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Ars Electronica 2004
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sur la table


'Osman Khan Osman Khan

sur la table ist eine Annäherung an eine häusliche Situation. Im Mittelpunkt steht dabei der Tisch. Durch Projektion verstärkt, werden typische Ereignisse rund um den Tisch (das Arrangieren von Gegenständen, der Verzehr von Speisen, Handbewegungen usw.) zur Basis für Interaktivität. Letztendlich verändert sich so auch die Beziehung des Besuchers zum Tisch selbst.

Installationsanordnung
Eine über dem Tisch platzierte Kamera hält die Ereignisse, die sich bei bzw. auf dem Tisch abspielen, fest. Die Bilder werden an einen Computer übertragen und mittels spezieller Software so bearbeitet, dass es aussieht, als würden bunte Gegenstände ihre Farbe verlieren. Das so modifizierte Bild wird dann wieder auf den Tisch projiziert. So wird eine historische Abfolge von Ereignissen, in deren Mittelpunkt der Tisch steht, durch einen auf die Tischplatte gerichteten, kontinuierlichen Bildfluss sichtbar gemacht.

Die Installation funktioniert mit einem oder mehreren Tischen. Mehrere Tische werden mittels UDP miteinander vernetzt, sodass die Bilder von einem Tisch auf den nächsten übertragen werden usw. Dadurch wird die Voraussetzung für die abstrahierte Telepräsenz von auf mehreren Tischen stattfindenden Ereignissen geschaffen. Die Tische können dabei nahe beieinander oder weit voneinander entfernt stehen.

Die Installation setzte sich auch mit der Bedeutung von Essen auseinander. Grellbunte Speisen und Getränke wurden auf sonst rein weißen Tischen gestellt (Äpfel und rote Gegenstände auf einem Tisch, orange und ähnlich gefärbte Gegenstände auf einem anderen). Die Besucher wurden aufgefordert zu essen und zu trinken. So sollten die optisch verführerischen Elemente (die bunten Speisen) bei Tisch konsumiert und die ursprüngliche Tabula Rasa wiederhergestellt werden.

Ganz im Widerspruch zu ihrer guten Kinderstube zogen es die Besucher im Endeffekt jedoch vor, mit den Speisen zu spielen und den Tisch sowie die diversen, zum Verzehr geeigneten Elemente als ein dynamisches Stillleben zu behandeln, indem sie verschiedene Zusammenstellungen von Farben und Formen erprobten und dabei ganz aufs Essen vergaßen.

Aus dem Amerikanischen von Susanne Steinacher