Micro Friendship


'Hiroshi Matoba Hiroshi Matoba / 'Yasushi Matoba Yasushi Matoba

Im täglichen Leben sind wir von winzigen Geschöpfen umgeben. In unserer Welt des Großen sind wir uns ihrer Existenz manchmal gar nicht bewusst. Manchmal sind wir über die Anwesenheit dieser winzigen Kreaturen verärgert oder sogar wütend. Ist es nicht schade, dass wir entweder gar keine oder wenn, dann eine ziemlich negative Beziehung zu diesen winzigen Geschöpfen haben? Könnten wir nicht irgendwie eine bessere, vertrautere Beziehung zu ihnen aufbauen?

Diese Installation hilft uns, diese Geschöpfe zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ihr Mechanismus versetzt uns in die Lage, mit Tieren zu interagieren und Freundschaft zu schließen, die wir ansonsten vielleicht nie wahrnehmen würden.

Die Installation besteht aus einem Tisch, einem in den Tisch integrierten Monitor, einem seitlich am Tisch angebrachten Stab, einer mikroskopischen Videokamera, einer in XY-Richtung bewegbaren Bühne und kleinen Insekten. Der montierte Stab ist mit einem an die Größenverhältnisse der Insekten angepassten Stab im Display verbunden.

Die Bewegungen des großen Stabs werden mechanisch in Mikrobewegungen des kleinen Stabs umgesetzt. Über diesen Stab kann der Besucher physisch mit dem im System befindlichen Tier interagieren.

Der Bildschirm zeigt eine vergrößerte Ansicht des an die Insektengröße angepassten Innenlebens der Installation. Die Größe ist so gewählt, dass der kleine Stab im Monitor tatsächlich mit dem großen Stab draußen verbunden zu sein scheint. Die Besucher können den virtuellen Stab daher unmittelbar bewegen, um mit den am Bildschirm sichtbaren winzigen Tieren zu interagieren.

Sie können auch einen Joystick verwenden, um die Position der Bühne, auf der sich die Insekten befinden, zu verändern. Der Joystick ist mit Motoren verbunden, die die Position der Bühne steuern. So können die Besucher sich in der Insektenwelt bewegen, ihre Insekten-Freunde finden und besser mit ihnen in Kontakt treten.

Mithilfe des Joysticks und des Stabs können die Besucher mit kleinen Geschöpfen kommunizieren und Freundschaft schließen, deren Aussehen und Verhaltensweisen sie ansonsten vielleicht nie kennen gelernt hätten. Die Besucher können sich sogar an den lästigen kleinen Geschöpfen ein wenig “rächen”, die ihnen Unannehmlichkeiten verursachen, indem sie diese ein bisschen ärgern. Das könnte den Besuchern tatsächlich helfen, sich mit den Insekten abzufinden und ihnen sogar zu verzeihen.

Eine telematische Version der Installation kann auch konstruiert werden, indem man zur Steuerung des Stabs eine Fernverbindung zur Videoanzeige herstellt. Der Teilnehmer könnte sich dann mit weit entfernten, unbekannten Geschöpfen anfreunden.

Durch Verwendung unterschiedlich großer Stäbe und Plattformen können die Besucher mit jedem Lebewesen auf dieselbe Art und Weise interagieren. Durch die Skalierung des Stabs und der Bildschirmanzeige erfährt der Benutzer dieselbe Art von Interaktion, gleich ob das Geschöpf am anderen Ende groß oder klein ist.

Wir hoffen, dass Sie den Charme und Charakter dieser neuen Welten entdecken und sich Freunde schaffen, deren Anwesenheit Ihnen zuvor vielleicht gar nicht bewusst war.