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Dakadaka

2000

Golan Levin (US)
Casey Reas (US)

"Dakadaka" kann als Prototyp eines Umgebungsdisplays verstanden werden, das das gewöhnliche Tippen zur transparenten Hilfsebene erhebt und so Typografie mit der flüchtigen Dynamik der Sprache versehen möchte. "Dakadaka" ist aber auch eine Erfahrung für sich, die den Akt des Tippens auf einer Computertastatur als visuelle Entdeckungsreise neu definiert.

Tippen kann man sich auch als perkussive räumliche Tätigkeit vorstellen – winzige Gedanken auf ein streng organisiertes Raster ausgestreut. Tippen ist auch eine Form der Sprache, gesprochen mit den Fingern in blitzschnellen Rhythmen und kontinuierlichen Gesten. "Dakadaka" ist ein interaktives Java-Applet, das diese beiden Konzepte durch die Kombination eines typografischen Positionssystems mit einem abstrakten dynamischen Display auslotet.

Alphabetische und piktografische Systeme erzeugen normalerweise Bedeutung, indem ein großer Satz verschiedener Symbole unterschiedlich angeordnet wird. Alternativ dazu erzielt man jedoch dasselbe Ergebnis, wenn man einen Satz ähnlicher Symbole verwendet, die sich nicht durch ihre Form, sondern durch ihre Lage im Raum unterscheiden. Einige dieser typografischen Positionssysteme erzeugen durch räumliche Umstellung Grafeme (Buchstaben); andere generieren durch Veränderung des räumlichen Musters ähnlicher Elemente Lexeme (Wörter).

Wegen ihrer natürlichen Anwendbarkeit auf den gerasterten Tastaturraum und ihrer Ambiguität zwischen Schreiben und reiner Abstraktion gaben solche Systeme den Anstoß für die Gestaltung von "Dakadaka". Entfernt man die Symbolsprache (Buchstabenformen) aus dem Vorgang der Wortformung, so bleibt die rein physische Handlung des Tippens übrig. Die zeitlichen Eigenschaften dieser physischen Tätigkeit sind analog zu denen der gesprochenen Sprache. Das gewöhnliche geschriebene Wort kann diese zeitlichen Muster nicht vermitteln.

Verbindet man die physische Handlung des Tippens mit einem dynamischen statt einem statischen Display, so spiegelt "Dakadaka" diese flüchtigen Aktionen wider und erinnert uns an deren gestenhaften und kontinuierlichen Charakter.