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MusicBottles

2001

Ali Mazalek
Dan Overholt
Zahra Kanji
Matthew Malcolm
James K. Alt
Jason Alonso
Jay Lee
Joanna Berzowska (PL)
Rich Fletcher
Seungho Choo
Joseph Paradiso (US)
Charlie Cano
Colin Bulthaup

Hiroshi Ishii (US) (JP)
Tangible Media Group

Glasflaschen, gefüllt mit Jazz, Techno- und klassischer Musik, erforschen die Transparenz von Schnittstellen. Die Flaschen enthalten und steuern digitale Informationen, die durch Öffnen und Schließen der Deckel verfügbar werden. Es soll ein Gefühlswert geschaffen werden, der sich von den herkömmlichen funktionszentrierten Schnittstellen unterscheidet.

Durch die nahtlose Erweiterung der physischen Angriffpunkte und der Flaschen-Metapher erkundet dieses Projekt die Transparenz von Schnittstellen. So wie wir ganz automatisch Flaschendeckel öffnen und schließen, um auf den physischen Inhalt der Flaschen zuzugreifen, dient das Öffnen und Schließen der Deckel in diesem Projekt dem Zugriff auf digitale Information. Zu Testzwecken wurde eine breite Palette an Inhalten (z.B. Musik, Wetterberichte, Geschichten) entwickelt.

Die Idee der Flasche als Schnittstelle hat ihren Ursprung im Konzept der "Wettervorhersage-Flasche", die Ishii als Geschenk für seine Mutter ersonnen hatte. Beim Öffnen dieser Flasche sollte Vogelgezwitscher ertönen, wenn für den nächsten Tag Schönwetter vorhergesagt war; umgekehrt sollte das Plätschern von Regentropfen bevorstehende Regenfälle ankündigen. Eine derartige Schnittstelle entspräche der tagtäglichen Interaktion der Mutter mit dem ihr vertrauten physischen Umfeld (z. B. mit dem Öffnen einer Flasche Sojasauce). Schließlich hatte seine Mutter noch nie einen Mausclick ausgeführt oder eine URL eingegeben, doch Sojasaucen-Flaschen hatte sie schon tausende Male geöffnet.

Gegen Ende 1998 weiteten Ishii und Rich Fletcher diese Idee auf "MusicBottles" aus und initiierten das Projekt. Verwendet wurde eine von Dr. Joe Paradiso entwickelte Sensorentechnik; in Zusammenarbeit mit zahlreichen DesignerInnen, IngenieurInnen und KünstlerInnen wurden ein spezieller Tisch sowie Flaschen mit speziellen elektromagnetischen Etiketten entworfen. Drei verschiedene Gruppen von Flaschen mit jeweils unterschiedlichen Inhalten – klassische Musik, Jazz und Techno – wurden entworfen und produziert.

Im Juni 2000 erreichte dieses Projekt den zweiten Platz bei der IDEA 2000 (International 2000 Industrial Design Excellence Awards).

Für dieses Projekt wurde eine eigene drahtlose Sensorentechnik entwickelt. Eine an der Unterseite des Tisches angebrachte Antennenspule erzeugt über dem Tisch ein Magnetfeld. Ein speziell angefertigter elektronischer Schaltkreis nimmt durch das Platzieren und Entkorken der etikettierten Flaschen hervorgerufene Störungen des Magnetfeldes wahr. Das System führt dann die den einzelnen Flaschen zugeordneten Musikprogramme aus (z.B. Klaviermusik) und steuert die Muster der auf den Tisch projizierten bunten LED-Lichter. Dieses Projekt verwendet eine Kombination aus künstlerischen und technologischen Praktiken zur Unterstützung emotionaler Interaktionen, die sich von konventionellen, funktionszentrierten Schnittstellen grundlegend unterscheiden.