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Ars Electronica 2002
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Festival 1979-2007
 

 

Vorwort




INFOWAR – information.macht.krieg – das Generalthema der Ars Electronica 98, benennt zugleich eine Utopie und eine Realität. Einerseits die Utopie der Militärs maßgeblicher Nationen über die Substitution von Kampfhandlungen durch diskrete Duelle um Informationskontrolle – mit dem Bonus, daß die Notwendigkeit zu zerstören mit der Fähigkeit zu verstören abnehme; andererseits die Realität des seit Mitte der achtziger Jahre verfolgten Großprojekts zur Verwirklichung der Utopie.
Der Titel ”INFOWAR – information.macht.krieg” bildet darüber hinaus die thematische Klammer von der Hacker-Ethik bis zur informationell erzeugten Beschleunigung des Finanzmarktes Asiens durch Spekulanten, an der noch im Zuge der Festivalvorbereitungen das Versagen herkömmlicher politische Steuermechanismen zum Lehrstück wurde.
Referiert, erörtert und im Licht der kritischen Distanz betrachtet werden aber nicht nur die Pläne für die neuen Aktionsfelder im Zuge der militärischen Revolution, sondern auch ihre Vollzugszusammenhänge. Dabei wird globale Vernetzung als neue zivilisatorische Organisationsform ebenso erkennbar wie die militärische Revolution als deren derzeit deutlichster Ausdruck. Somit ist INFOWAR nicht nur der Gegenstand, auf den der Fokus des Symposiums gerichtet ist, sondern gleichsam auch ein optisches Instrument, durch das das Wirkungsspektrum der Informationsgesellschaft deutlich sichtbar wird. Nicht der Orbit des technisch Imaginären steht im Vordergrund, sondern die Fronten einer Gesellschaft, die sich in einem fundamentalen und gewaltsamen Umbruch befindet.
Von zentraler Bedeutung innerhalb dieses Spektrums ist ein von den geänderten Rahmenbedingungen geprägter neuer Kunstbegriff, der aus den selbstreferenziellen Kreisläufen hinausdrängt und gesellschaftliche Relevanz jenseits der formalen Belange von Ästhetik beweist.
Cyberarts 98, die Ausstellung der von mehreren internationalen Jurys ausgewählten Preisträgerprojekte des Prix Ars Electronica 98, bietet einen aktuellen Querschnitt interaktiver Medieninstallationen, dem als neues Format openX gegenübersteht: Eine Versuchsanordnung zur Vermittlung von Netzwerkkunst mit Projekten und Personen, die primär im immateriellen Kommunikationsraum digitaler Netzwerke angesiedelt sind. Auftragsarbeiten für themenspezifische Performances und Installationen, ein Hackermeeting sowie das dichte musikalische Nachtprogramm vervollständigen das Programm des diesjährigen Festivals.