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Ars Electronica 2002
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BOX 30/70


'Sam Auinger Sam Auinger / 'Bruce Odland Bruce Odland

BOX 30/70 ist ein Work-in-Progress – eine Installation, die die Idee des „Resonance Tuning“ in verschiedene Städten Europas transportiert, indem sie das immergleiche System an unterschiedlichen Standorten präsentiert – seit der Entwicklung 2001 in Berlin, Witten, Rotterdam, Düsseldorf, Dresden und Wien.

Das Setup besteht aus drei Elementen:
(a) einem mikrofonierten Resonanzrohr (TUBE), in dem sich die Umgebungsgeräusche abbilden,
(b) einem mobilen Hörraum (BOX), der eine von der Umwelt visuell und akustisch abgeschlossene Hörsituation schafft und
(c) einem kubischen, in Beton gegossenen Lautsprecher (CUBE) im Außenraum, der eine Hörperspektive eröffnet, in der sich Resonanzklänge und Umweltgeräusche mischen.
Im Resonanzrohr vollzieht sich die eigentliche Transformation der Geräusche. Alle Frequenzanteile, die dem Grundton D des Rohrs und seinen Obertönen entsprechen, werden verstärkt. Das klangliche Resultat wurde durch die Platzierung der beiden Mikrofone innerhalb des Rohrs genau abgestimmt. Prägnante Geräusche wie die Sirenen von Rettungsfahrzeugen, die Signaltöne von Straßenbahnen oder Fernbahnen bewahren auch weiterhin ihren unverwechselbaren Charakter. Geräusche nah am Resonanzrohr wie z. B. Vogelzwitschern oder menschliche Stimmen bleiben – unterlegt durch die Resonanzklänge – erkennbar. Die Resonanzklänge des Rohrs sind ohne weitere klangliche Manipulationen in der BOX zu hören. Mit Filz ausgekleidet, spärlich beleuchtet und mit der Außenwelt nur durch ein kleines Fenster verbunden, in dem sich die Umwelt schemenhaft erkennen lässt, gleicht die BOX einem „Horchposten“ in die akustische Umwelt, in den sich von Zeit zu Zeit in Realtime Videobilder der Situation außerhalb der BOX mischen. Die Echtzeit-Klänge alternieren in einem festgelegten zeitlichen Verhältnis (30 zu 70) mit Stücken aus dem Alphabet of Sounds, einer seit 1991 wachsenden Serie von Klangkompositionen. Einige dieser Stücke basieren auf konkreten Klängen, etwa Naturgeräuschen wie Wind oder Wasser, die Auinger / Odland seit dem Beginn der Arbeit am Alphabet of Sounds aufgenommen und bearbeitet haben. Andere sind rein synthetische Kompositionen, klangliche Abstraktionen, die auf die Idee eines Klangs verweisen. Gemeinsam ist ihnen der Gedanke, dass Klänge das Resultat jeweils eigener dynamisch-zeitlicher Verläufe sind. Als ein in sich gekehrtes, ideelles Tableau kontrastiert das Alphabet of Sounds hier das Alphabet der Echtzeit-Klänge in der Umgebung.

Markus Steffens, singuhr—hörgalerie in parochial, Berlin

BOX 30/70 is a production of the singuhr – hörgalerie in parochial, Berlin, and of the Siemens Arts Program, Munich. Conception / Composition: Sam Auinger / Bruce Odland; Hardware Design / Technology / Container Construction: Gerd Thaller; Container Construction / Tour Logistics: Gernot Wieser; Container Construction / Web Design: Daniel Scheffler; Software Design: Roland Babl; Electronics: Gerald Schalek, Roland Babl; Light Design / Construction: Manfred Fox; Tour Logistics: Aron Rynda; Initiative / Production 2001: Jens Cording; Curator / Head of Production: Carsten Seiffarth.