Jens Reich/D - Reich, tätig am Max-Delbrück-Centrum
für Molekularmedizin und bekannt als ein Kandidat der letzten
deutschen Präsidentschaftswahlen, ist Molekularbiologe und
Mitglied der Wissenschaftskommission des deutschen Human Genome
Project.
Bruce Bagemihl/USA - Der Biologe und Autor von "Biological
Exuberance. Animal Homosexuality and Natural Diversity", lehrte
an der University of British Columbia.
Carl Djerassi/USA - Djerassi, berühmt geworden als
Vater der Pille, ist Autor und Professor für Chemie an der
Stanford University. Er ist einer der wenigen US-Wissenschafter,
denen sowohl die "National Medal of Science" als auch die "National
Medal of Technology" verliehen wurde.
Randy Thornhill/USA - Der Autor der umstrittenen Publikation
"A Natural History of Rape: Biological Basis of Sexual Coercion"
(gemeinsam mit C.T. Palmer) ist Professor für Biologie an
der University of New Mexico.
Künstlerische Positionen sind im Symposium vertreten durch:
Joe Davis, Katie Egan/USA - Davis ist Künstler und
Wissenschafter mit den Schwerpunkten Molekularbiologie, Bioinformatik,
Gen-Datenbanken und neue biologische Kunstformen. Davis lehrt
und forscht am MIT.
Natacha Merritt/USA - Die 1977 geborene und in San Francisco
aufgewachsene Künstlerin hat vor kurzem ihre intimen, mit
der Digitalkamera fotografierten sexuellen Tagebücher unter
dem Titel "Digital Shots" veröffentlicht.
Kultur- und geschlechtsspezifische Aspekte des Themenkreises
behandeln:
Monika Treut/D/USA - Treut ist Regisseurin und Autorin
von "Die grausame Frau. Zum Frauenbild bei de Sade und Sacher-Masoch".
Sie führte Regie bei den Filmen "Die Jungfrauenmaschine",
"My Father is coming" und "Gendernauts".
Marie Luise Angerer/A - Die Professorin für Medienwissenschaften
& Gender an der Kunsthochschule für Medien Köln publizierte
u. a. "Body options. Körper.Spuren.Medien.Bilder" sowie "The
Body of Gender".
Joanne Finkelstein/AUS - Die Sozial-Anthropologin lehrte
Soziologie und Cultural Studies an verschiedenen Universitäten
in Amerika and Australien. Sie ist bekannt als Autorin von "Slaves
of chic", "Dining Out " sowie "The Fashioned Self".
Über den westlichen Kulturkreis hinausreichende Sichtweisen
repräsentieren:
Xin Mao/PRCH/UK - Der Cyto-Genetiker und Krebsforscher,
früher an der West China University in Chengdu, führte
1998 die wichtige Untersuchung "Chinese Geneticist's View of Ethical
Issues in Genetic Testing and Screening: Evidence for Eugenics
in China" durch.
Veena Gowda/Indien - Die auf Frauenrechte spezialisierte
Rechtsanwältin ist tätig am Legal Centre in Majlis.
Diskurs-Schwerpunkte des NEXT SEX-Symposiums:
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Der Mensch im Zeitalter seiner (gen-)technologischen
Reproduzierbarkeit?
Ein immer breiterer Einsatz und eine Ausdifferenzierung
von Technologien der In-Vitro-Fertilisation und Pränataldiagnostik
tragen zur Normalisierung von Reproduktionstechnologie im medizinischen
Alltag bei. Künstliche Befruchtungen anhand der
ICSI-Methode (Intracytoplasmic Sperm Injection) etwa, also eine
Mikroinjektion zuvor ausgewählter Spermien in eine Eizelle,
sind immer häufiger angewendete Behandlungen bei Unfruchtbarkeit
des Mannes. Die Forschung forciert aber längst neuere reproduktionstechnologische
Entwicklungen wie etwa das Klonen.
Die Präimplantationsdiagnostik (PID), könnte
die Schlüsseltechnologie zur Entwicklung so genannter Designer-Babys
sein. Das PID-Verfahren ermöglicht es, in vitro befruchtete
Eizellen auf ihre genetische Beschaffenheit hin zu testen -
und zwar am zweiten oder dritten Tag ihrer Entwicklung zu einem
implantationsfähigen Embryo. Die bereits in Angriff genommene
Entwicklung einer künstlichen Gebärmutter scheint
der letzte Schritt zu sein, den die Menschheit noch entfernt
ist von der gänzlich industriellen Produktion von Leben.
Ars Electronica wird den Stand der reproduktionstechnologischen
Forschung aufzeigen und mit führenden Wissenschaftern nicht
nur das heute schon, sondern vor allem das zukünftig Mögliche
diskutieren.
Ausflug in die Zukunft
Ergänzend zu wissenschaftlichen Darstellungen
wird Ars Electronica 2000 auch den spezifischen Qualitäten
spekulativer Zukunftsentwürfe Raum geben. Was passiert,
wenn die Möglichkeiten gentechnologischer Humanreproduktion
Realität werden? Welche Auswirkungen haben diese - in ihrer
Anwendung noch sehr weit in der Zukunft liegenden - Forschungen
durch ihre starke massenmediale Präsenz bereits jetzt?
Welche Änderungen in unserer Weltsicht, in unserem Selbstverständnis
als Menschen werden schon allein durch die Diskussion darüber
ausgelöst? Visionen und Entwürfe von Wissenschaftern
und Forschern treffen auf die Ängste und Hoffnungen der
Menschen, wissenschaftliche Utopien kollidieren mit sozialen
Utopien.
Geschlechtergrenzen und Machtverhältnisse
Die technologisch-medizinischen Möglichkeiten
der Human-Reproduktion werden fraglos die bisher gewohnten und
gelebten Muster von Sex, Liebe, Beziehungen und Familie verändern.
Vor dem Hintergrund reproduktionstechnologischer Entwicklungen
wird die Definition der Geschlechter, ihre Rollen- und Machtverteilung
neu zu bestimmen sein.
Kann die Reproduktionstechnologie ein Ausweg aus der männlichen
Codierung des weiblichen Körpers sein, oder ist genau das
Gegenteil der Fall? Wird der weibliche Körper in neue Definitions-,
Funktions- und Verwertungszusammenhänge eingebunden, die
wiederum patriarchalischen Mustern dienen - oder bricht eine
neue Epoche der weiblichen Selbstbestimmung an? Forschungen
konkurrieren um das weibliche Monopol im Vermögen der Reproduktion.
Ist dies als Befreiung der Frau oder als Machtverlust zu deuten?
Wird der Mann zum Sperminator, zum Samenspender degradiert,
wie es Pop-Ikonen wie Madonna oder Jodie Foster medienwirksam
inszeniert haben? Wird der Mann in letzter Konsequenz, da für
die Fortpflanzung nicht mehr unbedingt notwendig, gar seiner
Existenzberechtigung beraubt?
Bedeuten die zukünftigen Reproduktionstechnologien das
Ende patriarchalischer Weltentwürfe und den Anbruch einer
neuen androgynen Ära, in der Machtverteilungen tatsächlich
nicht mehr entlang der Geschlechtergrenzen vorgenommen werden?
Ars Electronica 2000 wird auch die politische Dimension dieser
Fragen diskutieren. Wie wird angesichts sich zuspitzender Konflikte
zwischen konservativen Familienwerten und Frauenrechten politisch
agiert? Wird den anbrechenden Entwicklungen in der Politik durch
innovative Entwürfe und Rahmenbedingungen aktiv Rechnung
getragen? Ars Electronica wird mit NEXT SEX sehr kritische Anknüpfungspunkte
zur aktuellen politischen Situation in Österreich aufnehmen.
Der konstruierte Mensch - Horror oder Ideal?
Wird die Zeugung menschlichen Lebens in Zukunft
nur noch in Labors stattfinden? Droht die Serienproduktion genetisch
"perfekt" ausgestatteter Menschen, was "perfekt" auch immer
heißen mag? Wird man sich - wie heute schon Sperma von
der Samenbank - aus einem Gen-Katalog die gewünschten psychischen
und physischen Eigenschaften seines zukünftigen Kindes
aussuchen können?
Welche Kriterien entscheiden über genetisch zweifelhaftes
Material, welche zwischen perfekt und defekt? Bioethische Fragen
größter Tragweite und Brisanz drängen sich auf.
Fragen, denen sich die Menschheit nicht mit Hilfe tradierter
und bewährter praktischer Erfahrungen nähern kann.
Fragen, deren bloße Äußerung tabuisiert ist.
Neues Weltbild, neues Menschenbild?
Reproduktionstechnologie bedeutet nicht nur, dass
Menschen mittels technologischer Prozesse gezeugt werden. Reproduktionstechnologie
wirft zwingend auch die Frage auf, welche Menschen gezeugt werden.
Dieser zentrale Punkt der Gentechnologie-Diskussion kreist um
die gefährliche Entwicklung einer neuen Eugenik und unterzieht
unsere Weltanschauungen und Wertesysteme einer harten Prüfung.
Ars Electronica 2000 will dazu beitragen, dass vor dem Hintergrund
der Möglichkeiten der Reproduktionstechnologie ein Diskurs
über Weltbilder, Menschenbilder und daran gekoppelte ethische
und gesellschaftliche Wertesysteme möglich wird.
Reproduktionstechnologie wirft ganz vehement die Frage nach
ihrer ethischen Legitimation auf, hart an die Grenzen und Tabus
unserer Gesellschaft stoßend. Aber sind Tabus nicht bloß
eine gute Ausrede, um nicht weiter nachdenken zu müssen?
Website NEXT SEX
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News Service
http://www.aec.at/nextsex
http://www.aec.at/festival2000
Themenspezifisch zu NEXT SEX bietet Ars Electronica täglich
einen aktuellen Überblick über internationale Pressemeldungen,
eine umfangreiche Materialsammlung und weiterführende Links
rund um Gen- und Reproduktionstechnologie.
Online Editor: Karin Rumpfhuber; Web-Design: Ars
Electronica FutureLab
Art & Events - Ars Electronica 2000
Als Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft versteht
Ars Electronica Kunst als Interface, Impulsgeber und Katalysator
für die Interaktion von Öffentlichkeit und Wissenschaft.
Ars Electronica misst der Kunst auch eine Stellung bei, die über
die Rolle einer moralischen Instanz weit hinausreicht. Die ungebremste
Intensität und Dynamik, mit der Kunst sich brisanter Themen
annähern kann, macht künstlerische Auseinandersetzung
zu einer idealen Antriebskraft für gesellschaftlichen Diskurs
und gesellschaftliche Innovation. In zahlreichen Events, Installationen,
Performances, Ausstellungen und Netzwerk-Projekten wird Ars Electronica
2000 den Anspruch umsetzen, Kunst als Katalysator gesellschaftlicher
Entwicklungsprozesse wirken zu lassen.
Next Sex - Installations
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2. - 7. September 2000
Brucknerhaus, 10.00-19.00
Die Entwicklungen, die sich durch die anbrechende Revolution in
der humanen Reproduktion abzeichnen, sind auch eine Herausforderung
an die Kunst. Die "gestalterischen und schöpferischen" Möglichkeiten,
die die modernen Biotechnologien eröffnen, bringen das Betriebssystem
Kunst selbst in ethische und moralische Grenzkonflikte. Ars Electronica
2000 präsentiert themenspezifische Installationen, die unterschiedliche
und sehr brisante Aspekte der NEXT SEX-Thematik künstlerisch
umsetzen.
Mit dem Audio Microscope der amerikanischen Künstler
Joe Davis und Katie Egan können User lebende Zellen betrachten
und gleichzeitig ihren extrem verstärkten, spezien-spezifischen
mikroakustischen Koloraturen lauschen.
Tissue Culture and Art (TC&A) ist ein laufendes Forschungs-
und Entwicklungsprojekt von Oron Catts, Ionat Zurr (Australien)
und Guy Ben-Ary (Israel). Die Künstler setzen Gewebekulturen
und Gewebetechnik als Medium des künstlerischen Ausdrucks
ein. Mit Nature? erforscht Marta Menezes (USA) Veränderung,
die über Sexualität hinausgeht. Durch gezielte Eingriffe
in den Entwicklungsprozess von Schmetterlingen entstehen Exemplare,
deren Flügelmuster in der Natur nicht vorkommen. Obwohl auf
dem Reißbrett entworfen, sind diese neuen Muster aber vollkommen
natürlich. Statt "Next Sex" veranschaulicht Nature? eher
eine Alternative zu Sex, also evolutionäre Veränderung
gänzlich ohne Sex!
Ars Electronica 2000 präsentiert darüber hinaus Natacha
Merritts (USA) Digital Diaries, Fotoarbeiten, beispielhaft
für die Erotik der Internet-Generation; Dieter Hubers (A)
computergenerierte Klones, die in subtiler wie radikaler
Weise die Neuschaffung des Menschen sowie die Spannung zwischen
Natürlichkeit und Künstlichkeit thematisieren; und Tit
for Twat, Fotocollagen von Kaucyila Brooke (USA), die unter
dem Titel Madame and Eve in the Garden die Schöpfungsgeschichte
neu und abseits heterosexueller Muster erzählen.
Events & Performances
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Zahlreiche (Musik-)Performances und Events, komprimiert zu sechs
Ars Electronica Nights, sorgen für spannende NEXT SEX Kunstnächte
mit anspruchsvollem Programm. Highlights daraus sind:
Opening Party - Ars Electronica 2000
Am 2. 9. 2000 werden ab 22.30 Uhr das Prinzip Zukunft und die
Qualität des Visionären gefeiert - mit Künstlern,
Wissenschaftern und Freunden.
Night 2
OMV Klangpark - mit Alexander Balanescu u. a. Opening:
3. 9. 2000, Donaupark, 20.00
Intercourse - The File Cabinet Project - Istvan Kantor
(CDN)
3. 9. 2000, Brucknerhaus, 21.00
Maschinerie und rohe Emotion kollidieren bei dieser performativen
Begegnung des menschlichen Körpers mit seinen technologischen
Erweiterungen: Der Aktenschrank als sozio-sonische Lärmmaschine
und interaktives Sub-Monument.
Night 3
Hearing Monkeys - Lawine Torrèn, Hubert Lepka (A)
4. 9. 2000, Posthof, 19.00
Fünf Wissenschafter erforschen in diesem Gedankenballett
die biologisch-gesellschaftlich ambivalente Konstruktion von Sex
an der Schwelle zum biotechnologischen Zeitalter.
Night 4
Active Score Music
Scribble - Golan Levin (USA)
Small Fish - The Performance - Masaki Fujihata, Kiyoshi
Furukawa, Wolfgang Münch/J
5. 9. 2000, Brucknerhaus, 20.00
Die synästhetische Verbindung von Klang und Bild ist das
zentrale künstlerische Motiv dieser Konzertperformance. Ars
Electronica hat die Künstler eingeladen, erstmals ihre Installationen
und Softwaremodule als digitale Medieninstrumente zum performativen
Einsatz zu bringen.
D.A.V.E. - Klaus Obermaier, Chris Haring (A)
5. 9. 2000, Brucknerhaus, 21.30
Ein Tänzer switcht als virtual Character mühelos zwischen
jung-alt-männlich-weiblich, verformt seinen Körper.
D.A.V.E. thematisiert die Manipulation und Neugestaltung des menschlichen
Körpers durch Gen-, Bio- und Computertechnologie.
Night 5
Ars Electronica Quarter Night
Audio-Visual Quicksand
A Contemporary Evening with Jomasounds (A) und Visuals by Dietmar
Offenhuber (A)
open air event 20.00-22.00
Ars Electronica Quarter
Sky event 22.30
Ars Electronica Center
A.V.Q. lässt den Zuhörer langsam im losen Untergrund
visueller Stimuli und in endlosen Klangwellen versinken. Nationale
und internationale Videokünstler, DJs und Live-Acts sorgen
für den losen, treibenden audio-visuellen Untergrund. Jomasounds
liefern das Survival-Handbook dazu.
Night 6
20' to 2000 - Konzept: Carsten Nicolai (D) - Goldene Nica
Digital Musics
7. 9. 2000, Posthof, 21.00
Aktuelles Musikgeschehen zwischen Techno-Club und experimenteller
digitaler Musik. Es performen die zwölf am prämierten
Projekt beteiligten Künstler. Mit: Komet/D, Ilpo Vaisanen/SF,
Ryoji Ikeda/J, coH/RUS, Beytone/D, Senking/D, Thomas Brinkmann/D,
Scanner/UK, Noto/D, Mika Vainio/SF, Wolfgang Voigt/D, Elph/UK
Social Club - Stadtwerkstatt/A
3. - 6. 9. 2000, Ars Electronica Quarter - Stadtwerkstatt, 23.00
Der Körper steht im Mittelpunkt von Social Club: Der Körper
als Objekt der Wissenschaft, der Körper als Objekt der Begierde,
der Körper als kulturelles Produkt.
Netzwerk-Kunst
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Bereits seit mehreren Jahren zählt Netzwerk-Kunst zu den
Schwerpunkten der Ars Electronica. Ars Electronica 2000 realisiert
unter dem Label openX - electrolobby neue Präsentations-
und Veranstaltungsformate für Netzkunst.
electrolobby I.P.O. (Initial Public Opening)
2. 9. 2000, Brucknerhaus, 14.00 - 17.00 Uhr
Startschuss für eine Reihe projektbezogener Competitions
sowie Sneak-Preview auf die täglichen Programmmodule im electrolobby-Showroom.
openX - electrolobby
2. - 7. 9. 2000, Brucknerhaus, 10.00 - 19.00
Showroom für netzinspirierte digital culture Nach dem Initial
Public Opening inszeniert sich die electrolobby als Inselgruppe
des netzinspirierten Lifestyles, als Umschlagplatz von Meinungen,
Projekten, kulturellen Markenartikeln und ihren Bootlegs. Genforscher
treffen auf Experimental-Entertainer, Food-Jockeys auf MP3-Mixer,
Gamedesigner auf Concept Engineers…
openX-electrolobby interessiert sich für die erfrischendsten
Strategien angesichts der rasanten Verlagerung kultureller und
ökonomischer Handlungsfelder in die globalen Computernetzwerke
und spiegelt den selbstbewussten Umgang der Internet-Generation
mit den Herausforderungen, Konflikten und Opportunitäten
der Top Level Domain des Lebens.
Monotonik/UK - Eines der gegenwärtig spannendsten
Internet-Musiklabels im Bereich Ambient IDM-Techno und Dope Beats.
Mit: Label boss h0l (aka Simon Carless), Lackluster (aka Distance),
Subi, Vim!, Thug (aka Serkul), Dharma+Dice, Sushi Brother, Jiva
u. a.
The Free Software Project/USA - Eine Mischung aus experimentellem
Online-Journalismus und Open-Source-Way of Life, mit kontinuierlichem
Feedback der Szene-Protagonisten. Mit: Andrew Leonard
Pixelporno/CH/USA - Ein Ensemble von Projekten rund um
voyeuristische Netzwerktechnologie, Sex-Confusion und das Kreuz
mit den Designer-Babies. Mit: Stylo, Sistapeepa, Steeph1, Wale,
Lopetz u. a.
etoy/EU/USA - etoy schlägt Brücken zwischen Business-
und Consumer-Culture, zwischen Gut und Böse, Macht und Subversion.
Mit: etoy.ZAI (CEO), etoy.GRAMAZIO (President), agent.NASDAQ aka
Reinhold Grether
Memepool/USA - Eines der profiliertesten Beispiele der
neuen Generation des kollaborativen Datenfilterns (Weblogging).
Mit: Joshua Schachter
Next Sex Web Jam/F/I/J - Ein internationales Designer-Team
hat 36 Stunden Zeit und eine Mission: Die Programmierung des ultimativen
Next-Sex-Webportals. Mit: cHmAn, Yenz, in association with Shift
(Japan)
Boombox/CH - Ein Kollektiv von Netzwerkern, Designern,
Veranstaltern, DJs, VJs und Food Jockeys, exemplarisch für
die gegenseitige Beeinflussung von Club-Culture und Netzkultur.
Mit: Mouthwatering, Micromusic, Büro Destruct, Stocktown,
Dublab u. a.
Sissy Fight 2000/USA - Ein Online-Multiuser-Game stellt
die Frage nach den erfolgversprechendsten Strategien im Zeitalter
der Evolutionsbiologie. Mit: Eric Zimmerman
Icontown/D - Ein ungewöhnliches Netz-Community-Projekt
rund um den Baustoff Pixel. Mit: Mayor Be aka Bernd Holzhausen
Leonardo/F/USA - Das seit mehr als 30 Jahren existierende
Kunst- und Wissenschaftsnetzwerk Leonardo wurde von einem französischen
Finanzunternehmen wegen Markennamensverletzung verklagt.
Distributed Annotation System/USA - Ein Programm zur Publikation
von Genom-Daten, das ausgeht von der kontroversen Napster-Software.
Mit: Lincoln Stein
lo-ser.org/A - Der Prime Time Independent Media Manufacturer
hat es abgesehen auf die Spezies der billigen, portablen Consumer
Electronics. Mit: lo-ser (aka Chris Kummerer)
Giant Connection Machine/UK - Eine Serie von Mikro-DJ-Lectures
über Mutationen in der elektronischen Musik, in der Medientheorie
und der Science Fiction. Mit: Kodwo Eshun
Konzept und Programmgestaltung:
TNC Network/F (Tina Cassani, Bruno Beusch), Raumgestaltung: Scott
Ritter/USA/A
Prix Ars Electronica 2000
Als international renommierter Preis für Cyberarts ist der
Prix Ars Electronica 2000 zentral in das Festival Ars Electronica
eingebunden. Der jährlich vom ORF Landesstudio Oberösterreich
veranstaltete Wettbewerb ist ein Forum für Künstler
und Wissenschafter, die den Computer nicht nur als Werkszeug,
sondern als umfassendes Medium verstehen, mit dem sie sich kreativ
und kompetent auseinander setzen.
Am Montag, den 4. September 2000 findet im Rahmen der Prix Ars
Electronica Gala die Verleihung des Prix Ars Electronica 2000
im ORF Landesstudio Oberösterreich statt.
Goldene Nicas 2000:
Rafael Lozano-Hemmer/MEX/CDN - Interactive Art
Neal Stephenson/USA - .net
Jakub Pistecky/CDN - Computeranimation
Christian Volckman/F - Visual Effects Carsten
Nicolai/D - Digital Musics
Verena Riedl, Michaela Hermann/A - u19 cybergeneration
- freestyle computing
Prix Ars Electronica im Internet: http://prixars.orf.at
Cyberarts 2000 - Prix Ars Electronica Exhibition
2. - 7. 9. 2000, O.K Centrum für Gegenwartskunst, 10.00-24.00
Vernissage: 2. 9. 2000, 10.30
Einen geballten Einblick in die aktuellen Entwicklungen der digitalen
Künste eröffnet die Ausstellung Cyberarts 2000, die
im Rahmen des Festivals Ars Electronica im O.K-Centrum für
Gegenwartskunst gezeigt wird. Der Jugendkategorie des Prix Ars
Electronica ist unter dem Titel "u19 cybergeneration - freestyle
computing" ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet.
Projekte und Künstler:
Vectorial Elevation, Relational Architecture #4 - Rafael
Lozano-Hemmer/MEX/CDN
Audiovisual Environment Suite - Golan Levin/USA
A Body of Water - Andrea Zapp & Paul Sermon/D/UK
GraffitiWriter - The Institut for Applied Autonomy/USA
Unconscious Flow - Naoko Tosa/J
As Much As You Love Me - Orit Kruglanski/Israel
The Active Text Project - Jason E. Lewis, Alex Weyers/USA
Watashi-chan - Tomoko Ueyama/J
Asymptote - Douglas Edric Stanley/USA
Free Range Appliances in a Light Dill Sauce - Rania Ho/USA
Borderland - Laurent Hart, Julien Alma/F
Experiments in Touching Color - Jim Campbell/USA