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ClearBoard

2001

Hiroshi Ishii (US) (JP)

Minoru Kobayashi
Tangible Media Group

Das "ClearBoard" ist Videokonferenz und Zeichenbrett in einem - ein überzeugendes Beispiel für die nahtlose Integration von Telekommunikation und Datenbearbeitung. Durch eine gemeinsame Zeichenfläche zwischen zwei getrennten Räumen gelingt es "ClearBoard", eine Isotopie zu erzielen und zugleich den vorhandenen Raum zu erweitern. So kann der Blick Distanzen ohne Ablenkung überwinden.

Das Projekt strebt die nahtlose Integration von interpersonalem Raum und gemeinsamem Arbeitsplatz an. Es unterstützt die persönliche, direkte Interaktion zwischen zwei Gesprächspartnern, die kollaborativ Information miteinander teilen und manipulieren. Dabei gingen wir von einer einfachen Idee aus: Menschen sprechen miteinander durch eine Glaswand, während sie auf beiden Seiten der Wand zeichnen.

"ClearBoard" kombiniert eine Video-Zeichen-Technik, die gleichzeitiges Zeichnen auf einem gemeinsamen White Board ermöglicht, mit einer Videokonferenz-Funktion, über die man sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten kann. Als Kollegen bei den NTT Human Interface Laboratories arbeiteten Minoru Kobayashi und Hiroshi Ishii 1991 gemeinsam am Design dieses Systems und führten Testläufe durch.

Die Installation besteht aus zwei vernetzten Terminals, die über einen Videokanal verbunden sind. Jedes Terminal besteht aus einem großen, im 45-Grad-Winkel geneigten Bildschirm, der mit einer halbverspiegelten Glasscheibe bedeckt ist, einem Videoprojektor hinter dem Schirm (zur Projektion der Bilder) und einer an der Decke montierten Kamera. Zeichnet einer der Benutzer mit einem fluoreszierenden Stift auf dem Bildschirm, so spiegeln sich die Zeichnung sowie Gesicht und Oberkörper des Benutzers in der halbverspiegelten Glasscheibe und werden von der Kamera an der Decke eingefangen. Dieses Bild wird auf einen zweiten Bildschirm zurückprojiziert und erzeugt so die Illusion, dass die Person auf der anderen Seite steht und auf dem Schirm zeichnet.

"ClearBoard" ermöglicht sowohl Augenkontakt als auch "Blickbewusstsein", d. h. dass jeder Benutzer genau weiß, welchen Teil der gemeinsamen Zeichenoberfläche der andere gerade ansieht. Augenbewegungen werden mit Denkprozessen verbunden und spielen eine wichtige Rolle in der nonverbalen Kommunikation. Frühere Konferenzsysteme waren nicht in der Lage, Blickbewusstsein zu vermitteln. Durch das Einfügen der gemeinsamen Zeichenfläche zwischen zwei getrennten Räumen gelang es "ClearBoard", eine Isotropie zu erzielen und zugleich den vorhandenen Raum zu erweitern.