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Ars Electronica 2007
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Arrival


'Paul Kaiser Paul Kaiser / 'Shelley Eshkar Shelley Eshkar

Die Multimedia-Installation Arrival (2003–2004) ist als Ergänzung zu Pedestrian (2001), einer früheren Arbeit im öffentlichen Raum, zu sehen.Wie auch letztere wurde Arrival mit Hilfe einer hoch entwickelten Motion-Capture-Technologie konstruiert, die die Bewegungen des Darstellers, nicht aber sein Erscheinungsbild festhält. Diese Bewegungen werden auf synthetische 3D-Charaktere übertragen, die sodann in eine choreografisch angelegte, komplexe 3DUmgebung integriert werden.

Während Pedestrian die Bewegung einer Menschenmenge im öffentlichen Raum thematisierte, beschäftigt sich Arrival mit den Bewegungsmustern einzelner Personen in geschlossenen Räumen. Diese Räume sind vieldeutig und erinnern sowohl an ein Büro als auch an ein Wohnhaus, aber auch an ein Einkaufszentrum oder einen Flughafen – und nicht zuletzt an die künstlichen Welten der Videospiele.

Die Arbeit stellt den Betrachter nicht nur vor ein räumliches, sondern auch vor ein zeitliches Rätsel, da sich die Hälfte der Figuren chronologisch vorwärts bewegt, während die andere Hälfte in die Vergangenheit zurückzukehren scheint; und da das Stück in einer Schleife durchläuft, hat es weder einen Anfang noch ein Ende. Die Beziehungen zwischen den Figuren und ihren Handlungen sind komplex und schwierig zu deuten: Sie tragen Aktentaschen mit sich herum, tauschen diese untereinander aus, bearbeiten Videobänder aus Überwachungskameras, zeichnen Landkarten, schreiben Texte, nehmen Anrufe entgegen, stehlen Dokumente und fotokopieren sie, graben sich in die Tiefe und klettern in die Höhe.

Das Projekt verlangt vom Betrachter genaueste Beobachtungsgabe, vergleichbar mit einem Detektiv, der die Aufnahmen eines Überwachungsvideos immer wieder vor- und zurückspult. Auf verstörende Weise nimmt diese Arbeit Bezug auf die vernetzten Überwachungssysteme, die nicht nur die Grenzübergänge prägen, sondern zunehmend auch unser Denken.

Arrival wurde erstmals in einer Galerie gezeigt, deren Gestaltung die Bilderwelt des Kunstwerks spiegelte: Blau gestrichene Wände, ein Tisch, ein Stuhl und eine Lampe erinnern an die zentralen Komponenten des virtuellen Kunstraums. In späteren Installationen wurde der Film von oben auf einen Schreibtisch projiziert, der als Filmleinwand diente.

Aus dem Englischen von Martina Bauer

Sound design: Terry Pender; Installation design: Marco Steinberg; Movement Actor: Alexander Horwitz A prototype, entitled Rivalry, was commissioned for the 2003 Neuberger Museum of Art Biennial Exhibition of Public Art.