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AutoGene


'Peter William Holden Peter William Holden

AutoGene nahm erstmals an einem regnerischen Sommertag in meiner Kindheit Gestalt an. Als ich damals eine Sendung über frühe Fluggeräte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im Fernsehen sah, blieb mir besonders der Versuch, einen der ersten Helikopter zu konstruieren, in Erinnerung. Dieser bestand aus einem großen Schirm, der über dem Mittelteil eines Autos in die Höhe ragte. Durch das rasche Öffnen und Schließen des Schirms sollte der „Helikopter“ sich in die Lüfte erheben. Es war lustig zu beobachten, wie das Vehikel chaotisch am Boden hin- und herschlingerte. Diese wagemutige Erfindung beeinflusste meine Einstellung gegenüber Maschinen und verschuf mir einen ersten Einblick in die wunderbare Welt der dysfunktionalen Maschinen.

Viele Jahre später experimentierte ich selbst mit einem Regenschirm, dessen Einfachheit und Wandlungsfähigkeit meine Bewunderung erweckte. Ich erkannte, dass ich diese Eigenschaften zur Erzeugung mechanischer Pixel nutzen konnte, und begann darüber nachzudenken, wie ich mit den wenigen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und einem Bündel von Regenschirmen möglichst dramatische Bilderwelten generieren könnte. Das Ergebnis war, dass ich die Schirme mit einem automatischen Antrieb versah und sie zu einer Musikchoreografie tanzen ließ.

Nun musste ich nur noch meine Tanztruppe rekrutieren. Ich durchstreifte die Kaufhäuser und ließ verschiedene Schirme vor den Augen verblüffter Verkäufer vortanzen. Gleichzeitig begann ich, die Schirme in meinem Studio zu modifizieren und zu testen – und langsam nahm AutoGene Gestalt an.

Das Ergebnis dieses Experiments ist ein einfacher Roboter, der aus acht mit Druckluftzylindern versehenen Schirmen besteht. Diese sind kreisförmig an einer Wand befestigt und über verschiedene Luftschläuche, Ventile und Kabel verkettet. Ein Computer in einem von Jules Vernes inspirierten Bullauge im Zentrum der Installation steuert die Choreografie der Schirme zur Musik von Gene Kellys „Singin’ in the rain“. Mit seinen sich rasch öffnenden und schließenden Schirmen generiert AutoGene eine Abfolge von Mustern, die Teil einer Kunstvorführung werden: Die trivialen Schirme verwandeln sich wie von Zauberhand in bewegte Objekte.

Aus dem Englischen von Sonja Pöllabauer

“Singin’ in the Rain”—Written by Arthur Freed, Nacio Herb Brown; Performed by Gene Kelly;
1952 Metro-Goldwyn-Mayer