www.aec.at  
 

 

Mersea Circles

2004

Masaki Fujihata (JP)
Takeshi Kawashima (JP)

Tagebücher, Fotos, Filme – sie alle dienen dazu, die Erinnerung an einen bestimmten Tag, ein bestimmtes Erlebnis oder einen bestimmten Ort festzuhalten. "Mersea Circles" eröffnet der digitalen Erinnerung eine völlig neue Dimension im virtuellen Raum.

Anhand von archivierten Videobildern, die einem bestimmten geographischen Raum zugeordnet werden, entsteht eine kollektive Erinnerung. Im Sommer 2003 fand auf der kleinen Insel Mersea in der Nähe von Colchester, Essex, ein zweitägiges Event dazu statt. Rund 120 Menschen wanderten in Gruppen die Küste ab und hielten mit ihren Digitalkameras ihre Aktivitäten, Gespräche und die Landschaft fest. Gleichzeitig wurden die Koordinaten mittels GPS aufgezeichnet.

Danach ging es zur Nachbearbeitung der Daten ins Studio, wo ein dreidimensionaler Cyberspace kreiert wurde. In diesem virtuellen Raum erhielt jede Videosequenz gemäß den aufgezeichneten Koordinaten den Platz, an dem sie auch in der Wirklichkeit stattgefunden hat. Nähert sich nun der Betrachter dem Bildschirm, wird die entsprechende Sequenz abgespielt.

Eine Besonderheit dieser CAVE-Applikation ist die Form der GPS-Linie, die sich entlang der Zeitlinie in die Höhe entwickelt. Je weiter unten die Videoaufzeichnung positioniert ist, desto weiter liegt sie in der Vergangenheit, je weiter oben, umso näher reicht sie an die Gegenwart heran.

"Mersea Circles" liegt die Idee zugrunde, ein bewegtes Filmarchiv zu schaffen, um so kollektive Erinnerung im Cyberspace entstehen zu lassen.

Coast Digital ist die erste Phase des Coast Projects und wurde von Future Physical / Shinkansen und Firstsite for COAST, einer Essex County Council Initiative, in Auftrag gegeben und produziert.
Basierend auf Vrizer: Florian Berger / Ars Electronica Futurelab