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Ars Electronica 2004
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Dog[LAB]01


'France Cadet France Cadet

Bei dieser Installation werden fünf autonome Hunderoboter präsentiert, die zu transgenen, chimärischen Tieren gehackt, programmiert und transformiert wurden, die in ihrer Erscheinung und ihrem Verhalten nunmehr Hybride aus mehreren unterschiedlichen Tierarten (Hund, Kuh, Schwein, Schaf, Chamäleon, Quallen etc.) sind. Zu jedem Roboter gibt es ein eigenes Identifikationsblatt, auf dem Name, charakteristische Eigenschaften und genetische Herkunft angegeben sind. Alle sind autonom und entwickeln sich auf einer künstlichen Grasdecke. Wir können das Verhalten dieser hybriden Tiere beobachten. Morphologisch gleichen sie im Großen und Ganzen einem Hund, manche haben aber ein rinderähnliches Fell, sind mit Hörnern ausgestattet (Rinderwahn?), andere haben die Haut eines Schweins (Xenotransplantation? Oder handelt es sich um eine Kreuzung mit der berühmten Nacktmaus?) oder geben blökende Laute von sich (BSE? Ein Klon von Dolly?), miauen (die Suche nach dem idealen Haustier, einer Kombination aus Hund und Katze?), haben eine seltsame Haut, die entweder durchsichtig ist wie die einer Qualle oder phosphoreszierend wie die des *GFP Bunny*, Eduardo Kac‘ berühmten grün fluoreszierendem Hasen, der mit Hilfe eines Quallengens geschaffen wurde, das zur Markierung von Zellen verwendet wird. Die Manipulationen dieser unwahrscheinlichen Kreaturen basieren auf realen Forschungen und Experimenten und demonstrieren darüber hinaus deren mögliche Konsequenzen. Die Installation versteht sich als eine ironische und unterhaltsame Warnung vor den möglichen Gefahren und Auswüchsen des Klonens, der Eugenik und anderer Tierversuche. Willkommen in der schönen neuen Welt.

COPYCAT
Genetic Origin:
Dog: 50%
Cat: 50%


Dieses Hybrid-Tier ist die perfekte Kombination zweier Haustiere – von Hund und Katze. Diese neue Spezies vereint die Unabhängigkeit und Reinlichkeit einer Katze mit der Anhänglichkeit und Verspieltheit eines Hunds: Das universale Haustier ist geboren. Nach „Cc“, der ersten im Dezember 2001 an der A&M University in Texas geklonten Katze, ist es heute mittlerweile möglich, das sterbende oder tote Lieblingstier zu klonen und ein Haustier „à la carte“ zu produzieren.

DOLLY
Genetic Origin:
Dog: 50%
Ewe: 30%
Cow: 15%
Sheep: 5%


Seit „Dolly“, dem ersten 1996 geklonten Säugetier, traten sowohl bei Schafen als auch bei Rindern infolge des Klonens Probleme auf (BSE: Rinderwahn, Progerie: vorzeitige Vergreisung, Anomalien in der Größe und diverse pathologische Veränderungen). Diese Spezies soll dazu beitragen, dass alle Nebenwirkungen des Klonens und der Beinträchtigung der DANN vermieden werden können.

JELLYDOGGY
Genetic Origin:
Dog: 90%
Jellyfish: 5%
Chameleon: 5%


Das Genom dieses Tiers wurde mit den Genen eines Hydrozoen (Klasse der Nesseltiere) sowie mit den Genen des Chamäleons kombiniert, das dafür bekannt ist, dass es sich an seine Umgebung anpasst. Dies ermöglicht Jellydoggy eine Adaptation an das Leben im Wasser.

GFP Puppy
Genetic Origin:
Dog: 99%
GFP: 1%


Dieses Tier weist alle üblichen Merkmale eines Hunds auf, hat aber eine phosphoreszierende Haut. Dies wurde erreicht, indem dem Genom des Tiers der genetische Code des GFP (Green Fluorescent Protein) eingefügt wurde, das in natürlicher Form bei Quallen vorkommt und im Allgemeinen zur Markierung von Zellen verwendet wird. Nach der fluoreszierenden Maus und Alba, Eduardo Kac‘ berühmtem Hasen, kennzeichnet „GFP Puppy“ den Beginn eines neuen Zeitalters des Tierklonens, das weiter entwickelte und komplexere Tierarten hervorbringt.

XENODOG
Genetic Origin:
Dog: 50%
Pig: 45%
Nude mouse: 5%


Das Schwein wäre nicht nur intelligent und sozial genug, um das ideale Haustier abzugeben, sondern auch die geeignetste Spezies, um Organe für die Xenotransplantation zur Verfügung zu stellen. Dieses Tier hat denselben genetischen Defekt wie die Nacktmaus, der verhindert, dass ihm Haare wachsen und dass es menschliche Zellen und menschliches Gewebe abstößt.

Aus dem Englischen von Martina Bauer