Die Evolutionsbiologie der Vergewaltigung
'Randy Thornhill
Randy Thornhill
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'Craig T. Palmer
Craig T. Palmer
Seit einem Vierteljahrhundert fußen Versuche, Vergewaltigung zu verhindern, auf dem soziologischen Erklärungsmodell der Vergewaltigung (das gemeinhin auch als feministische Vergewaltigungstheorie bezeichnet wird). Dieses Erklärungsmodell geht davon aus, dass das Motiv für Vergewaltigung wenig bis gar nichts mit sexuellem Verlangen zu tun hat, sondern dass Vergewaltigung ein Versuch von Männern ist, Frauen zu dominieren und zu kontrollieren. Ferner wird behauptet, dass Vergewaltigung nur passiert, wenn die Kultur – direkt oder indirekt – Männer zu vergewaltigen lehrt. In unserem neuen Buch, A Natural History of Rape (1), setzen wir uns mit dieser etablierten soziologischen Vergewaltigungstheorie kritisch auseinander. Wir meinen, auch wenn ein Vergewaltiger verschiedenste Motive für eine Vergewaltigung haben kann, so sind die Soziologen den Beweis schuldig geblieben, dass Sex nicht eines davon ist. Außerdem haben sie die zahllosen Beweise, die zeigen, dass Vergewaltiger sexuell motiviert sind, nicht ernsthaft und ehrlich berücksichtigt. Auch wenn wir zustimmen, dass die Kultur (= soziales Lernen) unter den Vergewaltigungsursachen eine wichtige Rolle spielt, so zweifeln wir doch die Behauptung an, dass Vergewaltigung nur passiert, wenn die Kultur Männer zu vergewaltigen lehrt. Vergewaltigung kommt nicht nur in allen bekannten Kulturen vor, sondern auch bei einer Vielzahl von Tierarten, wo es sicherlich keine kulturelle Ermutigung für ein derartiges Verhalten gibt. Wir sind der Meinung, der beste Weg zu einem besseren Verständnis der Rolle der Kultur im Fall der menschlichen Vergewaltigung führt über die einzig allgemein anerkannte wissenschaftliche Verhaltenstheorie von Lebewesen: die darwinistische Theorie der Evolution durch natürliche Selektion.
Warum stellen wir uns einer solchen Auseinandersetzung, wohl wissend, dass die Kritik nur so auf uns herabprasseln wird, wenn wir eine dermaßen weit verbreitete Auffassung anzweifeln? Die Antwort ist, dass ungenügendes Wissen über die Gründe eines Verhaltens die Änderung dieses Verhaltens verhindert und dass wir Vergewaltigung unbedingt aus dem menschlichen Dasein auslöschen wollen. Vergewaltigung ist ein schrecklicher Akt, der ein wesentliches Bürgerrecht seiner Opfer verletzt. Sexuelle Autonomie – das Recht zu entscheiden, wem und wann sexueller Zutritt gewährt wird – sollte in einer modernen Gesellschaft eine Freiheit mit höchster Priorität sein. Diese Grundfreiheit hängt vom Wissen über die Ursachen sexueller Nötigung ab.
Was unser Buch wirklich aussagt Angesichts der großen Medienresonanz, die unserem Buch A Natural History of Rape zuteil wurde, schien uns der beste Weg, es zusammenzufassen, eine Gegenüberstellung dessen zu sein, was in den Medien darüber gesagt wird und was tatsächlich darin steht. So war etwa zu hören, unser Buch heiße die Vergewaltigung gut, weil sie ein Teil der natürlichen, biologischen Welt sei. Umso überraschender ist dann wohl diese Feststellung zu Beginn des Buchs:„Es gibt keine Verbindung zwischen dem, was biologisch oder natürlich ausgewählt wurde, und dem, was moralisch richtig oder falsch ist. Hier eine Verbindung zu sehen, ist der so genannte naturalistische Fehlschluss (S. 5f)“. Dieser Fehlschluss betrachtet die faktische Organisation der Welt fälschlicherweise als moralische Wahrheit. Obwohl diese Irrmeinung in intellektuellen Kreisen längst verworfen wurde, wird sie heute noch viel zu oft vertreten. Wie weit dieser naturalistische Fehlschluss verbreitet ist, zeigt sich z. B. in einer erst kürzlich bei einem Hearing des US-Kongresses von Nancy Pearcey getätigten Aussage, in der sie behauptet, dass A Natural History of Rape die moralischen Grundfesten Amerikas bedrohe. (2) Moderne Denker betonen, die Natur sei, wie sie ist, Punkt. Was im moralischen Sinn richtig oder falsch ist, wird von Menschen bestimmt, die ihre Interessen verfolgen, und nicht von den Gegebenheiten der Natur.
Die Behauptung, Vergewaltigung sei ein biologisches und natürliches Phänomen, sollte lediglich das Offensichtliche darlegen. Das Wort „biologisch“ bedeutet, vom Leben handeln oder mit dem Leben zu tun haben. Vergewaltigung ist ein Teil jenes Bereichs der Natur, der von Biologen erforscht wird, nämlich alles, was lebt. Wir verwenden den Begriff „natürlich“ im Gegensatz zu übernatürlich. Wie wir in unserem Buch detailliert erläutern, geht die soziologische Vergewaltigungstheorie von Verhaltensursachen aus, die übernatürlich sind, weil sie nicht der natürlichen Realität angehören. So gründet sich z. B. die Ansicht, dass das Lernen eine wichtige Ursache für Vergewaltigung sei, auf ideologische Überzeugungen und nicht auf wirkliches Wissen über das Zustandekommen von Verhaltensmerkmalen. Soziales Lernen scheint zwar eine direkte Vergewaltigungsursache zu sein, ist aber nur eine von mehreren gleich wichtigen direkten Ursachen. Vergewaltigung ist zudem das Ergebnis einer ultimaten bzw. evolutionären Ursache. Es wurde auch gesagt, das Buch entschuldige Vergewaltiger für ihre scheußliche Tat. Dies entpuppt sich jedoch nur als eine andere Variante des naturalistischen Fehlschlusses. Was wir wirklich sagen, ist Folgendes: „Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung, dass eine evolutionäre Erklärung menschlichen Verhaltens den Einzelnen von seiner Verantwortung für seine Taten enthebt, … bietet das Wissen, dass man aus darwinistischer Selektion hervorgegangen ist, dem Einzelnen ein ungeahntes Potenzial an freiem Willen. Überdies wäre bei einer wissenschaftlichen Erklärung die Weigerung, von schädigendem Verhalten abzusehen, ein Grund, unverantwortlichen Individuen eine größere und nicht eine geringere Schuld beizumessen“ (S. 154, Hervorhebung im Original). Deswegen wird der Leser unseres Buchs feststellen, dass wir – weit entfernt von der Behauptung, Vergewaltiger sollten nicht bestraft werden – vielmehr „den Wert der Bestrafung für die menschliche Verhaltensänderung betont haben“ (S. 199). Die Evolution erlaubt uns zu verstehen, warum einige Erfahrungen Bestrafungen und andere Belohnungen sind. Wir schlagen keine bestimmte Art der Bestrafung für Vergewaltigung vor und überlassen den Menschen die schwierige Entscheidung, was für dieses Verbrechen zu bezahlen ist. Denn die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie können uns nicht sagen, ob Vergewaltigung moralisch gut oder schlecht ist. Diese Unterscheidung wird von Menschen getroffen, und die erachten Vergewaltigung als schrecklich. Unser Buch handelt davon, wie das Wissen um die Evolution zur Erreichung des wünschenswerten gesellschaftlichen Ziels der Verringerung von Vergewaltigung beitragen kann.
Ferner wird oft geschrieben, wir behaupteten in unserem Buch, Vergewaltigung sei unvermeidbar, weil sie durch Gene bestimmt sei. Tatsächlich stimmen wir mit der Beobachtung des Evolutionsbiologen John Maynard Smith völlig überein, dass genetischer Determinismus „ein falscher Gedanke“ (3) ist. Zudem zeigen wir auf Seite 111 auf, dass „die meisten evolutionsbiologischen Arbeiten über Menschen (inklusive unserer eigenen – siehe Kapitel 1) eine ausführliche Diskussion über die nicht voneinander zu trennenden und gleich wichtigen Einflüsse von Genen und Umwelt enthalten.“ Deswegen können wir feststellen,„dass aus der Sicht der Evolution kein Verhalten unvermeidbar ist“ (S. 153) und dass Vergewaltigung am besten dadurch verhindert werden kann, dass man die Vergewaltigung fördernden „Umweltfaktoren“ verändert (S. 154).
Jüngste Forschungen zeigen, dass zu diesen Umweltfaktoren bestimmte Lernerfahrungen bei der Erziehung von Knaben – wie Armut, begrenzte dauerhafte Beziehungen und die Absenz des Vaters – zählen. Der evolutionäre Ansatz konzentriert sich auf bestimmte Erfahrungen beim Erwachsenwerden von Knaben, die mit den begrenzten sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen in der menschlichen Evolutionsgeschichte in Zusammenhang gebracht werden. Diese Einschränkungen hätten demnach in der Urzeit der menschlichen Geschichte den Zugang zu konsensuellen weiblichen Sexualpartnern vermindert oder eliminiert, denn jüngste Forschungen haben ergeben, dass die weiblichen Evolutionsvorfahren der Menschen Partner mit Status und Besitz bevorzugten. Für diese Vorliebe gibt es auch zahllose Belege der Evolutionspsychologie, die beweisen, dass heutige Frauen über eine psychische Adaptation verfügen, die ihr romantisches Interesse auf solche Männer lenkt. Bei Vergewaltigung wird diese Vorliebe ignoriert und somit ein grundlegender Aspekt der weiblichen Fortpflanzungsstrategie umgangen.
Die Lernerfahrungen, die nach jüngsten Forschungen die Vergewaltigungstendenz von Männern beeinflussen sollen, versprechen eine Möglichkeit zur Senkung der Vergewaltigungsrate. In den Industriegesellschaften könnte die Anzahl der Knaben, die in Armut aufwachsen, durch eine Steuerpolitik reduziert werden, die Einkommensunterschiede mindert und gleichzeitig den sozial unterprivilegierten Familien mehr Steuergelder zukommen lässt. Dem vaterlosen Aufwachsen von Jungen könnte dadurch entgegengewirkt werden, dass der Vater dafür Steuervorteile erhielte, wenn er nach einer Scheidung in der Nähe seines Sohns wohnt und ihn emotionell und finanziell unterstützt. (4) Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie man das soziale Problem Vergewaltigung aus dem Wissen über dessen Entwicklungsursachen heraus bekämpfen könnte.
Den Leser wird es auch überraschen, dass wir entgegen den Medienberichten nicht meinen, dass Vergewaltiger von einem Drang zur Fortpflanzung getrieben sind. Wie wir in Kapitel 1 genau erläutern, werden mit einer solchen Behauptung die Motive, die die unmittelbare (oder, wie die Evolutionisten sagen, „proximate“) Ursache eines Verhaltens ausmachen, mit den evolutionären (oder „ultimaten“) Auswirkungen eines Verhaltens über unzählige Generationen im Verlauf der Evolutionsgeschichte verwechselt. Vergewaltiger werden durch unterschiedlichste unmittelbare Wünsche motiviert, doch der Wunsch nach Fortpflanzung ist wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen darunter. Sexuelle Stimulation ist eine proximate Ursache für Vergewaltigung und der gemeinsame Nenner aller Spielarten menschlicher Vergewaltigung. Die starke Libido von Männern ist das ultimate Ergebnis des Selektionsdrucks in der menschlichen Evolutionsgeschichte, das gefördert wurde, weil man dadurch Zugang zu vielen Partnern im fortpflanzungsfähigen Alter hatte.
Zusätzlich zur falschen Behauptung, wir entschuldigten Vergewaltiger, sagt man uns auch nach, wir suchten die Schuld bei den Opfern. Das ist ebenfalls unwahr. Wir betonen vielmehr, dass „Erziehungsprogramme zur Verminderung der Anfälligkeit von Frauen für sexuelle Nötigung von der Informationsbeschaffung über Risikofaktoren abhängt“ (S. 180). Wir behaupten auch (was von einigen als absurder Gedanke und als Todsünde angesehen wird, für die meisten jedoch gar keiner Erörterung bedarf, weil es zu offensichtlich ist), dass das Aussehen einer Frau und ihr Benehmen einen gewissen Einfluss auf diese Risikofaktoren haben kann. Wir betonen aber, dass es völlig „ungerechtfertigt“ ist, dass „die Kleidung oder das Verhalten eines Opfers auf das Strafmaß des Vergewaltigers eine Auswirkung haben soll“ (S. 182). Die Nennung der Risikofaktoren und die Aufforderung an Frauen, diese bei ihren täglichen Aktivitäten zu berücksichtigen, sind seit langem feste Bestandteile von Programmen zur Vergewaltigungsvermeidung, wobei niemand behauptet, dass damit die Schuld auf die Opfer geschoben würde. Obwohl uns bewusst war, dass fehlgeleitete Kritik auf uns niederprasseln würde, wollten wir dieses Thema ansprechen, denn „verabsäumt man, zwischen Aussagen zu den Ursachen und Aussagen zur Verantwortung zu unterscheiden, unterdrückt man Wissen darüber, wie man gefährliche Situationen vermeiden kann“ (S. 182).
Weiß man über die sexuellen Adaptationen gewisser Männer Bescheid, ist es leicht verständlich, dass die Kleidung einer Frau das Risiko einer Vergewaltigung beeinflussen kann. Es wird angenommen, dass die Kombination aus der Bestrebung des Mannes, Sex mit neuen Sexualpartnern zu haben, der Impulsivität bei der Suche nach solchen Partnern, der sexuellen Motivation des Mannes beim Anblick weiblicher sekundärer Geschlechtsmerkmale (Brüste, Schenkel, Pobacken) und der Tendenz des Mannes, bei Frauen auf ein sexuelles Interesse zu schließen, wenn eigentlich gar keines vorhanden ist, einige Männer zur Vergewaltigung führen kann. Damit soll nicht gesagt werden, dass alle oder die meisten Vergewaltigungsopfer Miniröcke tragen oder Blusen, die ihre Brüste betonen. Es heißt lediglich, dass die Kleidung als Risikofaktor angesehen wird, insbesondere, wenn sie mit anderen Risikofaktoren – wie Jugend oder anderen Merkmale physischer Attraktivität von Frauen – einhergehen, die die sexuelle Motivation von Männern stimulieren.
Die Ansicht, dass physische Attraktivität das Risiko beeinflusst, deckt sich mit der Tatsache, dass Frauen im Alter der höchsten Attraktivität (um die Zwanzig) am häufigsten Vergewaltigungsopfer sind. Sie deckt sich auch mit den Berichten über Vergewaltigungen in anderen Kulturen, die von Menschen verfasst wurden, die absolut nichts von den politischen und ideologischen Themen wissen, die die Vergewaltigungsdiskussion in unserer Gesellschaft dominieren. Nehmen wir z. B. die Aussage von Ongka, einem Häuptling des Kawelka-Stamms von Mount Hagen auf Papua Neuguinea, in der er sich an die Vergewaltigungen während der Stammeskriege, die er miterlebt hat, erinnert: „Als wir unsere Frauen zurückließen, um in den Kampf zu ziehen, waren sie in Gefahr. Männer kamen und suchten sie, jagten sie zum Fluss hinunter, bis sie sie gefangen nahmen, vor allem, wenn ihre Körper schön anzusehen waren (Hervorhebung hinzugefügt). (5)
Es wurde auch behauptet, unser Buch sei keine „Studie“, sondern lediglich eine „Theorie“, ohne stützende Beweise, da wir weder Vergewaltiger noch Vergewaltigungsopfer befragt hätten. Wer so etwas sagt, beweist seine wissenschaftliche Unbedarftheit, denn der Beweis alternativer Hypothesen anhand von Daten, die andere gesammelt haben (unsere Bibliografie umfasst rund 600 Referenzen), ist eine gängige und gültige wissenschaftliche Methode. Überdies erläutern wir ausführlich, warum die Aussagen der Vergewaltiger das soziologische Erklärungsmodell der Vergewaltigung nicht stützen (S. 135f) und widmen ein ganzes Kapitel den Reaktionen der Opfer auf dieses schreckliche Verbrechen (Kapitel 4).
Ein weiterer gängiger Einwand gegen unser Buch ist, dass es sich nur auf Beweise bezüglich Insekten stütze. Hat man eine derartige Einschätzung gehört, wird man enttäuscht sein, wie wenige der Hunderten von Referenzen sich damit befassen. Wir erörtern die Erforschung der Skorpionsfliege, wo das Männchen am Unterleib eine Klammer als speziellen Vergewaltigungsmechanismus besitzt. Dies ist ein Beispiel für eine Adaptation zur Vergewaltigung, aber es kann daraus nicht gefolgert werden, dass Männer ebenfalls über eine Vergewaltigungsadaptation verfügen, nur weil Skorpionsfliegenmännchen und Männchen anderer nicht-menschlicher Spezies eine haben. Das ist eine unzulässige Ableitung, mit der sich moderne Biologen nicht befassen. Das Auftreten von Vergewaltigung bei vielen nicht-menschlichen Spezies widerlegt wissenschaftlich die soziologische Vergewaltigungstheorie, die behauptet, dass Vergewaltigung lediglich das Ergebnis spezifisch menschlicher Lernerfahrungen ist.
Eine Hypothese über den Zusammenhang von Evolution und menschlicher Vergewaltigung besagt, dass Männer eine vergewaltigungsspezifische Adaptation besitzen, aber im Hirn. Wir skizzieren in unserem Buch, wie weitere Forschungen das Vorhandensein von sechs vergewaltigungspsychologischen Adaptationen nachweisen könnten. Ein wissenschaftlicher Nachweis der Existenz einer psychischen Vergewaltigungsdaptation wäre der abschließende Beweis, dass das Gehirn des Manns (einen) informationsverarbeitende(n) Mechanismus/Mechanismen hat, der/die gezielt die adaptive Vergewaltigung in der menschlichen Evolutionsgeschichte fördern soll(en). So wie die psychische Adaptation der Farbwahrnehmung beim Menschen zur Farbbeurteilung dient, würde eine psychische Vergewaltigungsadaptation genau dann zu einer maximalen Motivation für eine Vergewaltigung führen, wenn die evolutionsgeschichtlichen Vorteile einer Vergewaltigung (Kopulation mit einem Weibchen in fortpflanzungsfähigem Alter) größer als die historischen Kosten der Vergewaltigung (Verletzung, Ächtung und Bestrafung des Übeltäters) sind.
Wer gehört hat, dass wir davon ausgingen, dass jeder Aspekt menschlichen Verhaltens, einschließlich Vergewaltigung, eine Adaptation ist, die direkt durch natürliche Selektion gefördert wurde, wird überrascht sein, eine ausführliche Abhandlung einer alternativen Hypothese zu finden. Vergewaltigung selbst ist keine Adaptation, sondern ein Nebenprodukt oder ein Begleiteffekt anderer Adaptationen, wie etwa derjenigen psychischen Adaptationen beim Mann, die das Streben nach Partnervielfalt ohne Verpflichtung motivieren. Gemäß der Nebenprodukthypothese führte die natürliche Selektion indirekt zu Vergewaltigung, weil sie männliche Sexualadaptationen begünstigte, die Vergewaltigung als Begleiteffekt nach sich zogen. Die unzähligen Belege, dass Vergewaltigung auf Grund der evolutionsbedingten Sexualpsychologie von Männern und Frauen auftritt, werden im Buch erörtert. Frauen haben sich dahingehend entwickelt, ihren Partner sorgfältig auszuwählen; Männer dahingehend, weniger wählerisch zu sein und viele Partner anzustreben, auch ohne Verpflichtungen. Vergewaltigung ist eines der aus diesem evolutionsbedingten Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Sexualität resultierenden Verhalten. Die beiden angesprochenen Vergewaltigungshypothesen (die Hypothese der Vergewaltigungsadaptation und die Nebenprodukthypothese) versuchen aufzuzeigen, wie Evolution und Vergewaltigung in zusammenhängen. In unserem Buch legen wir dar, warum diese beiden Hypothesen die ultimaten (= evolutionären) Erklärungsmodelle für Vergewaltigung erschöpfend abdecken. Wir überprüfen hier auch die umfangreichen Daten über Vergewaltigung und kommen zu dem Schluss, dass noch weiter geforscht werden muss um festzustellen, welche der beiden Hypothesen Vergewaltigung am besten erklärt.
Jerry Coyne und Andrew Berry beschreiben unsere Betrachtung alternativer Hypothesen nicht als die streng wissenschaftliche Vorgangsweise, die sie ist, sondern als „rhetorischen Trick“. (6) Sie haben eine wissenschaftliche Ausbildung (Biologie) und sollten daher die Notwendigkeit alternativer Hypothesen für wissenschaftliche Untersuchungen kennen. Diese Art der Kritik ist der verzweifelte Versuch, die wissenschaftliche Analyse der Vergewaltigung in den Augen derer zu schmälern, denen das Verständnis für wissenschaftliche Methoden fehlt. Es zeigt auch, dass den Autoren nicht bewusst ist, dass seit der Veröffentlichung von George Williams’ Buch Adaptation and Natural Selection 1966 die Bestimmung, ob ein Merkmal eine Adaptation oder ein Nebenprodukt ist, einen Eckpfeiler der Evolutionstheorie darstellt. Es ist bedauerlich, dass Wissenschaftler mit einer derartigen Bildungslücke sich als Sprecher aller Evolutionisten ausgeben.
Noch verwunderlicher ist Frans de Waals Kritik an unserem Buch, dass wir angeblich nicht einmal eine Alternative zur Theorie der Vergewaltigung als Adaptation erwähnt hätten. (7) Wir können uns nicht erklären, wie er sowohl die Nebenprodukthypothese als auch andere alternative Erklärungsmodelle für Vergewaltigung in Kapitel 3 übersehen oder absichtlich ignoriert haben kann.
Beide evoloutionsbiologischen Vergewaltigungshypothesen sehen in mehr Wissen den Schlüssel zu einer Senkung der Vergewaltigungsrate. Wenn Vergewaltigung ein Begleiteffekt der psychischen Adaptation des Mannes zur Erlangung vieler Partner ohne Verpflichtung ist, hängt die Verringerung von Vergewaltigungen vom vollständigen Wissen um alle involvierten Adaptationen ab, und um die Umstände, unter denen sie zu Vergewaltigung als Nebenprodukt führen. Ist Vergewaltigung selbst eine Adaptation, hängt die Senkung der Vergewaltigungen vom vollen Verständnis der evolutionsgeschichtlichen Auslöser ab, die adaptive Vergewaltigung bei Männern im Lauf der menschlichen Evolutionsgeschichte stimulierten. Dieses Wissen könnte z. B. die hohe Zahl an Vergewaltigungen im Krieg reduzieren, wo die evolutionshistorischen Vorteile einer Vergewaltigung hoch und die dafür zu erwartenden Kosten für gewöhnlich belanglos sind.
Eine gängige Medienbehauptung ist, die evolutionsbiologische Analyse hätte keine Erklärung für die Vergewaltigung von Knaben, Männern, und Frauen im nichtfortpflanzungsfähigen Alter. Obwohl die Mehrzahl der Vergewaltigungen an pubertierenden Mädchen und jungen Frauen begangen werden, gibt es bisweilen auch andere Vergewaltigungsopfer. Wie wir auf Seite 60 klar feststellen, ist die Vergewaltigung dieser anderen Opfer ein Begleiteffekt des starken Triebs von Männern, viele Partner im fortpflanzungsfähigen Alter zu haben. Jede Adaptation hat Begleiteffekte, die beibehalten werden, weil die Adaptation den gesamten Fortpflanzungserfolg seines Trägers verbessert hat, auch wenn die Begleiteffekte der Adaptation in manchen Fällen den Fortpflanzungserfolg verringerten. Das Knochengewebe des menschlichen Skeletts wurde auf Grund seiner Festigkeit direkt ausgewählt (dadurch wurde die Überlebenschance und die Produktion von Nachkommen erhöht). Nebenfolgen des Knochengewebes sind die unangepassten Auswirkungen der Osteoporose und anderer Knochenerkrankungen. Unter den Tierarten ist die nicht der Fortpflanzung dienende Vergewaltigung weit verbreitet. (8) Männchen und unfruchtbare Weibchen sind häufig Opfer von Vergewaltigern derselben Tierart. Bei anderen Tierarten vergewaltigen Männchen die Weibchen von anderen Tierarten. Männliche Robben kopulieren sogar mit Leichen und eigene Junge werden ebenfalls vergewaltigt. Männchen aller Tierarten haben eine entwickelte Vorliebe für fruchtbare Weibchen derselben Tierart, aber die Libido, die das hartnäckige Streben nach dieser Vorliebe motiviert, führt zu manch unangepasster Paarung.
Die Medien konzentrieren sich oft auf die uninformierte Kritik, dass es in modernen Gesellschaften einen bedeutenden Anteil von Schwangerschaften im Zusammenhang mit Vergewaltigung geben müsse, um die Evolution auf die menschliche Vergewaltigung anwenden zu können. (9) Es ist wichtig zu erkennen, dass alle Merkmale des Lebens, einschließlich der Vergewaltigung, letztlich das Ergebnis eines Evolutionsprozesses sind. Selbst der Computer ist letztlich ein Nebenprodukt der Evolution, denn bestimmte psychische Adaptationen führen zu den Verhaltensweisen und Denkvorgängen, die für den Computer verantwortlich sind. Es steht außer Frage, dass die Evolution auf jedes Merkmal eines Lebewesens, einschließlich allen menschlichen Handelns, anwendbar ist. Die Frage ist nur, wie die Evolution anzuwenden ist, um das Merkmal zur Gänze zu verstehen. Die beiden angesprochenen ultimaten Hypothesen versuchen Vergewaltigung durch ihre Verknüpfung mit einer spezifischeren Evolutionsgeschichte zu beleuchten. Im Übrigen sind einige menschliche Adaptationen heute unangepasst. So verursacht z. B. der Konsum großer Mengen raffinierten Zuckers weit verbreitete gesundheitliche Probleme. Doch die Vorliebe für Süßes (eine psychische Adaptation zur Suche nach reifen Früchten) hat sich entwickelt, weil sie in den menschlichen Evolutionsumgebungen Nahrung verhieß.
Ob Vergewaltigung heute angepasst ist oder nicht, hängt davon ab, ob sie trotz ihrer Kosten einen Nettofortpflanzungsgewinn abwirft. In einigen Gesellschaften (z. B. in vorindustriellen Gesellschaften ohne Verhütungsmittel) mag Vergewaltigung heute angepasst sein, in anderen dagegen nicht. In den USA folgt nur in ca. 2,5 Prozent der Vergewaltigungsfälle eine Schwangerschaft. In Kriegszeiten liegt die Rate der Vergewaltigungsschwangerschaften deutlich höher. (10) Ob Vergewaltigung heute angepasst ist, ist ein völlig anderes Thema als die evolutionsgeschichtliche Angepasstheit von Vergewaltigung. Die Adaptationshypothese der Vergewaltigung besagt nur, dass Vergewaltigung in der menschlichen Evolutionsgeschichte angepasst war, aber dass sie es heute vielleicht nicht mehr ist. Geschichtlich angepasste Vergewaltigung zeigt sich in der Existenz einer Adaptation, die funktionell auf Vergewaltigung spezialisiert ist.
Die Medien waren über die Behauptung in unserem Buch erstaunt, dass die Evolutionsbiologie über Verfahren verfügt, etwas über die Anfänge der menschlichen Art zu erfahren. Viele sind der irrigen Auffassung, dass man über diese Vergangenheit nichts wissen kann. Darwin erfand die historisch-wissenschaftliche Methode, und diese exakte Methode ist gängige Praxis bei allen Wissenschaften, die die Vergangenheit erforschen (Biologie, Geologie und Astronomie). In der Vergangenheit Geschehenes hinterlässt Spuren. Das Auffinden dieser Spuren liefert den definitiven Beweis für eine vergangene Ursache, die nicht direkt beobachtet werden kann. Deswegen bedeutet das Vorhandensein einer Adaptation bei Männern, die funktionell auf Vergewaltigung spezialisiert ist, dass Vergewaltigung in der menschlichen Evolutionsgeschichte ein direktes Selektionskriterium war.
Unser Standpunkt, dass alle Männer potenzielle Vergewaltiger sind, wurde von den Medien so gedeutet, dass alle Männer vergewaltigen werden. Wir meinen jedoch, dass bei der Zeugung prinzipiell jeder männliche Mensch Gene hat, die zu einem Vergewaltigungsverhalten führen können, wenn – und nur wenn – diese Gene während der Entwicklung des Individuums mit bestimmten Umweltfaktoren interagieren. Daher streichen wir hervor, dass „viele Männer nicht vergewaltigen und von Laborbeschreibungen von Vergewaltigung sexuell nicht erregt werden. Dies lässt vermuten, dass es Auslöser in der Entwicklung vieler Männer gibt, die ein Vergewaltigungsverhalten unterbinden“ (S. 173). Diese Auslöser können, zumindest teilweise, darin bestehen, dass Jungen mit entsprechenden Ressourcen aufwachsen, der Vater präsent ist und es dauerhafte soziale Beziehungen zu anderen gibt. Dass alle Jungen potenzielle Vergewaltiger sind, sind nur dann schlechte Nachrichten von der Wissenschaft, wenn man das Werkzeug der Evolutionsbiologie für das Verständnis der proximaten Ursachen von Vergewaltigung weiterhin ignoriert.
Die Medien brachten auch einige ungenaue Darstellungen unserer Erörterung des psychischen Schmerzes von Vergewaltigungsopfern. Dies rührt zum Teil daher, dass unkritische Medien eine Bemerkung in Coyne und Berrys Artikel übernommen haben. (11) Coyne und Berry behaupten, sie hätten eine Anmerkung in unserem Buch nachgeschlagen und diese enthielte nicht die von uns angegebenen Informationen. Sie behaupten (im Gegensatz zum Buch), dass der 1990 von Thornhill mitverfasste Beitrag keine Daten darüber enthält, dass weibliche Vergewaltigungsopfer im zeugungsfähigen Alter mehr psychischen Schmerz erleiden als weibliche Opfer im nach-zeugungsfähigen Alter. Die Daten und die Analyse, die dieses Muster unterstützen, finden sich allerdings in Tabelle 4 und im Appendix 3 des Beitrags. (12) Wir laden die Leser ein, sich selbst von den Daten, der Analyse und dem vollständigen Diskurs dieser Beweise selbst zu überzeugen. Auch hier zeigen Coyne und Berry ihre Verzweiflung.
Vergewaltigung umgeht die weibliche Partnerwahl und senkt beim Partner des Opfers das Vertrauen in die Vaterschaft, was zu dessen reduzierter Anteilnahme oder völligem Rückzug führen kann. Somit ist Vergewaltigung eine Erfahrung, die den weiblichen Fortpflanzungserfolg im Umfeld der menschlichen Vorfahren reduziert hätte. Psychischer Schmerz wird in der Evolutionsbiologie als Adaptation anerkannt, die als Verteidigung gegen soziale Verluste fungiert, indem er hilft, die damit verbundenen Probleme zu lösen und sie in der Zukunft zu vermeiden. Wie erwartet, zeigen Forschungen an Vergewaltigungsopfern, dass Frauen im zeugungsfähigen Alter größere psychische Schmerzen erleiden als Opfer im vor- und nach-zeugungsfähigen Alter, denn nur bei Frauen im zeugungsfähigen Alter kann eine Vergewaltigung eine Schwangerschaft zur Folge haben. Ebenso erfahren verheiratete Frauen scheinbar größere psychische Schmerzen als unverheiratete Opfer. Der Partner könnte sich von der vergewaltigten verheirateten Frau abwenden. Das Wissen um die Gründe der psychischen Schmerzen von Vergewaltigungsopfern könnte bei der Behandlung nützlich sein, indem man die Therapie entsprechend fokussieren könnte. Nimmt man die Funktion des psychischen Schmerzes als gegeben an, so könnte die Behandlung von Vergewaltigungsopfern mit Psychopharmaka zur Linderung der Schmerzen den unerwünschten Effekt haben, dass die Fähigkeit des Opfers, die sozialen Probleme im Umfeld der Stigmatisierung als Opfer zu lösen sowie eine Vergewaltigung in Zukunft zu verhindern, herabgesetzt wird. (13)
Schlussfolgerung Eine Vergewaltigung bereitet allen Opfern und deren Partnern und Familien auf der ganzen Welt unsägliches Leid. Nur das Wissen um die Ursachen von Vergewaltigung versprechen eine Verringerung der Vergewaltigungsfälle. Lösungen, die nicht auf einem kausalen Verständnis beruhen, sind keine. Die Ursachen sind ausschließlich biologisch. Die Evolutionstheorie ist das Werkzeug zur produktivsten Erforschung des Lebens. Daher sollte das intensive Studium der Evolutionsbiologie der Vergewaltigung in jeder wahrhaft humanen Gesellschaft eine hohe Priorität besitzen.
Doch die Menschheit ist beim Verständnis des wissenschaftlichen und humanistischen Werts der Evolutionsanalyse für das menschliche Verhalten noch nicht sehr weit gekommen. Dieser mäßige Fortschritt ist vielleicht eine Adaptation des Nicht-Verstehen- Wollens, denn eine auf das menschliche Verhalten angewandte Evolution bedroht den Gebrauch von Ideologie als soziale Strategie. (14) Die Zurkenntnisnahme einer ideologischen Opposition gegen die wissenschaftliche Erforschung von Vergewaltigung könnte die Einrichtung von wissenschaftlich objektiven Prüfungskomitees zur Bewertung und Finanzierung der biologischen Erforschung der Vergewaltigung fördern. Bis es so weit ist, ist diese Forschung zu riskant, zu unpopulär und für den Geschmack der meisten Gelehrten zu schwierig.
Wir hoffen, dass die Menschen lernen werden, an ideologischen Überlegungen vorbei zu sehen und das soziologische Erklärungsmodell von Vergewaltigung objektiv neu zu bewerten. Wenn sie das tun, so werden sie feststellen, dass nicht unsere vermeintlichen ideologischen Neigungen oder unser Einsatz der Evolutionstheorie das soziologische Erklärungsmodell widerlegen, sondern das Verhalten der vergewaltigenden Männer.
Biologen nehmen eine Schlüsselstelle dabei ein, die Menschen darüber aufzuklären, wie die Evolution auf sie selbst anzuwenden ist. Wir stehen den Biologen kritisch gegenüber, die die Meinung vertreten, die Evolution sei auf alles Leben außer das Verhalten und die Psychologie des Menschen anzuwenden. Diese prä-darwinistische Sicht menschlichen Tuns ist wissenschaftlich nicht legitim. Sie rührt von offensichtlicher Blindheit aus Gründen der Ideologie und politischen Korrektheit her. Wir laden alle Biologen ein, die Bemühungen, eine Wissenschaft für die Menschheit zu schaffen, zu unterstützen – eine Wissenschaft, die ihr einziges Ziel im Wissen über den Menschen als Hilfe für Menschen, einschließlich der Verringerung von Vergewaltigungen, sieht. Wir laden alle Lehrer ein, diese Bemühungen zu unterstützen und den auf das menschliche Verhalten angewandten Darwinismus als grundlegende Erkenntnis für alle Studenten zu etablieren.
Auch wenn die Medien unser Buch extrem verzerrt dargestellt haben, so ist dies bei den starken Emotionen, die der scheußliche Akt einer Vergewaltigung bei allen Menschen hervorruft, verständlich. Deswegen sind wir unseren Kritikern auch nicht Gram. Wir hoffen nur, dass sie, nachdem sich die ersten Emotionen gelegt haben, die ihre Reaktionen so gefärbt haben, sich die Mühe machen, unser Buch so zu lesen, wie es ist und nicht, wie sie befürchteten, dass es sei. Schlussendlich haben wir alle zum Ziel, dem unermesslichen Schmerz, der von Vergewaltigung ausgeht, ein Ende zu setzen. Daher sollten wir alle zu einer rationalen Sicht der Vergewaltigung kommen, und das bedeutet, sie als Hauptsymbol feministischer Ideologie zu entpolitisieren und als ein Verhalten zu sehen, das durch die Feststellung seiner Ursachen zu vermeiden ist. Dieser Gesinnungswandel hängt von Menschen ab, die verstehen, dass man logischerweise nicht gleichzeitig gegen Vergewaltigung und gegen die evolutionäre Analyse der Vergewaltigung sein kann.
Anmerkungen
(1) Thornhill, Randy; Palmer, Craig T., A Natural History of Rape: Biological Bases of Sexual Coercion, MIT Press, Cambridge 2000 zurück
(2) Nancy Pearcy arbeitet für das Discovery Institute, das die Lehre vom göttlichen Schöpfungsmythos an US-Schulen als wissenschaftliche Alternative zum Darwinismus fördert. zurück
(3) Genetischer Determinismus bedeutet, dass Gene die wichtigste oder primär kausale Rolle bei der Entwicklung eines bestimmten Merkmals eines Individualorganismus spielen. Dies beschreibt den Entwicklungsprozess (= Ontogenese) der Merkmale eines Individuums einschließlich seines Verhaltens nur unzureichend. Tatsächlich wird jedes Merkmal eines Individuums gleichermaßen von den Genen wie von der Umwelt bestimmt. Somit ist Umweltdeterminismus – die individuellen Merkmale werden ausschließlich bzw. in erster Linie durch Umweltfaktoren wie Lernen beeinflusst – wissenschaftlich genauso falsch wie genetischer Determinismus. zurück
(4) Diese Steuerbegünstigung könnte nach dem Vorbild der australischen Steuerbegünstigung für Großeltern, die in der Nähe oder mit ihren Enkelkindern wohnen, gewährt werden. zurück
(5) Strathern, Andrew; Stewart, Pamela J., Collaboration and Conflicts: A Leader Through Time, Harcourt College Publishers, FortWorth 2000, S. 41 zurück
(6) Coyne, Jerry, A.; Berry, A., „Rape as an Adaptation: Is this Contentious Hypothesis Advocacy, Not Science?“ Nature, 9. März 2000, Bd. 404, S. 121–122 zurück
(7) de Waal, Frans B.M., „Survival of the Rapist“, N.Y. Times Book Review, 2. April 2000, S. 1–2 zurück
(8) Mesnick, Sarah L., Sexual Alliances: Evidence and Evolutionary Implications, in Gowatry, Patricia A. (Hrsg.),. Chapman and Hall, New York, S. 207–257 zurück
(9) Thornhill, Randy; Palmer, Craig T., Authors’ Response: JustWhy do Men Rape? in: Sciences, Mai/Juni 2000, S. 6, 46; siehe auch Anmerkung 7 zurück
(10) Siehe Anmerkung 1 zurück
(11) Siehe Anmerkung 5 zurück
(12) Thornhill, Nancy; Thornhill, Randy: „An Evolutionary Analysis of Psychological Pain Following Rape: I. The Effects of Victim’s Age and Marital Status“, in: Ethology and Sociobiology, Bd. 11, 1990, S. 155–176 zurück
(13) Siehe Anmerkung 1 zurück
(14) Siehe Anmerkung 1; siehe auch: Thornhill, Randy, „The Biology of Human Rape“, in: Jurimetrics J., Bd. 39, 1999, S. 137–147 zurück
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