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Ars Electronica 2002
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Embrace the Swarm
Exploring Collective Authorship

'Michael Shamiyeh Michael Shamiyeh

Embrace the Swarm – Exploring Collective Authorship ist ein auf längere Zeit ausgerichtetes Forschungsprojekt, das von der Kunstuniversität Linz (A) initiiert wurde und in Kooperation mit dem Ars Electronica Center / FutureLab in Form von Lehrveranstaltungen durchgeführt wird.

Seit dem Aufkommen des World Wide Web haben viele Institutionen begonnen, mit zeitlich und geografisch verteilten Kooperationen unter Ausnutzung der Kommunikationsmöglichkeiten des Internet zu experimentieren. Das hier erörterte Forschungsprojekt geht jedoch weit über die Grenzen der üblichen Nutzung des World Wide Web hinaus, indem es versucht, das kreative Potenzial von vernetzten Kooperationen im Bereich der Kunst und des Designs (Architektur, Industrial Design etc.) zu erforschen.

Konzeptionell orientiert sich Embrace the Swarm an Strategien kreativer Kooperationen; d. h. fundamentale Eigenschaft des Projektes ist es, Ideen und Entwürfe mit anderen zu teilen, diese hinsichtlich ihrer Qualitäten zu diskutieren bzw. zu evaluieren und an Beiträgen anderer weiterzuarbeiten. Das World Wide Web dient dazu, Kooperationen mit Beteiligten von unterschiedlichen Orten zu ermöglichen. Mit anderen Worten: Unser Vorhaben stellt sowohl traditionelle Ausbildungskonzepte im Sinne einer Meister-Schüler-Beziehung in Frage als auch den Glauben, dass Kreativität nur von einem Individuum alleine qualitativ entstehen kann. Primäres Ziel des Projektes ist demnach zu ergründen,

(a) inwieweit Computernetzwerke – wie etwa das World Wide Web – heute gänzlich neue Modelle des Zusammenarbeitens für Kunst und Design eröffnen können;

(b) wie weit realistische Alternativen zu konventionellen Lehrmethoden im künstlerischen Bereich existieren können, und

(c) ob die Qualität der Resultate mit den Ergebnissen individueller Autoren mithalten oder diese sogar übertreffen kann.

Wesentliches Kriterium für die Entwicklung von Embrace the Swarm – und im Unterschied zu Experimenten anderer Institutionen – war die Berücksichtigung der verschieden- sten Ausdrucksmittel in den (freien) Künsten. Das heißt, die Art und Weise der Kommunikationsmittel im Kooperationsprozess sollte nicht auf ein paar festgelegte Regeln für Interaktion reduziert werden wie etwa durch die Bindung an ein bestimmtes Softwarepaket (AutoCAD, 3D MAX etc.), sondern die bevorzugten Ausdrucksmittel (Handskizze, Plan, physisches Modell oder Plastik, Video etc.) des jeweiligen Künstlers, Architekten oder Designer zulassen.

Die Verfahrensweise von Embrace the Swarm ist einfach erklärt: Ein ins World Wide Web „gestelltes“ virtuelles Designstudio ermöglicht die Interaktion von geografisch verteilten Kooperationspartnern. Eine Datenbank – der Design Process Recorder – speichert sämtliche individuelle Beiträge sowie den gesamten Fortschritt des kollektiven Projektes und macht diesen allen Beteiligten transparent. Die Tools zur Interaktion und die Nutzung des virtuellen Designstudios sind so gestaltet, dass jeder Beteiligte – ob Künstler, Architekt, Designer etc. – diese nicht nur relativ einfach und ohne spezielle Computerkenntnisse benutzen kann, sondern zudem seine / ihre Ideen mit den jeweilig bevorzugten Ausdrucksmitteln (Handskizze, Plan, physisches Modell oder Plastik, Video etc.) kommunizieren kann. Als einzige Anforderung für den kreativen Kooperationsprozess gilt, dass sämtliche Beiträge in eine digitale Form gebracht werden müssen. Die visuelle Aufbereitung des virtuellen Designstudios erfolgte in einer Art und Weise, die eine Interaktion mit der Arbeit anderer motiviert. Im Herbst 2001 wurde mit der Entwicklung des virtuellen Designstudios begonnen. Beginnend mit diesem Semester (SS 2002) arbeiten nun „offiziell“ Studenten mehrerer Fachrichtungen der Kunstuniversität Linz (A) und des Ravensbourne College of Design and Communication Kent (UK) in diesem virtuellen Designstudio zusammen an einem Entwurfsprojekt. (Die Kunsthochschule Berlin Weissensee / D sowie die Technische Universität Wien / A haben bereits ebenfalls ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet.) Die bis dato gewonnen Erkenntnisse belegen, dass die einfache Nutzung des virtuellen Designstudios sowie die freie Wahl der Ausdrucksmittel, den Austausch von Ideen und Entwürfen besonders motivieren und dass vor allem hohe Qualität im Entwurf zum bestimmenden Kriterium in der Kooperation wird. Die laufenden Ergebnisse des Projektes sowie die Dokumentation des gemeinsamen Arbeitsprozesses werden im Art+Tech Institut in einer von den beteiligten Studenten konzipierten Ausstellung vorgestellt.

Michael Shamiyeh (Linz University of Art and Industrial Design / Architecture): project coordination and thematic assistance
Gerhard Funk (Linz University of Art and Industrial Design / Central Information Service): technical assistance
Dietmar Offenhuber (AEC / FutureLab): thematic and technical assistance
Helmut Höllerl (AEC / FutureLab): thematic and technical assistance
Michael Breidenbrücker (Ravensbourne College, London / Media Design): thematic assistance
Karel Dudesek (Ravensbourne College, London / Media Design): thematic assistance

Students Linz:

Nikolaus Diemannsberger, Peter Freudling, Joachim Koll, Margit Nobis, Tina Reisinger, Regina Raml, Bettina Steinmaurer, Heike Nösslböck, Vinzenz Naderer, Clemens Mock, Simon Wilhelm

Students London:
Julieta Leveratto, Zoe Papadopoulou, Chan Ming Yee Amy, Martine Hermsen, Jon Cambeul, Steven Cullen, Wai-Sang Damon Yau, Nadia Kahn