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Ars Electronica 2005
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Festival 1979-2007
 

 

VCD: RELOCATE-RETRO TRACKS


'Mahir M. Yavuz Mahir M. Yavuz

Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 spielt die I.stanbul Bilgi University, eine gemeinnützige Institution, in der Türkei eine maßgebliche Rolle in Bildung und Wissenschaft sowie auf intellektueller Ebene. Zu ihren vorrangigen Aufgaben zählt es, insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaften ein akademisches Umfeld zu schaffen, zu erhalten und weiterzuentwickeln, in dem Studierende und Lehrende sich auf höchstem Niveau dem Lernen und der Wissensproduktion widmen können.

Die I.stanbul Bilgi University ist dem Prinzip der gesellschaftlichen Verantwortung und der Wissensförderung zum Nutzen der Gesellschaft und des Einzelnen verpflichtet. Folglich beruht ihre Philosophie darauf, kreative, frei denkende Persönlichkeiten auszubilden, die in der Lage sind, in einer Welt, deren Antriebskraft die allgemeine Zugänglichkeit von Wissen ist, ihren Beitrag zu leisten.

Das 1997 gegründete Institut für visuelles Kommunikationsdesign (Department of Visual Communication Design – VCD) der I.stanbul Bilgi University bietet erstmals in der Türkei ein Undergraduate-Studium für visuelles Kommunikationsdesign an. Dieses Studium ist für Studierende gedacht, die mit den technischen Errungenschaften unserer modernen Welt umgehen können und eine flexible, multidisziplinäre Haltung zu Design-Strategien entwickeln wollen. Im Jahr 2003 richtete das Institut ein Studienprogramm für Fotografie und Video ein und schloss damit die vorhandenen Lücken im Bereich digitale Fotografie und Video. Den Studierenden soll eine professionelle Ausbildung geboten werden, in deren Rahmen sie mit moderner Technologie und interaktiven Techniken vertraut gemacht werden. Des Weiteren bietet das Institut ein Master-Studium an, das mit dem Master of Fine Arts in Visual Communication Design abschließt. Ziel dieses Studiums, das sich auf einen herausragenden Lehrplan und erfahrenes Lehrpersonal stützt, ist es, den Studierenden zusätzliche Möglichkeiten zur Vertiefung ihrer Ausbildung zu bieten.

Das Institut ist stets bemüht, seine Vision durch genaue Beobachtung der internationalen Entwicklungen auf diesem Fachgebiet zu optimieren; so werden Lehrplan und Zusammensetzung des Lehrkörpers laufend angepasst und Lehrmittel und -einrichtungen ständig aktualisiert. Zu den Hauptfächern, in denen die Grundlagen des interaktiven Designs und zeitbasierter Medien vermittelt werden, zählen Visuelle Wahrnehmung, Zeitgenössische Medien, Visuelle Kultur, Grundsätze des Designs, Lens Culture, Typografie, Einführung in das Multimedia-Design, Web-Design und Techniken der Fotografie.

Zusätzlich werden Lehrveranstaltungen zu spezifischen Fachgebieten wie Multimedia, Design, Fotografie und Video angeboten, wie etwa Einführung in die Cyberkultur und in virtuelle Welten, Digitale Vektorgrafik, Techniken der Großformat-Fotografie, Videoproduktion, Type in Motion, Einführung in Animationstechniken, 3D-Computeranimation, Techniken des digitalen Video-Imaging sowie Interaktives Video.
Das Institut hat es sich zum Ziel gesetzt, kreative, ehrgeizige und unternehmungsfreudige Persönlichkeiten auszubilden, die sich sämtlichen Herausforderungen im Bereich Multimedia-Design stellen und sich in der interaktiven Produktion in dynamische Teams integrieren können. Die Lehrplangestaltung wird dabei maßgeblich von der Internet-Kultur des Information Superhighway beeinflusst.

So wird sichergestellt, dass die Absolventen im Bereich Design sowohl über eine durch und durch globale als auch über eine lokale Perspektive verfügen. Da die aktuellen Designvisionen und -trends durch Projekte vorgegeben werden, die von internationalen Organisationen, von Instituten in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen sowie von multinationale Designteams produziert werden, ist das Institut bemüht, Kontakte zu internationalen Forschungsinstitutionen und Universitäten zu knüpfen und mit diesen zusammenzuarbeiten.

Aus dieser praxisorientierten Vorgangsweise resultiert beispielsweise die alljährlich vom Institut veranstaltete Ausstellung „Track“, die dem Faktor Produktion einen besonderen Stellenwert einräumt. „Track 01“, die erste Veranstaltung dieser Reihe, fand im Jahr 2001 statt, als der erste Jahrgang seine Ausbildung am Institut abschloss. „Track“ zeigt jedoch nicht nur die Abschlussarbeiten der jeweiligen Absolventen, sondern auch ausgewählte Arbeiten, die Studierende sämtlicher Ausbildungsstufen im Lauf des Studienjahrs realisiert haben. Die Vorbereitungsarbeiten zur Ausstellung bieten den Studierenden, insbesondere den höheren Semestern, während des gesamten Studienjahrs die Möglichkeit, die theoretischen Lehrinhalte in die Praxis umzusetzen und bei der Gestaltung eines gemeinsamen Projekts wertvolle Praxis im Team zu sammeln.

Die Studierenden sind für alle Phasen des Ausstellungsprojekts selbst verantwortlich – von der Erstellung des Konzepts bis hin zum Entwurf der Poster, der Gestaltung der Einladungen, der Präsentationsvideos und der Website, der Raumgrafik und der eigentlichen Ausstellungsschnittstelle. Die Ausstellung steht jedes Jahr unter einem anderen Motto und die darauf beruhenden Ikonografien dienen als Leitmotive für die gesamte Produktion. Die Mottos der vergangenen fünf Jahre lauteten „Metro Web“, „Flying“, „Depth“, „Rocket Science“ und „Compression“.
Die Ausstellungsreihe „Track“ begründete in der Türkei das Interesse an Veranstaltungen, die im Bereich Design/Visuelle Kunst mit Instrumenten der Neuen Medien arbeiten. Bedingt durch die ständigen Veränderungen in der Designkultur der Neuen Medien wird die Reihe „Track“ jedes Jahr aufs Neue aktualisiert und übernimmt damit eine Schlüsselrolle im Bereich Ästhetik und Technologie.

Die in Linz stattfindende Ausstellung „VCD: Relocate – Retro Tracks“ zeigt ausgewählte Arbeiten von Studierenden und Absolventen, die während der letzten fünf Jahre im Rahmen von „Track“ in I.stanbul zu sehen waren. Dazu zählen Projekte aus den Bereichen Grafikdesign, Fotografie, Illustration, interaktive Multimedia-Kunst, 3D-Grafik und Video, die über eine Schnittstelle präsentiert werden, die auf das Festivalthema Hybrid – living in paradox abgestimmt ist. Die Ausstellung ist klar strukturiert; sämtliche Arbeiten werden über interaktive Bildschirme oder Projektoren angezeigt. Auf fünf separaten Bildschirmen werden jeweils die Arbeiten von Studierenden im ersten, zweiten, dritten und vierten Studienjahr sowie außerhalb des Lehrplans entstandene Arbeiten und persönliche Projekte präsentiert.

Die Struktur der Schnittstelle hält sich an die hierarchische Ordnung von Lehrfach/Lehrveranstaltung/Prüfungsaufgabe, aus der sich der Lehrplan des Instituts und dessen Weiterentwicklung analog zum internationalen technischen Fortschritt zwischen 2001 und 2005 ablesen lassen.
Aus dem Englischen von Susanne Steinacher

I.stanbul Bilgi University
Department of Visual Communication Design
http://vcd.bilgi.edu.tr
http://pov.bilgi.edu.tr
http://www.vcdexhibit.com


VCD de:fect
Angehörige des Instituts beteiligen sich an einem VJ-Line-up zum Thema der Ars Electronica Hybrid – living in paradox. Für das Institut, das auf eine beachtliche Reihe von VJ-Events in der Türkei zurückblickt, stellen derartige Veranstaltungen eine direkte und einflussreiche Plattform zur Verbreitung aktueller Trends im Bereich visuelle Kultur dar. Während des Events in Linz präsentieren die VJs mit einer Live-Video-Mixing-Performance die neuesten ästhetischen Videotrends aus I.stanbul.