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Ars Electronica 2002
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Community Interpreting
Videoinstallation mit synchron gesteuerten DVD-Videoprojektionen/Videomonitoren

'Bettina Henkel Bettina Henkel

In Community Interpreting erzählen sich zwei Gehörlose, eine Frau und ein Mann, Witze in Gebärdensprache – Gebärdensprachwitze. Das sind Witze, die spezifisch auf Bild-, Raum- und Bewegungselemente aufbauen, kein unmittelbares lautsprachliches Pendant haben und sich deshalb nicht wirklich übersetzen lassen. Die Gebärdensprache ist – anders als die Lautsprache – nichtlinear aufgebaut. Inhalte, bestehend sowohl aus ikonografischen wie arbiträren Anteilen, werden „als Bewegung“ und „im Raum“ dargestellt. Der Titel Community Interpreting, der Translationswissenschaft entliehen, verweist auf die nicht hintergehbaren kontextsensitiven Aspekte des Dolmetschens/Übersetzens. Das aufgenommene Witz-Gespräch wurde mit sechs Kameras entlang der drei Raumachsen (x, y, z) simultan gefilmt. In den Projektionen bzw. Monitoren werden entweder parallel oder nacheinander verschiedene erzählte Witze dargestellt, wobei jeweils ein Witz von Alexej und einer von Gitta Svetlof-Palecek gebärdet wird. Zu sehen ist die Arbeit auf sechs zu einer Videofläche angeordneten Videoprojektionen bzw. Monitoren. Hier sind jeweils die Frontal-, Seiten- und Obersicht beider Personen gleichzeitig zu sehen. Auf den Videomonitoren oder Projektoren sind synchron die verschiedenen erzählten Witze in unterschiedlichen Raumansichten zu sehen, wobei die jeweiligen Raumansichten wie zufällig in die umliegenden Projektionen/Monitore wechseln. In der Folge dynamisieren sich die Ansichten innerhalb der Screens und wechseln untereinander die Positionen, sodass sich alle kombinatorisch möglichen räumlichen Konstellationen ergeben.

Der Betrachter wird versuchen, dem Gebärdeten Bedeutung abzuringen, und bemerkt wahrscheinlich, dass sich die beiden Protagonisten Witze, zumindest etwas Lustiges erzählen. Diese sind in ihrer Interaktion derart affirmativ, dass sie den Betrachter in ihren Bann zu ziehen vermögen, obwohl wir Hörende nichts „verstehen“.

Sponsored by ACT-Media TV-Produktionsservice GmbH/Ulrich Wolkenstein, Ars Electronica, Office of the Chancellor Section for Artistic Affairs.
Credits to Gitta and Alexey Svetlov-Palecek, Peter Kogler and Wolfgang Stengel.
Camera: Martin Kreuzer, Sound: Michael Priester, Light: Roland Scholz, Recording Technology: Othmar Ernst, Set Construction: Kurt Vozenilik, Editing: Martin Novak and Coordination: Ursula Giegerl.