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An Interactive Poetic Garden

2000

David Small (US)
Tom White (US)

Ein Gewirr aus Wörtern treibt wie Blätter in einem Bach. Wenn man am Rand des Beckens sitzt, kann man – ohne sich die Hände nass zu machen – über ein spezielles Hand-Interface mit den Wörtern interagieren und so den Wortfluss aufhalten, einzelne Wörter heranziehen oder wegstoßen und im Laufe der Zeit sogar den Inhalt der Wörter selbst verändern.

Der Garten ist das Symbol für die Kontrolle des Menschen über die Natur. "An Interactive Poetic Garden" stellt den Versuch dar, den Computer in Harmonie mit Steinen, Wasser und Pflanzenmaterial in den Garten zu integrieren. Der Computer dient dabei zur Steuerung eines Videoprojektors, der die Illusion eines auf der Wasseroberfläche treibenden Textes erzeugt.

Das Design des "Interactive Poetic Garden" basiert auf einem Quadrat, das rekursiv in eine Reihe immer kleinerer Quadrate geteilt wird – eine Gestaltungsform, die sich bis zu den frühesten formalen Gärten Persiens zurückverfolgen lässt. (1)

Aus dem hinteren Teil des Gartens fließt Wasser herein, fällt in Kaskaden über eine Reihe von Becken hinab und mündet unten in ein großes quadratisches Becken. Mit dem Wasser scheinen Wörter über die Felsen herunterzustürzen, langsam durch das seichte Becken zu treiben, um dann wie von Zauberhand am oberen Ende des Wasserfalls gemeinsam mit dem Wasser wieder aufzutauchen.

Wenn man am Rand des Beckens sitzt, kann man – ohne sich die Hände nass zu machen – über ein spezielles Hand-Interface mit den Wörtern interagieren und so den Wortfluss aufhalten, einzelne Wörter heranziehen oder wegstoßen und im Laufe der Zeit sogar den Inhalt der Wörter selbst verändern. Die sehr körperhaft gestalteten Wörter werden von oben auf Felsen und Korallen projiziert. Der Computer berechnet einerseits das Wortbild, andererseits steuert er das kamera-basierte Eingabegerät, über das man den Wortfluss kontrollieren kann.

Zwischen Flüssigkeitsdynamik und typografischem Layout gibt es sehr offensichtliche, aber auch ganz subtile Unterschiede. Da die Wörter so wirken sollten, als würden sie ganz natürlich auf dem Wasser treiben – wie Blätter, die stromabwärts getragen werden –, kam es beim Design darauf an, Wortausrichtung und Buchstabenabstände beizubehalten, so dass die Wörter selbst die meiste Zeit über lesbar blieben.Wir entschieden uns für ein Masse/Feder-System, bei dem jeder Buchstabe eines Wortes eine Punktmasse darstellt, die über elastische Federn mit den benachbarten Buchstaben verbunden ist. Zusätzlich sind der erste und letzte Buchstabe jedes Wortes über eine eigene Feder verbunden, die die Buchstaben des Wortes in einer Linie hält. Auf den Anfangsbuchstaben jedes Wortes wird eine Kraft ausgeübt, die das Wort durch die Strömung zieht. Diese Kraft ist als stabiles Vektorfeld definiert, das so konzipiert ist, dass es mit dem Fluss des echten Wassers durch den Garten und mit den entsprechenden Werten aus dem Eingabegerät übereinstimmt.

Acknowledgments

We would like to thank Professor John Maeda for all of his valuable advice and support as well as our fellow students in the aesthetics + computation group: Matt, Chloe, Reed, Peter and Rich. We would also like to thank Dean William Mitchell for his advice and research on garden design.

References

(1) Moore, Charles W., Mitchell, William J., and Turnbull, William. The Poetics of Gardens. The MIT Press, Cambridge, MA, 1988.