ClickScape98
Ansichten von Linz. Clickable Public Space
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http://www.servus.at/clickscape98
SYNOPSIS Eine Verwebung von physisch realen und virtuellen Räumen und deren Bewohnern. Eine Großraum-Kommunikations-Plastik entsteht durch die Instrumentalisierung des öffentlichen Raums, realisiert durch dessen Verknüpfung mit den internationalen Datennetzwerken.BESTANDTEILE Öffentlicher Realraum, Öffentlicher Netzraum, Kunst am Bau, Bild – Text – Ton
Kunst am Bau in Zeiten der Kommunikationsgesellschaft (mit deren digitaler und elektronischer Netzwelt). Ein Raum expandiert in den anderen. Die kleine Fläche des Monitors als Eingabe-Interface expandiert in den dreidimensionalen Raum der Stadt. In unserem Fall ein für das Stadtbild von Linz äußerst prägender Raum, der schon zur traditionellen Großraumbühne geworden ist. Der Donauraum rund um die Nibelungenbrücke, begrenzt auf der Südseite durch die Gebäudefronten des Finanz- und Versicherungswesens, die dem alten Bebauungsplan entwuchsen. Gegenüber der gerettete Gebäudebestand von Alt-Urfahr-Ost, aufgrund des neu überdachten Bebauungsplanes der Kultur gewidmet. Verbunden durch die Nibelungenbrücke. Zur Erfahrung des geplanten Werkes bieten sich für den Besucher zwei Zugänge. Der traditionelle durch den lokalen Aufenthalt im physischen Raum, ob als alltäglicher Passant oder geladener Besucher. Der internationale, vom physischen Standort unbhängige, via Internet. Treffpunkt Linz. Der Gast aus dem Internet hat die Möglichkeit, in den realen physischen Raum zu intervenieren und so mit den vor Ort anwesenden Menschen zu kommunizieren. Bestandteile unserer interaktiven Kommunikations-Plastik sind Bild, Ton und Text.
Bild – EA-Generali-Gebäude Ton – Nibelungenbrücke Text – Wilder Efeu– Laufschrift auf dem Stadtwerkstatt-GebäudeINSTRUMENTARIUM Die Bedienung der Installation erfolgt über das Internet. Als Eingabe-Instrument dient ein herkömmlicher Webbrowser.
BILD EA-Generali-Gebäude – Pixelgrafik
Das EA-Generali-Gebäude als interaktive, via Internet steuerbare Lichtskulptur.
Durch Anklicken des im Internet übertragenen Live-Abbildes des Gebäudes wird das Licht des jeweils aktivierten Fensters am realen Gebäude entweder ein- oder ausgeschaltet. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Fassade des Gebäudes, ähnlich einer Pixel-Grafik, zu gestalten. Einzelne Buchstaben können in die Gebäudefront gezeichnet, Muster, Ornamente gestaltet werden. Auch Animationen sind möglich. Spielerisch können mehrere Leute gleichzeitig an der Gestaltung der jeweiligen Bildkomposition partizipieren.
TON Nibelungenbrücke – Ein Klang läuft über die Brücke
Durch die an den gehsteigseitigen Laternenmasten installierten Lautsprecher wird den WorldWideWebbern die Möglichkeit geboten, den Passanten akustische Botschaften zu schicken und die Reaktionen via Web-Cams zu verfolgen.
Auf der Webpage steht ein Sequencer zur Verfügung, durch den der NetUser mit den ihm zur Verfügung stehenden Klängen eine Komposition für die Brücke schreiben und diese auch bei einem virtuellen Gang über die Brücke hören kann, bevor er sie an die Brücke zur Aufführung schickt.
Der Netzbesucher begleitet den Passanten klanglich über die Brücke.
TEXT Stadtwerkstatt-Gebäude – Wilder Efeu
Wilder Efeu – die elektronische Laufschrift, die an der Fassade des Stadtwerkstatt-Gebäudes wuchert.
Eine weitere Videokamera hat das Stadtwerkstatt-Haus und somit die dort angebrachte Laufschrift wie auch die Menschen auf dem Platz davor im Visier. Der WorldWideWebber kann einen Text in seinen Browser eingeben, welcher für ihn via Videobild und für die sich vor Ort befindlichen Menschen real am Gebäude sichtbar wird. Der unsichtbare Mensch aus dem Cyberspace meldet sich im Stadtbild von Linz zu Wort.
Wesentliche Intention des Projekts – durch die WebCams auch nachvollziehbar – ist, daß die via Internet eingegebenen Bilder, Töne, Texte nicht irgendwo im Cyberspace verpuffen, sondern sich als Intervention im physisch-realen Raum niederschlagen.DIE EXPLOSION DES BILDSCHIRMES IN
Eine flache, beim HomeUser meistens 14 bis 17 Zoll große Platte, aufgelöst in bis zu 1600 mal 1200 Lichtpunkte, welche alle Farben annehmen können.
Zwei Lautsprecher, meist schlechter Qualität.
Eine Maus.
Eine Tastatur.
OUT
Ein Haus, 12 Stockwerke hoch, 9 Fenster breit,
Eine Brücke, 300 Meter lang
Eine Laufschrift, 41 x 8 Glühbirnen – 6,5 Meter lang
Durch die Verwebung des Netzraumes mit dem realen Raum erfährt die physische Interventionseinheit des Benutzers eine Expansion in physischer Größe / Wahrnehmbarkeit.
Da diese Expansion nahezu zeitfrei passiert, kann man von einer Explosion sprechen.
Die Intervention der InternetUser erfolgt nicht, wie sonst bei nahezu jedem Agieren im Netz, mit dem Zweck, diesem etwas zuzuführen und so etwas im virtuellen Raum zu manifestieren. Der Eingriff bewirkt massive Veränderungen im physischen Raum, die für Rezipienten in Linz nur eingeschränkt durch ihre eigenen Wahrnehmungsorgane erfahrbar sind.
Die Akteure vor ihren Bildschirmen sind sich vielleicht der Macht, die ihnen durch dieses Instrumentarium zur Verfügung gestellt wird, gar nicht bewußt – denn sie erfahren auch die Auswirkungen ihres massiven Eingriffes wieder nur durch die ihre Wahrnehmung massiv einschränkenden Geräte.
Sie sehen ein Haus von zwölf Stockwerken auf einem 10 mal 10 Zentimeter kleinen Bild, eine 300 Meter lange Brücke mit 16 Druckkammerlautsprechern reduziert auf 20 Zentimeter, eine 6,5 Meter lange Laufschrift auf 20 Zentimetern.
Projekt-Team:
Konzept: Thomas Lehner, Markus Seidl, Georg Ritter Projektleitung: Bert Estl Realisierung EA Generali Gebäude: Thomas Lehner, Firma Immeg Wilder Efeu: Franz Xaver, Chris J. Mutter Webcams/Videotechnik: Thomas Lehner, Chris J. Mutter Software/Steuerung: H.P. Arremann, Gerald Schranz, Wolfgang Karrer, Markus Seidl Ton/Musik: Klaus Schmid, Marc Vojka, Klaus Hollinetz, Markus Seidl Bauleitung: Alfred Wögerbauer Graphik/Webdesign: Dini Hross, sooshee, Herbert Schager Server/Leitungen: Chris J. Mutter, Fritz Kron Finanzen: Judith Vorbach PR, Redaktion und Dokumentation: Gabriele Kepplinger Foto: Norbert Artner
Clickable Public Space ist eine Auftragsarbeit des Europäischen Kulturmonat Linz September 1998.
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