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Ars Electronica 2005
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Interface Cultures


'Christa Sommerer Christa Sommerer / 'Laurent Mignonneau Laurent Mignonneau

Der 2004 von Christa Sommerer & Laurent Mignonneau gegründete Studiengang „Interface Cultures“ am Institut für Medien an der Kunstuniversität Linz beschäftigt sich mit der Mensch-Maschine-Interaktion: Es werden innovative Schnittstellen erarbeitet, die an den Grenzen zwischen Kunst, Forschung, Anwendung und Design angesiedelt sind, und neue Interfacetechnologien entwickelt und deren kulturelle und soziale Anwendungsmöglichkeiten untersucht.

Der Begriff des Interface ist heutzutage allgegenwärtig. Er beschreibt im Grunde eine Schnittstelle oder Verbindung zwischen verschiedenen Computersystemen, die durch Hardwarekomponenten und Softwareprogramme den Austausch und die Übertragung von digitaler Information über Kommunikationsprotokolle ermöglichen.
Ein Interface beschreibt aber auch die Verbindung zwischen Mensch und Maschine, wobei der Mensch als „User“ durch seine Interaktion Soft- und Hardwarekomponenten eines digitalen Systems steuern und beeinflussen kann.

Ein Interface ermöglicht Menschen also, mit digitalen Technologien zu kommunizieren, Daten zu generieren, diese zu empfangen und auszutauschen. Übliche, weit verbreitete Interfaces sind zum Beispiel das Mouse-Keybord-Interface und das Graphical User Interfaces (= Desktop-Metaphor); in den letzten Jahren gab es jedoch eine rasante Entwicklung hin zu mehr intuitiven und saumloseren Interfacegestaltungen, wobei sich Forschungsbereiche wie Ubiquitous Computing, Intelligent Environments, Tangible User Interfaces, Auditory Interfaces, VR and MR based Interaction, Multi-modal Interaction (Camera-based Interaction, Voice-Driven Interaction, Gesture-based Interaction), Robotic Interfaces, Natural Interfaces und Artistic and Metaphoric Interfaces herausgebildet haben.
Im Bereich der Interaktiven Kunst erforschen KünstlerInnen seit Jahren die Mensch-Maschine-Interaktion, indem sie durch künstlerische, intuitive, konzeptuelle, soziale und kritische Interaktionsgestaltungen digitale Prozesse zum wesentlichen Bestandteil des Kunstprozesses werden lassen.

Gerade die Ars Electronica hat durch die von ihr 1991 innerhalb des Prix Ars Electronica geschaffene Kategorie „Interaktive Kunst“ den Dialog und die Weiterentwicklung dieses Forschungsgebietes aktiv mitgestaltet und gefördert.
Der Studiengang „Interface Cultures“ baut auf diesem Know-how auf und bildet in einem künstlerisch-wissenschaftlichen Studium angehende MedienkünstlerInnen und MedienforscherInnen im Bereich der kreativen und innovativen Interfacegestaltung aus. Künstlerische Gestaltungen in diesen Bereichen umfassen Interaktive Kunst, Netzkunst, SoftwareArt, RoboticArt, SoundArt, NoiseArt, Games & Storytelling, Mobile Art sowie neue hybride Bereiche wie Genetic Art, BioArt, SpaceArt und NanoArt.

Gerade die Verbindung von technischem Know-How, interdisziplinärer Forschung und kreativer künstlerisch-wissenschaftlicher Arbeitsweise ermöglicht die Entwicklung neuer kreativer Schnittstellen, die progressive und innovative künstlerisch-kreative Anwendungen für Medienkunst, Mediendesign, Mediengestaltung, Medienforschung und Kommunikation hervorbringt.

Das Magisterstudium „Interface Cultures“ ist ein zweijähriges Studium, das sich auf interaktive digitale Medien konzentriert. Die Ausbildung ist projekt- und theorieorientiert, sie kombiniert Praxis mit Theorie, Kunst mit Forschung, Projekt- und Prototypenentwicklung mit wissenschaftlicher Publikation.

In der ersten „Interface Cultures“-Studentenausstellung werden Interface-Gestaltungen aus den Bereichen Interaktive Kunst, Tangible Interfaces, intuitive Musik- und Kompositionsinstrumente, akustische und gegenständliche Schnittstellen sowie Beispiele von interaktiven Spielen vorgestellt.