Urp
2001
Hiroshi Ishii (US) (JP) Jason Alonso John Underkoffler Daniel Chak James Patten (US) Gian Pangaro Gustavo Santos Ben Fielding Piper Tangible Media Group
"Urp" ist eine berührbare Stadtplanungs-Workbench und basiert auf der Idee der "I/O-Glühlampe", die innerhalb ihres Lichtstrahls den Flächen des architektonischen Raums und der Manipulation von Objekten eine neue digitale Bedeutung gibt. Durch die Projektion von Echtzeit-Computersimulationen auf physische Modelle mittels I/O- Glühlampen kann man in einem Raum, der auch der des eigenen Körpers ist, digital dargestellte urbane Räume verstehen und direkt manipulieren.
Diese ursprünglich von Dr. John Underkoffler entwickelte I/O-Glühlampe erzeugt hochauflösende, doppelt gerichtete Lichtströme. Sie erfasst die Photonen physischer Oberflächen und interpretiert Lichtmuster unter Rückgriff auf den jeweiligen Wissensbereich, wie etwa die Stadtplanung. Als Reaktion gibt sie digital gesteuertes Licht ab, das dann in den physischen Raum zurückprojiziert wird.
In "Urp" werden physische Architekturmodelle auf einen mit I/O-Glühlampen beleuchteten Tisch platziert; die Schatten werden durch Computersimulation erzeugt. Durch entsprechendes Einstellen der Uhr kann man die Bewegungen der Schatten und die Sonnenreflektionen verfolgen. Außerdem werden die Luftströme rund um die Gebäude sichtbar gemacht; die Windgeschwindigkeit kann an jedem beliebigen Punkt durch einen Windstärkemesser ermittelt werden.
Durch die Projektion von Echtzeit-Computersimulationen auf physische Modelle mittels I/O-Glühlampen kann man in einer Welt, die unmittelbar an den eigenen Körper anschließt, digital dargestellte urbane Räume verstehen und direkt manipulieren.
Statt der ursprünglichen Bilderkennungstechnik verwendet diese Installation eine neuartige Magnetfeld-Sensortechnik, um etikettierte Objekte wie die Gebäudemodelle in dieser Installation abzutasten.
Eine entscheidende Frage bei der Gestaltung berührbarer Oberflächen ist, welche Elemente körperliche Gestalt annehmen und welche als digitale Bilder wiedergegeben werden sollen. Der Schlüssel zu einem gelungenen Interface besteht hier in der Ausblendung der Grenze zwischen digitaler und physischer Welt. In "Urp" werfen die physischen Modelle digitale Schatten (Videoprojektionen) – eine mögliche Lösung dieser Problematik. Wenn wir die Tausenden und Abertausenden Glühlampen eines architektonischen Raums durch I/O-Glühlampen ersetzten, welche Form von Interaktionsdesign würde dadurch wohl möglich?
Allein mit dieser Frage zeigt sich schon das Potenzial, das das Kernelement dieses Projekts, die I/O-Glühbirne, für neue digitale Interaktionen hat, die nicht nur auf der Tischoberfläche, sondern auch im architektonischen Raum selbst statt finden.
|