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Ars Electronica 2000
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Festival 1979-2007
 

 

OMV Klangpark
Klangpark 2000 a soundtrack for the Danube

'Rupert Huber Rupert Huber / 'Isabella Bordoni Isabella Bordoni / 'Sergio Messina Sergio Messina / ' To Rococo Rot To Rococo Rot / 'Alexander Balanescu Alexander Balanescu / 'Siegfried Ganhör Siegfried Ganhör

Seit der ersten Ars Electronica bilden das Festival und die Linzer Klangwolke eine zwar nicht immer programmatische, so doch assoziative Einheit. Die Idee der Klangwolke als frühe Form einer „Kunst im öffentlichen Raum“ liegt auch dem Klangpark zu Grunde. Anders als bei der Klangwolke, die gewöhnlich um ein Werk inszeniert wird, beruht das Gestaltungsprinzip des Klangparks auf der Konfrontation unterschiedlicher Methoden der Musikgestaltung durch die Zusammenarbeit international renommierter KünstlerInnen, die verschiedenen Generationen angehören, mit einem „Mastermind“. Nach Michael Nyman wurde nun Alexander Balanescu für diese Rolle gewonnen.

Den Klangpark im Donaupark markieren vier Lautsprechertürme, die das Areal während des Festivals täglich 15 Stunden lang beschallen. Der Donaupark, ein beliebtes Naherholungsgebiet im Stadtraum von Linz, ist ein Paradebeispiel dafür, was gemeinhin mit dem Begriff „öffentlicher Raum“ bezeichnet wird. Eigentliches Motiv dieses Musikprojektes ist es daher, eine von der Namensverwandtschaft des lokalen Schauplatzes mit dem geografischen Donauraum bis hin zum virtuellen Raum der globalen Netzwerke assoziierte Vorstellung von „Raum“ und „Öffentlichkeit“ zu erzeugen.

Alexander Balanescu
Klangpark 2000 - a soundtrack for the Danube

Klangpark 2000 – a soundtrack for the Danube – der Fluss als Ader, durch die das wirtschaftliche und kulturelle Blut fließt, das Mittel- und Osteuropa verbindet. Ein kritischer Punkt in der Geschichte der Region, an der Schwelle einer breiteren, umfassenderen Integration.

Echte Integration ist jedoch nur durch Verständnis und Ideenaustausch möglich. Der Fluss birgt die Erinnerungen an Leid und Aufruhr, doch ebenso die Hoffnungen und Sehnsüchte unzähliger Völker und Kulturen.

In diesem Kontext waren Maria Tanases Lieder der inspirative Kern des musikalischen Materials von Klangpark. Maria Tanase wurde 1913 geboren und starb 1963 in Bukarest; als größte Schlagersängerin Rumäniens schuf sie ein einmaliges und unverwechselbares musikalisches Genre. In der Kultur der Zigeuner verwurzelt, sammelte sie Lieder aus den verschiedenen Regionen Rumäniens und verlieh ihnen in ihrer Bearbeitung eine ganz persönliche Note. Ihre Kunst dreht sich um die fatalistische Philosophie des rumänischen Volks mit seiner zentralen Vorstellung von der Vergänglichkeit des Daseins.

Ihre Stimme diente ihr als Instrument für extreme Emotionen: Verzweiflung, Hochgefühl, sarkastische Bitterkeit, hysterisches Gelächter, vermischt mit völliger Kontrolle. Letztendlich eine bittersüße Botschaft über die Transzendenz des alltäglichen Leidens gewöhnlicher Menschen.

Reich an emotionalem und musikalischem Material erschien mir dieses Erbe als geeigneter Katalysator für das Herzstück dieses Donau-„Soundtracks“. So wie Maria Tanase ihre Lieder zusammengetragen und transformiert hat, filterte ich dieses Material durch meine Erfahrung und schrieb es um. Den übrigen am Klangpark beteiligten Künstlern schlug ich vor, sich gleichfalls von dieser Musik berühren zu lassen und uns dann mit ihren Reaktionen zu überraschen.

Wir wollten jeden Tag ein anderes Lied in den Brennpunkt stellen. Lume Lume („Welt, liebe Welt“), Tulnicul („Der Ruf des Berges“), Doina Recrutiilor („Lied der Rekruten“), Bun Îi vinul Ghiughiului („Wein, oh herrlicher Wein“), Trenule, masina mica („Zug oder Wagen“), Cintec de leagan („Wiegenlied“).

Durch den Einsatz von Technologie – sowohl im virtuellen als auch im physischen Raum – sollte der „Geist“ (die Seele) von Maria Tanase zu neuem Leben erweckt werden – durch eine Musik, die langsam und bestimmt zugleich von der Donau und dem Elektronenstrom liebevoll und zärtlich liebkost nach Hause getragen wird: reflektiert, neu bearbeitet, neu gedacht, neu gefiltert, neu gefühlt.

Maria Tanase wurde am 25. September 1913 geboren und starb am 22. Juni 1963 in Bukarest. Nach einer erfolgreichen Karriere als Folk-Sängerin wurde sie ein gefeierter Bühnenstar und spielte in Operetten von Audran, Benatzki und sogar in Weills „Dreigroschenoper“. In der Zwischenkriegszeit trat sie in den bekanntesten Clubs Bukarests auf – im „Wilson“, „Parcul Aro“ und im „Continental“ – sowie 1937 bei der New Yorker Weltausstellung. 1938 gab sie ihr Radiodebüt, was ihre Karriere stark beeinflusste.
Maria Tanase ist eine jener seltenen KünstlerInnen, die sich über die Grenzen zwischen den verschiedenen musikalischen Bereichen hinwegsetzen und durch intensivste und direkte Kommunikation mit einem breiten Publikum legendären Ruf erlangen.
Sie machte Aufnahmen für Lifa, Columbia und Electrecord und erhielt von der Charles Cros-Akademie einen Preis für die französischsprachige Aufnahme von Le Chant du Monde.