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Ars Electronica 2004
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25 Jahre Ars Electronica
Ein Überblick als Gedächtnistheater

'Gerhard Dirmoser Gerhard Dirmoser

Kunst im Kontext von Software und komplexen Maschinen
Die Studie 25 Jahre Ars Electronica besteht aus mehreren Plakatarbeiten
  1. Gedächtnistheater – 25 Jahre Ars Electronica

  2. Medienanalyse und geisteswissenschaftlicher Kontext

  3. Begriffscluster – Medien/Informatik-Begriffe im Wandel der Zeit

  4. Personennetzwerk

  5. Technische Anwendungsgeschichte

  6. Gestaltungs- und Nutzungsgesten
Gedächtnistheater – 25 Jahre Ars Electronica
Das Kernstück der Studie versucht die ca. 9000 Seiten Material der Kataloge der Ars Electronica auf Kernaussagen und Schlüsselbegriffe zu verdichten. Die ca. 4800 Textblöcke sind nach inhaltlichen Fragestellungen in der Form eines Gedächtnistheaters gegliedert. Es wurde der Versuch unternommen, die beteiligten KünstlerInnen und TheoretikerInnen in umfassender Form zu berücksichtigen und den Bezug zu den Quellentexten herzustellen bzw. zu erhalten. In der Detailgestaltung wurden drei Entwicklungsphasen farblich forciert. So kann man den Einfluss der künstlerischen Leitung in zeitlicher Hinsicht visuell nachvollziehen. In dieser Darstellung ist auch sehr schön zu sehen, dass in dieser sehr „jungen“ Kunstform einige Erscheinungsformen noch keine kanonisierten Richtungen vorweisen können.

Der linke Bereich der Studie umfasst schwerpunktmäßig die performativen Beiträge. Der diskursive Bereich (rechts) zeigt primär Fragestellungen, die im Rahmen der Begleitsymposien abgehandelt wurden. Auf die Nennung der Projektnamen wurde zugunsten inhaltlicher Schlüsselaussagen bewusst verzichtet.
Medienanalyse und geisteswissenschaftlicher Kontext
In dieser Teilstudie wird geklärt, wie stark die verschiedenen Jahrgänge der Ars Electronica in den „klassischen“ Medien verankert sind. Die mehrfach formulierten Loslösungsversuche der „alten“ Medien scheinen nicht umsetzbar und bei näherer Analyse (aus der Sicht des Kunstfeldes und auch wahrnehmungstheoretisch) wenig sinnvoll zu sein. In den Darstellungen sieht man auf einen Blick, wie stark die mediale Grundauslegung von den künstlerischen GestalterInnen abhängt: Waren erste Jahrgänge sehr kompakt um bestimmte Medienstränge zentriert, lässt sich in den letzten Jahren ein sehr breitgefächerter Ansatz herauslesen.

Diese mediale Aufschlüsselung wurde mit einer geisteswissenschaftlichen Synchronopse konfrontiert. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie weit die Ars Electronica das Linzer Kunst/Medien-Feld nachhaltig verändert hat. Sehr schön ist dabei zu sehen, wie schnell aktuelle Forschungsthemen als Hauptthema oder Teilsymposium aufgenommen wurden. Da Linz keinen geisteswissenschaftlichen Universitätsschwerpunkt bieten kann, ist es spannend zu verfolgen, auf welchen Wegen wichtige Fragestellungen, Literatur und AutorInnen in diese Stadt „einsickern“. Die Rolle der Ars Electronica kann dabei gar nicht hoch genug angesetzt werden. Viele „Stars“ waren nur im Kontext der Ars Electronica nach Linz zu bekommen. Auch die radikale Wende zu naturwissenschaftlichen Themen (am Ende der so genannten Postmoderne) lässt sich klar ablesen.
Begriffscluster – Medien/Informatik – Begriffe im Wandel der Zeit
Um zu klären, wie stark sich die Begriffe der im Kunstfeld eingesetzten elektronischen Medien mit einschlägigen Informatik-Begriffen decken, wurde ein Begriffscluster erarbeitet. Die Schlüsselkonzepte wurden auch hier in vernetzter Form dargestellt. Mit Hilfe des Gedächtnistheaters und des Online-Archivs der Ars Electronica wurde die Verwendungszeitlichkeit ergänzt. Die kunstspezifischen Sichten des Gedächtnistheaters wurden dabei bewusst ausgeklammert, um feststellen zu können, wie sich das Begriffsfeld aus der Sicht der Datenbanktreffer organisiert.

Dabei wird deutlich, dass technische Entwicklungen großen Einfluss auf die Begrifflichkeit haben. Gut ist auch nachvollziehbar, wie schnell sich Modebegriffe etablieren bzw. und was ihre Halbwertszeit ist.
Personennetzwerk
Großprojekte werden in der Regel stark von ihren GestalterInnen bzw. TeilnehmerInnen geprägt. Das Zusammenwirken wichtiger Player wird exemplarisch in Netzform dargestellt. Unter anderem durch das weltweite Netzwerk der JurorInnen des Prix Ars Electronica hat sich eine beachtliche Kommunikationsstruktur entwickelt.
Technische Anwendungsgeschichte (Attila Kosa)
Ausgehend von den in Linz gezeigten Kunstprojekten wird eine Anwendungsgeschichte relevanter Technologien in kompakter Form dargestellt. Es geht dabei nicht um eine umfassende Technik/Technologie- bzw. Medien-Geschichte, sondern es soll gezeigt werden, dass durch die enorme Anzahl an im Rahmen des Prix Ars Electronica prämierten bzw. im Festival gezeigten Projekten eine breit angelegte Medien-Geschichte nachgezeichnet werden könnte. In Ansätzen kann man in dieser Arbeit auch nachvollziehen, wie schnell aktuellste Technologien sich im Kunstfeld niederschlagen.
Gestaltungs- und Nutzungsgesten
Auf der Grundlagen von Verb-orientierten Mitschriften zur Ars Electronica 2003 soll gezeigt werden, dass die Tätigkeitstypen-orientierte Analyse von Medien (in Anlehnung an Matthias Vogel) spannende Kernbereiche der „elektronische Künste“ forcieren hilft.

Die Teilstudie „technische Anwendungsgeschichte“ wurde von Attila Kosa realisiert, der sich mit wissenschaftlicher Dokumentation und Wissensmanagement beschäftigt. Die Übersetzung der Studie (Gedächtnistheater) erfolgte von Aileen Derieg. An dieser Stelle kann auf die Ars-Electronica-spezifischen Inhalte der Teilstudien aus Platzgründen auch nicht ansatzweise eingegangen werden. Die gesamte Studie steht aber allgemein zur Verfügung und kann bei gerhard.dirmoser@energieag.at angefordert werden.