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Ars Electronica 2005
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THE BANKSTATEMENTGENERATOR


' ubermorgen ubermorgen / 'Inke Arns Inke Arns

[F]original – Authentizitaet als
konsensuelle Halluzination


Im Zentrum einer Einzelausstellung im [plug.in] Basel in der Version 1.0 – und in der Folge in einer Version 2.0 fuer die Ars Electronica 2005 – steht der BANKSTATEMENTGENERATOR, mit dem die Besucher individuelle Bankauszüge erzeugen können. Sie können dabei über die Höhe und Art der Einzahlungen oder Gutschriften bestimmen sowie über den gestalterischen Abstraktionsgrad des resultierenden Dokuments, einem [F]original, das sich als Verteilung von Pixeln auf dem Bildschirm zeigt.
Basierend auf zwei vorangegangenen Projekten ([V]ote-auction.com, 2000, und Injunction Generator, 2001), hat UBERMORGEN.COM den Begriff des „[F]originals“ entwickelt und daraus den BANKSTATEMENTGENERATOR abgeleitet. UBERMORGEN.COM nennt alle Klagen, einstweiligen Verfügungen und Gerichtsurteile, die in diesen Verfahren generiert wurden, „[F]originals“ - eine Kombination aus „to forge“ (fälschen) und „original“. Einerseits verweist die in dieser Wortneuschöpfung realisierte Verquickung von Fakt und Fiktion auf einen signifikant erweiterten Materialbegriff, der für UBERMORGEN.COM auch internationales Recht, Demokratie und globale Kommunikation (Input-Feedback-Loops) umfasst. Andererseits thematisieren UBERMORGEN.COM mit ihrer Strategie der bewussten (affirmativen) Erstellung von [F]originals (wie z. B. die vom User selbsterstellten Gerichtsurteile im Injunction Generator (http://www.ipnic.org) die zunehmende Existenz von [F]originals in unserer alltäglichen Lebensumwelt. [F]originals behaupten etwas, z. B. eine Authentizität, erweisen sich jedoch bei eingehender Betrachtung als nichts weiter als eine konsensuelle Halluzination (so die berühmte Definition des Cyberspace von William Gibson aus dem Jahr 1984 in seinem Sciencefiction-Roman Neuromancer ). Als [F]originals lassen sich jegliche „originale“ Dokumente bzw. Schriftstücke bezeichnen, die im engeren Sinne keine Originale mehr sind, die z. B. maschinell erstellt sind und ohne Unterschrift gelten:

Nur Pixel auf dem Bildschirm,
nur Tinte auf dem Papier
(UBERMORGEN.COM)


Diese maschinell bzw. durch Software erstellten Dokumente könnten, so suggeriert UBERMORGEN.COM, auch anders aussehen, z. B. indem ein Bankauszug, der aus einer bestimmten Anzahl von Bildpunkten (Pixeln oder Tinte) besteht, genauso gut die Form eines Kunstwerkes annehmen oder als geschönter bzw. optimierter, also nach oben/unten korrigierter Kontostand („Re-Arrangement“ der Bildpunkte) dargestellt werden könnte. So ist, laut UBERMORGEN.COM, nicht nur die Beziehung zwischen „realem“ Kontostand und seiner Repräsentation eine arbiträre (willkürliche), sondern der Kontostand selbst ist ein virtueller.

Der BANKSTATEMENTGENERATOR online
http://www.ipnic.org/BANKSTATEMENTGENERATOR

Ausstellungsorte: [plug.in] Basel, Ars Electronica Linz, Hartware MedienKunstVerein Dortmund, Artnode / Overgaden Kopenhagen. Publikationspartner: Neural.it, Bari
Förderung: BAK / Schweiz. Bundesamt für Kommunikation, Stadt Wien MA7