Pedestrian
'Paul Kaiser
Paul Kaiser
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'Shelley Eshkar
Shelley Eshkar
Pedestrian (2002) ist eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum, bei der Bildmaterial direkt auf die Gehsteige oder Betonflächen einer Stadt projiziert wird. Diese digitalen Projektionen verbinden sich mit den rauen Pflasteroberflächen – man sieht winzige Figuren in Trompe-l’oeil-Manier durch eine Stadt wandern, die über und in diesen Oberflächen zu schweben scheinen. Die Plätze und Gehwege erhalten Texture-Maps von Beton, Granit, Asphalt und Kies; diese virtuellen Texturen verbinden sich mit dem realen Beton und es entsteht eine zweite Ordnung an Details.
Die Animation wird in einem 13-minütigen Loop ohne Unterbrechung abgespielt. Sie erzählt keine bestimmte Geschichte, sondern lässt mehrere narrative Möglichkeiten zu. Das Publikum wird dadurch zu eigenen Interpretationen angeregt, Fremde kommen miteinander ins Gespräch und diskutieren die Bedeutung der Szenen.
Die virtuelle Kamera schwebt über all diesen Szenen. Doch während die Vogelperspektive im Allgemeinen den Blick eines allwissenden göttlichen Auges suggeriert, ist diese Fähigkeit hier eingeschränkt. Der Blick ist oft teilweise verstellt – wenn nicht durch architektonische Elemente in der Szene, dann durch die unerbittliche Begrenzung des Bildausschnitts.
Dadurch wird dem Betrachter die flächendeckende Überwachung, die heute in den meisten Städten gang und gäbe ist, vor Augen geführt. Man stelle sich die Beamten vor, welche die Videosequenzen von auf Gebäuden und Pfeilern angebrachten Überwachungskameras studieren, und ähnlich mehrdeutige Szenen zu enträtseln versuchen.
Pedestrian war ursprünglich als Hommage an New York gedacht (ein Vorhaben, das unmittelbar nach 9/11 an Dringlichkeit gewann) und wurde erstmals an vier Orten in New York (an zwei Plätzen, in einem unterirdischen Raum und in einer Galerie) gezeigt. Das Projekt lässt sich, wie sich herausstellte, an andere Schauplätze anpassen und wurde fortgesetzt – auf mittelalterlichen Pflastersteinen in England und Belgien, auf dem glänzenden Boden eines Busbahnhofs in Seoul, in einem leer stehenden Geschäftslokal in Boston und an vielen anderen Orten.
Aus dem Englischen von Martina Bauer
Sound design: Terry Pender; Additional animation: Keith Chamberlain; Installation Architect: Marco Steinberg; Co-producers: Art Production Fund and Eyebeam; Motion capture was overseen by Lisa Naugle of UC Irvine’s Dance Department. Michael Girard and Susan Amkraut provided software support. Connecting Point Multi Media gave technical support. Additional support came from Dancing in the Streets, with public funds from the New York State Council on the Arts, and the University of California: Irvine, School of the Arts, Department of Dance, with funds from the UCI Chancellors Distinguished Fellow Grant.
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