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Ars Electronica 2007
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Festival 1979-2007
 

 

OVERTURES Environmental Office




Kaum eine Zukunftsfrage beschäftigt die Gesellschaft zurzeit so nachdrücklich wie die der Ressourcen in ökologischer, aber auch mentaler Hinsicht. Nicht nur das Knappwerden lebenswichtiger Vorräte und Rohstoffe steht dabei als vordringliches Thema auf dem Plan, sondern es wird mit den Ressourcen auf einer Metaebene auch die durch künstliche und technologische Mittel erweiterbare Intelligenz des Menschen als futuristisches Potenzial angesprochen. OVERTURES, eine im Jahr 2000 gestartete Projektreihe zum Themenkomplex Wasser, ist von Beginn an als enge Zusammenarbeit von Künstlern, Kuratoren, Technologen,Wissenschaftlern, Wirtschafts- und Medienexperten konzipiert. Aus den im Detail noch nicht absehbaren Konsequenzen der Klimaveränderungen entwirft OVERTURES alternative Denkanstöße und Sichtweisen, um sie künstlerisch akzentuiert und damit als bewusst offen gehaltene Handlungsofferte wieder an die Gesellschaft abzugeben. So entwickeln Künstler mit den jeweiligen interdisziplinären Partnern aktuell Werke in Resonanz auf die Problematik der sich wandelnden Rolle des Wassers in der Zukunft.

Voraussetzung für die Erkundung und Kommentierung globaler Erscheinungen von Natur und Umwelt ist die physische Erfahrung und Auseinandersetzung mit den örtlichen Situationen. OVERTURES 3 ist daher als langfristige Nord-Süd-Expedition in unterschiedliche Städte und Länder geplant (2006: Island. 2007: Die Alpenregion und Türkei. 2008: Spanien). Ziel ist es, in einem offenen Prozess Szenarien für eine globale Annäherung zum Thema Ressourcen zu formulieren. Der Norden, reich an Wasser und Energie – der Süden, Erde der Sonne und Trockenheit – an jedem Ort, an dem die interdisziplinäre Karawane vorübergehend hält, werden die lokalen Bedingungen von Wasser im globalen Kontext untersucht.

Auf der Ars Electronica 2007 wird ein Environmental Office mit Umweltinformation, -monitoring und -steuerung durch Künstler inszeniert. Die drei ausgewählten Projekte zirkulieren überdies um den diesjährigen Themenschwerpunkt „Goodbye Privacy“, denn mit der zunehmenden Freiheit und Mobilität des telekommunikativen Akts ist zugleich der Kontrolle des Privaten Tür und Tor geöffnet.

Intrigue_E

Silver & Hanne Rivrud führen einen Avatar in die reale Öffentlichkeit ein. Über die Kommandotasten eines Mobiltelefons kann man der anfangs nicht identifizierbaren lebenden Spielfigur nach Belieben Anweisungen erteilen. Am Ende zeigt uns das Display infamerweise den bei der Interaktion verursachten CO2-Ausstoß an.

Flooding

Der ökologische Verschleiß wird hier beispielhaft am Wasserfall Toefrafoss illustriert, der auch durch den Bau eines Wasserkraftwerks bedroht ist, zerstört zu werden. Die isländische Künstlerin Rúrí dokumentiert auf drei Screens die von Industrie- Intersessen motivierte Flutung des einmaligen Hochlandgebietes ihrer Heimat.

Calling the Glacier— A Mobile Elegy

Klangforscher Kalle Laar macht es möglich, dass man erstmals telekommunikativ mit europäischen Gletschern kurzgeschalten wird: Aufgestellte Mikrophone gehen auditiv auf Tuchfühlung zum Zischeln, Fließen, Knacken, Stöhnen, Ächzen der schmelzenden Eisgiganten. In Echtzeit wird dieser unaufhaltsame Prozess der Gletscher als Klangcollage direkt auf Mobiltelefone übermittelt und macht uns zu Zeugen eines Tatbestands, der uns alle betrifft.

Text: Serafine Lindemann

OVERTURES: A project by artcircolo in partnership with Vodafone Group R&D Germany
Calling the Glacier—A Mobile Elegy: A project by artcircolo in partnership with Vodafone Group R&D Germany and with the support of the Commission for Glaciology of the Bavarian Academy of Sciences and Humanities, Munich, and the Central Institute for Meteorology and Geodynamics, Vienna
Intrigue_E production crew: Martin Havnør, Hanne Rivrud, Petr Svarovsky, Johan Sæther, Christian Tviberg.
Developed in cooperation with Vodafone Group R&D Germany and Atelier Nord, Oslo, Norway
Flooding: In cooperation with Kvik Film Productions; Fridthjofur Helgason: Camera