Prix Ars Electronica Cyberarts 99
'Christine Schöpf
Christine Schöpf
Nur noch eine kurze Zeit trennt uns vom Jahr 2000, jener Jahreszahl, die noch heute als Metapher für die Zukunft steht. Gleichzeitig mit dem Jahr 2000 geht das Festival Ars Electronica, das 1999 seinen 20. Geburtstag feiert, ins dritte Jahrzehnt seines Bestehens. Über 20 Jahre hat Ars Electronica den Diskurs um die kulturellen Implikationen des rapiden digitalen Wandels nicht nur analysiert und kommentiert, sondern darüber hinaus vor allem durch die Themenvorreiterrolle immer wieder provoziert und damit vorangetrieben.
Einer der qualitativen Eckpfeiler des Ars Electronica Festival ist der Prix Ars Electronica. Der 1987 vom Österreichischen Rundfunk, Landesstudio Oberösterreich, ins Leben gerufene Prix Ars Electronica hat seit seinem Bestehen als qualitativer Unterbau des Festivals jene kreativen Kräfte vereint, die die Grundlagen des digitalen Wandels formulieren und durch ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Seit seinem Beginn versteht sich der Prix Ars Electronica als ein offenes Forum und eine Einladung für Künstler, Forscher und Gestalter unterschiedlicher Disziplinen, aber auch offen als Wettbewerb neuen Strömungen und Entwicklungen der digitalen Medien gegenüber. Wurde der Prix Ars Electronica 1987 mit den Wettbewerbskategorien Computergrafik, Computeranimation und Computermusik gestartet, kam dazu 1990 die zusätzliche Sparte für Interaktive Kunst, und 1995 wurde die Kategorie Computergrafik durch die für Internet ersetzt. 1998 wurde – wieder der Weiterentwicklung entsprechend – die Kategorie Animation mit einer Preisverdoppelung ausgebaut zu einer für Animation und Visual Effects, und mit der neu etablierten Sparte “cybergeneration – u19 freestyle computing” hat der Prix Ars Electronica ein weiteres Feld für den kreativen Nachwuchs in Österreich geöffnet.
Seit seinem Bestehen ist der Prix Ars Electronica für Künstler, Gestalter, Forscher und Entwickler weltweit zum jährlichen Fixpunkt geworden und repräsentiert in seinen Ergebnissen immer wieder den Stand digitaler Mediengestaltung abseits von industriellen Normen.
Neu definiert wird 1999 die Musikkategorie, was bereits die Neubezeichnung “Digital Musics” illustriert. Bewusst werden aktuelle Musikströmungen und Tendenzen einbezogen wie Ambient, DJ-Culture, Drum & Bass, Techno, Performances, Soundinstallationen etc. Der Prix Ars Electronica will damit verstärkt dem aktuellen Musikgeschehen Rechnung tragen.
Angesagte Revolutionen finden nie statt, erhoffte Revolutionen aber offenbar schon. Es liegt auf der Hand, dass die revolutionären Veränderungen im Bereich der digitalen Musik nicht im Geheimen stattfinden. Es gibt einige Gründe dafür, warum die Resultate des Prix Ars Electronica in der Kategorie “Digital Musics” des Attributs “revolutionär” würdig sind. Zum ersten Mal kommen die ausgezeichneten Künstler nicht aus dem universitären Bereich, sondern aus der kreativen Szene rund um Produzenten, aus kleinen unabhängigen Künstlergruppierungen. Zum ersten Mal treten Live-Performances mit Technosaound, Drum & Bass, Noise und Remix an die Stelle der klassischen elektroakustischen Musik mit ihren auf Band konservierten Werken. Und zum ersten Mal befindet sich ein seit geraumer Zeit international anerkanntes österreichisches Label unter den Gewinnern.
PRIX ARS ELECTRONICA— CYBERARTS 99
.NET
Golden Nica Linus Torvalds—Linux
Distinctions Jean-Marc Philippe—KEO Willy Henshall / Matt Moller—Res Rocket
Honorary Mentions David P. Anderson—SETI@home Joanna Berzowska—Computational Expressionism CAAD / Eidgenössische Technische Hochschule Zürich—phase(x)3 Help B92 Coalition—Free B92 Eric Loyer—The Lair of the Marrow Monkey Daniel Julià Lundgren—REaCT Fumio Matsumoto / Shoei Matsukawa—Ginga Mark Napier—The Shredder Nick Philip—Nowhere.com Ramana Rao / Inxight—Hyperbolic Tree Christa Sommerer / Laurent Mignonneau—Verbarium Martin Wattenberg / Joon Yu—Map of the Market
INTERACTIVE ART
Golden Nica Lynn Hershman / Construct Internet Design—Difference Engine #3
Distinctions Luc Courchesne—Landscape One Perry Hoberman—Systems Maintenance
Honorary Mentions Joachim Blank / Karl Heinz Jeron—Scanner++ Christoph Ebener / Frank Fietzek / Uli Winters—Hamster—Symbiotic Exchange of Hoarded Energy Kouichirou Eto / Canon ARTLAB—Sound Creatures F.A.B.R.I.CATORS / K-Team—Robots & Avatars Dealing with Virtual Illusions Beate Garmer—Descartes oder die Einsamkeit der interaktiven Skulptur Bill Keays / Ron MacNeil—metaField Maze Russet Lederman—NYC Thought Pictures: Memories of Place Eric Paulos—Dispersion Simon Penny—Traces Daniel Rozin—Easel Stefan Schemat / Michael Joyce / Hiroki Maekawa / Dominica Freyer / Burki Carstens / Mike Felsmann / Isabella Bordoni / Roberto Paci Dalò—Augmented Reality Fiction Christa Sommerer / Laurent Mignonneau—HAZE Express
COMPUTER ANIMATION / VISUAL EFFECTS
Golden Nica / Computer Animation Chris Wegde—Bunny
Distinctions / Computer Animation John Lasseter / Andrew Stanton / Pixar—A Bug’s Life Bob Sabiston / Tommy Pallotta / Flat Black Films—Snack and Drink
Honorary Mentions Computer Animation Jun Asakawa / Toshifumi Kawahara / Polygon Pictures—Polygon Family Erwin Charrier / Heure Exquise—Un Temps Pour Elle Paul Kaiser / Shelley Eshkar / Bill T. Jones—Ghostcatching Christopher Landreth / Alias|Wavefront—Bingo William Le Henanff—Ultima Forsan Patrice Mugnier / Heure Exquise—En Dérive Didi Offenhuber / AEC FutureLab—Bike Bruce Pukema / Ronin Inc.—Ronin Romance Classics Daniel Robichaud / Digital Domain—Tightrope Christian Sawade-Meyer—Stationen Seiji Shiota / Tohru Patrick Awa / Polygon Pictures—The FlyBand! Lev Yilmaz / Emre Yilmaz / Protozoa—Bad Night
Golden Nica / Visual Effects Vincent Ward / Stephen Simon / Barnet Bain / Mass.illusions / POP /Digital Domain—What Dreams May Come
Distinctions / Visual Effects CFC—Computer Film Company—Guiness ”Surfer” Alain Escalle—A Viagem
Honorary Mentions / Visual Effects Manuel Horrillo Fernandez / Daiquiri / Spainbox—Alaris ”Aliens” Fuel—Peter Miles / Damon Murray / Stephen Sorrell—Original Copies Ray Giarratana / Digital Domain—Photoreal Digital Cars: Metal Desert & Metal City Geoffrey Guiot / Bruno Lardé / Jerôme Maillot / Heure Exquise—No Way Juan Tomicic Muller / Daiquiri/Spainbox—Lottery ”Fantasy” Phil Tippett / Craig Hayes / Tippett Studio—Virus
DIGITAL MUSICS
Golden Nica Aphex Twin (Richard D. James) / Chris Cunningham—Come To Daddy
Distinctions Mego: Christian Fennesz / Peter Rehberg aka Pita—hotel paral.le. / Seven Tons For Free Ikue Mori—Birthday
Honorary Mentions Stefan Betke—CD 2 Paul DeMarinis—Fireflies Alight on the Abacus of Al-Farabi II Rose Dodd / Stephen Connolly—Kinderspel John Duncan / Francisco López—NAV Bernhard Günter—the ant moves / the black & yellow carcass / a little closer Richard Hawtin aka Plastikman—Consumed MAZK / Zbigniew Karkowski / Masami Akita—Metabolic Speed Perception Mouse on Mars—Autoditacker Terre Thaemlitz—Superbonus [The User] / local area network orchestra—Symphony for Dot Matrix Printers Tone Rec / Gaëtan Collet / Noëlle Collet / Claude Pailliot / Vincent Thierion—Ten Ralf L. Wehowsky (RLW)—Tulpas
CYBERGENERATION—U19
Golden Nica (conspirat).
Distinctions Alexander Fischl / Gregor Koschicek—Von Ignoranten, Betriebsystemen und Atomraketen Phil E. Haindl—Safer Reality
Honorary Mentions Franz Berger—Webpage der HTL Braunau Sebastian Endt—Schweineherde Simon Gaßner—Matura-CD der 8a und 8c Alexander Kvasnicka—Good Morning Stefanie Mitter—Clown Takuya Nimmerrichter—Unser Tag Simon Oberhammer—Projekt Leben Benedikt Schalk—Mia topo Markus Strahlhofer—Area 51—Back to the Surface Patrick Toifl—The Tortoise and the Rabbit Stefan Trischler—Scream Armin Weihbold—SOS—Simple Security Online
Selected works of the Prix Ars Electronica are being presented in the Cyberarts 99 exhibition at the O.K Centrum für Gegenwartskunst. You will find a detailed description of the projects in the Prix Ars Electronica book
Cyberarts 99 International Compendium Prix Ars Electronica (H. Leopoldseder / C. Schöpf, eds.) Springer Wien – New York 1999
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