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Watchful Portrait

2004

John Gerrard (IE)
Erwin Reitböck (AT)
Werner Pötzelberger
Roland Haring
Robert Praxmarer (AT)

Janus, der doppelköpfige römische Gott des Tages und der Nacht, inspirierte John Gerrard bei seinem Projekt "Watchful Portrait". "Caroline", sein Echtzeit-3D-Modell, verfolgt Tag und Nacht den Lauf der Sonne und des Mondes.

Gerrard folgte bei seiner Arbeit einem neuen Paradigma, dem zufolge sich das Werk an der Welt in ihrer Gesamtheit orientiert und nicht mehr speziell an der Partizipation des Menschen interessiert ist und auf die sie reagiert. Sein "Watchful Portrait" besteht aus zwei Porträts von "Caroline". Mittels zweier schwenkbarer Bildschirme können die beiden Bilder betrachtet werden, während "Caroline" weiter den Lauf der beiden Gestirne verfolgt.

Wie bei Janus, dessen Heiligtümer – meist nur Tordurchgänge – in Kriegszeiten geöffnet und in Friedenszeiten geschlossen waren, kann der User, entweder die leere minimalistische Seite der Bilder oder die Seite mit den Porträts nach seinem Besuch offen stehen lassen. Die Stellung der Bilder beeinflusst die Aktivität von "Caroline" aber nicht.

Die Entwicklung des 3D-Objekts brachte viele neue zeitliche und konzeptuelle Kontexte mit sich, die interessante Forschungsbereiche für Künstler eröffneten. Sie unterscheiden sich deutlich von älteren Medien, da sie keine endliche, begrenzte Dauer haben. Eine erste Reaktion auf diesen Kontext sind Arbeiten, die sich in Echtzeit verändern, um die Handlung im Verlauf von Hunderten, wenn nicht Tausenden Jahren zu vollenden.

Realisiert mit der Unterstützung der Siemens AG im Rahmen des Siemens Artist in Residence Project der Ars Electronica 2004.