VER KEHR
'Marc Ries
Marc Ries
"dergestalt verkehrt sich alles in der verkehrten Welt"
Simplicius
1 Der Verkehr macht nicht vor dem Haus halt. Er ist eingekehrt, seine Bohnen – vieler Handel und Wandel daselbst (1) – sind überall sichtbar, wenn oft auch nur an ihren so gedachten Endpunkten, dort wo sich das fließend Verkehrende überträgt an den Verwender, den User. Dieser ist nicht Endverbraucher, Telos der Verkehrswege, sondern Mitbewegter, ein Jemand, der mit der zur Verfügung gestellten Energie eine bestimmte Zeitlang Umgang hat, mit ihr verkehrt, sich ihr zur Verfügung stellt, selbst also zum Mobile wird. Auf diese Weise gelingt eine gewisse Annäherung an das, was sich mit Beginn der ersten Anschlüsse, der ersten Verkehrssysteme im Haus verkehrt, in sein Gegenteil setzt. Die Privatheit faltet sich zu einer Öffentlichkeit hin, als das 'öffentlich relevant gewordene Private'. Im Haus gelingt nunmehr eine Fortbewegung und Umwandlung der Bewohner in Mit-Wohnende und Mit-Bewegende.2 VOM VERKEHR REDEN Seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. meint Verkehr ein Ensemble an Kräften und Zurichtungen, das Mobile ebenso wie die Wegstrecken, die Bahn, den Treibstoff und den mittels dieser sich fortbewegenden Menschen. Mit dem verkehrstechnischen Gesamtanschluß des Planeten – über Wasser und Straßenwege, Schienen und Flugstrecken – korreliert der weltumspannende Warenverkehr der kolonialen Großraumbewegungen. Wenn jemand zu dieser Zeit viel verkehrte, so brachte er viele Waren in Umlauf, setzte viele Waren ab, verstand sich auf das 'commercium', das kaufmännische Geschäft. Doch nicht nur der frühkapitalistische Warentausch, auch die Kunst wurde verkehrt: "kunstwerke … können … nachgeahmt, abgeformt und die copien derselben öffentlich verkehrt werden, ohne dasz es der einwilligung des urhebers ihres originals … bedürfe." (2) Die Werke wurden veröffentlicht, 'in Verkehr gebracht'. Aus dieser handelsbezogenen Verwendung befreite sich die allgemeinere und zugleich intimere Bedeutung der 'gesellschaftlichen Berührung'. Mit jemand Umgang haben hieß mit jemand offenen Verkehr, geistigen oder GeschlechtsVerkehr haben. Der Handlungsraum verlegt sich also von einem ökonomisch bestimmten Außen in einen sozialen Zwischenraum, hinein in einen intimen Innenraum.
In der ältesten Bedeutung des Wortes ist die Wende angelegt, die Umkehr, das Verwandeln und Verdrehen etwas in sein Gegenteil setzen – die Kehre ("het aber Circes noch gewalt, das sie menschen in thier verkeret … " (3) ). Das 'Verkehren' in den Bedeutungen des Umgangs, des Umsatzes, der Beförderung suggeriert gleichwohl ein Übertragen und ein Anschließen, wobei die Umkehr Ergebnis dieser Bewegungen sein kann. Dem verkehrstechnischen Anschluß, dem von der Warenzirkulation geleisteten Anschluß aller an die Tauschprozesse der Marktwirtschaft, dem von der Industrialisierung geleisteten Anschluß an Rohstoffe und Energien, dem naturwissenschaftlichen Anschluß an die phylogenetische Entwicklungskette ebenso wie an die Quanten der Materie, dem tiefenpsychologischen Anschluß an das Unbewußte, den Annexionskämpfen aller möglichen Kriege und dem telematischen Anschluß an die Welt als Information – der wiederum von allen anderen Annexionspraktiken zu berichten vermag; all diesen Anschlüssen entspricht jeweils eine Umkehr, eine Wendung von einem früheren Zustand hin zu neuen Verhältnissen, neuen Beziehungen, neuen Anbindungen.
Die Neuzeit verkehrt die Beziehungen der Menschen untereinander und zur Natur. Nunmehr wird der Warenverkehr, "vieler Handel und Wandel daselbst", zur dominanten Kraft gesellschaftlicher Bindungen. Über diesen definiert sich der Verkehr der Menschen untereinander, der soziale ebenso wie der persönliche. Ware und Mensch werden in der Folge auf eine Weise beschleunigt, daß sich ihnen, den Bewegten, im Verkehr "die Augen verkehren", hin zu einem Punkt, wo sich – zumindest – die Zeit verkehrt ('rasender Stillstand') und der Raum ('cyberspace').3 VERKEHRSARCHITEKTUREN Der öffentliche Raum, zurückverfolgt in seinen Entstehungsraum, folgt einer Architektur der nicht sichtbaren Fließgeschwindigkeiten mit instabilen, offenen Endprodukten. Ich meine die neuen Geschwindigkeiten des Warenverkehrs und des Nachrichtenverkehrs, die im 17. Jh. im Kontext von Finanz- und Handelskapital die Lebenswelten verkehrten. Die damit einhergehende Konstruktion von Verkehrsarchitekturen umfaßt neue Straßenformen, die abstrakten Liniennetze der Schiffahrt, später der Luftfahrt, die Aktionsräume der Banken, Börse, Post und Presse, die Energieverteilungssysteme, den raumlosen Datentransfer mittels Radiowellen, die digitalen Kommunikationshighways: diese Weg- und Aktionsformen arbeiten den Fließgeschwindigkeiten der Waren und der Informationen zu, die in sich instabil – da einer beständigen Transformation unterworfen – sind. Verkehrsarchitekturen korrelieren mit einer Topologie der Stadt als subkutane Öffentlichkeit, propagiert als Öffentlichkeit der Informationsnetze, als Übertragungs-Öffentlichkeit, will sagen, die Stadt der Gegenwart kristalliert in ein Darüber – den Ätherraum als nachrichtentechnischer Senderaum – und in ein Darunter – den Erdinnenraum als Kanalisations- und Verkabelungsnetz. Dazwischen, auf der Oberfläche, erscheint nach wie vor die gebaute Manifestation von Stadt mit den beiden traditionellen Übertragungsräumen, der Straße und dem Schienenweg. Die neue Öffentlichkeit – Öffentlichkeit der Dissemination – ist wesentlich Intensität, Permanenz: Dauerkontakte, Dauerkommunikation. Ihr architektonisches Derivat sind nicht die gebauten Straßen und Plätze, die Lokale, Einkaufs- oder Kulturzentren, sondern es ist eine Architekur mikroelektronischer Dispositive; sie konstituiert einen Raum, der den (Um-)Raum der Übertragungs- und Empfangsmaschinen beschreibt. Dieser – weder öffentliche noch private – Raum ist als Intensität, als Intensität der Kommunikation angelegt.
Man sollte jeder Landkarte, jedem Stadtplan einen Plan ihrer Energierouten, ihrer Netzwerke, ihrer Übertragungshäute beilegen. In und mit all diesem erst wird die Stadt als organisches Flechtwerk, als vitales Prinzip, als onlinecity einer online-civilization sichtbar. Das Leben selbst ist als öffentliches und privates ineins – ein angeschlossenes.4 ROHE UND INFORMIERTE ENERGIE Die Verkehrsarchitekturen des Kapitals und der kinetischen Maschinen perpetuieren in Architekturen der Übertragung, der Dissemination.
Die ersten Energieverteilungsysteme – Wasser, Gas, Öl, Strom – legen bereits das Programm fest. Sie sind nicht als einmalige, zielgerichtete und an einem Endpunkt sich verausgabende (wie ein Benzinmotor bei 180 km/h z.B.) Einheiten konzipiert. Vielmehr generieren sie einen Umlauf, eine Umwandlung; Bewegungen, die den menschlichen Benutzer einbeziehen, ihn mitnehmen. Der Umlauf entwirft einen Energieaustausch, eine Installation als interaktive, die alle eintauschenden Elemente in eine sozio-physiologische Bewegungsformation überführt. Der Mensch, angeschlossen an die Energieumwandler und selbst ein solcher (4) , verändert (etwas an) sich, läßt sich mitverändern. Wärme reguliert den Aufenthalt in Räumen, macht sie bewohnbar, das Licht verlängert die Anwesenheiten, die Lebens- und Arbeitsrhythmen des Tages. Energie ist "das, was einem materiellen System zugeführt oder entzogen werden muß, um es umzuwandeln oder fortzubewegen." (5)
Wir stimmen unsere Eigenbewegung auf die Bewegung der Energien ab, an die wir angeschlossen sind, wir bewegen uns mit ihnen und verändern kontinuierlich unsere Lebensgänge, unsere Lebenszugänge. Intelligente Anschlüsse. Energieverkehr indiziert ein Verwandeln eines Mangels in sein Gegenteil, das Auflösen von Begrenzungen, die Herstellung einer erfüllten Situation.
Energieverkehr meint also die Anverwandlung einer Arbeit, eines artifiziellen Prozesses als Erweiterung der eignen Handlungsräume, auf die Architektur bezogen, das Anfangen (archein) neuer Lebensräume.
Diese ersten Übertragungs-Architekturen befriedigen primäre Körperfunktionen. Wasser fließt, Gas wärmt, Strom führt Licht und Bewegung. Der nächste Schritt veräußert das Mögliche. Die elektromagnetischen Wellen werden informiert, ein 'intelligenter Strom': Telefon, Radio und Fernseher bieten Schnittstellen, die den Verkehr intensivieren, kommunikative Milieus schaffen. Energieverkehr meint nun nicht nur Austausch roher Energie, sondern Mitteilung informierter Energie. Energie, die in eine bestimmte Form versetzt wird, in digitale Werte, Impulse, Signale; die Formen der Dinge wiederum, die übertragen werden, verwandeln sich in Energie. Die Energie wird medial, sie übernimmt ein Fremdes, ein Vor-Elektrisches, übersetzt es in ihre Form und überträgt es an einen anderen Ort. So geschehen mit dem Radio und seinen Stimmen, dem Fernseher und seinen Bildern und Stimmen, dem Internet mit seinen Schriften …5 TRANSITVERKEHR Fernsehen ist durchlässig. Es ist transitiv. Seine definitive Erscheinungsform ist nicht das Monitorbild. Vielmehr vermag die Übertragung der Information auf den Empfänger diesen in Kenntnis, in Erregung, in Bewegung zu setzen. Und ein bestimmtes Handeln zu initiieren, zu verstärken, folgen zu lassen. Diesseits des Monitors. Dies betrifft den Zuschauer sowohl als Zuschauer wie als Kaufkraft, als Bürger, als Beteiligten wie als Bedürftigen.
Den Herstellern – Sendeleitern, Werbestrategen, Politikern – verschließt sich diese Seite der Übertragung. Fernsehen ist durchlässig nur für die angeschlossenen Körper. Auch wenn die Wirklichkeit, das beworbene Produkt, der politische Kopf als mediale Ware eine noch so präzise Inszenierung erfahren – ihre Ankunft, ihre Wirkung in den Empfangsräumen läßt sich nur erahnen, in vage Mittelwerte einer verblendeten Konfessionspraxis der Macher formen.
Diese Null-Situation wird vom Selbstverständnis der TV-Regimes (und der daran angeschlossenen politischen und ökonomischen Ensembles) über sich als Massenmedium, also über die an sich angeschlossenen Massen, Käuferund Wählermassen, 'informiert' zu sein, aufgehoben. Das Durchlässige des Fernsehens vermag die artifiziellen Bewegungen – als Macht- und Kontrollbewegungen der Politik und des Kapitals, aber auch als rational schwer bestimmbare Bewegungen des Mediums selbst, der übertragenen Musik, der Erotik – in der aktual-zeitlichen Übertragungsbewegung der Kanalfrequenz als Eigenbewegung des Zusehers erfahrbar zu machen (zum Kauf anregen, zur politischen Entscheidung führen, zum Weiterschauen bewegen, zum Tanzen anregen).
Diese Bewegungsübertragung, als Erfahrung des Transitiven, verweist weniger auf ein Gemachtes, ein Ideologem, denn auf das Bewegende selbst (das 'Medium') und auf ein einfaches Anwesendes, auf das der Kamera Vorliegende, etwas, das voller uneindeutiger Informationspartikel ist, die weniger eine Mimesis denn eine Methexis im Zuseher auslösen.
Für jede elektronische Bild-Information gilt, daß hinter dem Aufscheinen der konkreten Bildfiguration, der ikonischen Abbildung einer Szene, die flüssige, konzentrierte Energie der elektromagnetischen Wellen sich bewegt. Das am Monitor aufgebaute Bild ist nur ein schwaches Abbild der Information, die sich sowohl im Raum vor dem Monitor ausbreitet und direkt unsere Netzhaut und unser Gehirn erreicht als auch mich als Zuschauer entlang ihrer energetischen Fäden mitnimmt, zurück an den Ursprung ihrer Erscheinung, um mich vollkommen distanzlos den Ereignissen selbst auszusetzen. Dieser Sog hin zur konkreten Situation der Aufnahme, zu den Dingen und Menschen vor der Kamera, die sich über ihre energetische Transformation mit mir, mit jedem Zuschauer verbinden, dieser Sog realisiert die partizipative Dimension des Fernsehens. Sie passiert zuallererst nicht über kognitives Verstehen, sondern über sensitive, körperliche Reaktionen. Fernsehen ist vorrangig eine Körpertechnik: eine Körpertechnik, mit der sich das Stofflich-Reale vor den Kameras mit dem Abstrakt-Elektronischen der Bild/Tonimpulse im Empfangen der Information am Körper des Zuschauers selbst vermittelt.
Diese über die 'informierte Energie' hergestellte Teilhabe des Zuschauers an der Welt und die Teilhabe der Welt am Zuschauer, an seinem Lebensraum, ist vollkommen anderer Art als die herkömmliche 'natürliche' und die 'technische' Kommunikation der rohen Energien.6 DIE NEUEN GEHEIMNISSE Die Netze haben eine immanente Aufforderungsstruktur, ihre Anwesenheit in der eigenen Wohnung, in allen Wohnungen, evoziert die Teilhabe am Austausch der Energie, am Transitiven der Übertragungsmedien und an der Performanz telematischer Dienste. Mit jedem weiteren Anschluß verläuft eine weitere Linie zwischen Privatheit und Öffentlichkeit mitten durchs Haus, ohne daß sich dabei ein konkreter architektonischer Stilwandel beobachten ließe. Auf diese Anwesenheiten hin den Benutzer, Empfänger, Netzarbeiter selbst zu denken bedeutet, ihm ein attributives Element zusprechen, das der energetischen Verfaßtheit der Dispositive selbst entspricht. So läßt sich vielleicht von einem ondulatorischen Individuum sprechen, einem Subjekt, das in unterschiedlicher Weise im Verkehr mit dem Fließenden der Energien, mit dem elektro-magnetischen Feld sich bewegt.
Mit dem Anschluß an die Performanz der Dienstleistungsnetze wiederholt sich scheinbar eine genuine Erfahrung neuzeitlicher Privatheit. Die "öffentlich relevant gewordene Privatsphäre der Gesellschaft" (6) markierte einen für die bürgerliche Öffentlichkeit Ende des 17. Jh. konstitutiven Einschnitt."Bürgerliche Öffentlichkeit läßt sich vorerst als die Sphäre der zum Publikum versammelten Privatleute begreifen." Diese widersetzen sich der öffentlichen Gewalt des Staates "über die allgemeinen Regeln des Verkehrs in der grundsätzlich privatisierten, aber öffentlich relevanten Sphäre des Warenverkehrs und der gesellschaftlichen Arbeit. Eigentümlich und geschichtlich ohne Vorbild ist das Medium dieser politischen Auseinandersetzung: das öffentliche Räsonnement." (7) In diesen Überlegungen Habermas' scheint bereits die Dimension elektronischer Kommunikation mitgedacht. Auch hier wird die 'öffentliche Gewalt' in der Durchlässigkeit und Transparenz der Netze irrealisiert, folgen die Regeln der Anbindung und der Kontakte offenen Schemata, ist das Medium der Auseinandersetzung das 'öffentliche Räsonnement', das laute – verschriftete – Nachdenken, Argumentieren, Verhandeln in den Mailboxen. Diese ganze Bewegung verkehrt die auf geschlossener Hauswirtschaft basierenden, vertikalen Abhängigkeitsverhältnisse des herrschaftsständischen Systems zu dem, auf offenen Verkehrs-/Tauschbeziehungen basierenden, horizontalen Netz ökonomischer und telematischer Abhängigkeiten. (8)
Die telematische Abhängigkeit ist eine, die aus dem universellen und unabschließbaren Öffentlich-Werden des Privaten folgt, aus der Zwangslogik der Netze, jeden mit jedem zu verbinden, jeden an jeden anzuschließen. Das Private wird nicht mehr als kapitalwert-entbundener Anfang und Ausgang einer Beziehung, einer Kommunikation verstanden, sondern wird selbst zur Ware, die es zu erkaufen gilt. Denn sie ist im Netz, innerhalb der Anschlüsse, nur mehr über ein erst zu vermittelndes Ausschließen zu erreichen."Privacy is a type of information that has its polarity reversed; I imagine it as anti-information. In a world where everything is connected to everything – where connection and information and knowledge are dirt and cheap – then disconnection and anti-information and no-knowledge become expensive."(9) Die "disconnection" wird als Performanz von "encryption-systems" erkauft, über Verschlüsselungsysteme der Nachrichtendienste, die nun von den 'cypherpunks' veröffentlicht werden. Über die Verschlüsselung der eigenen Nachricht mittels einer 'public-key-cryptography' z.B. depubliziert sich der Einzelne in seiner Mitteilbarkeit. Er ist fortan nur mehr als anonyme Monade im Netz unterwegs, nur für den lesbar, erreichbar, für den die Nachricht ausdrücklich bestimmt ist. Eine Software zur Verschlüsselung nennt sich übrigens P.G.P., Pretty Good Privacy. "Pretty good privacy means pretty good society." (10)
encryption braucht es, um jenem Phänomen entgegenzuwirken, das erst über die Netzwerke sich ausbilden und vermehren konnte: die entblößte, dezentrale online culture. Deren Mitglieder bedürfen dringend einer neuen Anonymität:"An online civilization requires online anonymity, online identification, online authentication, online reputations, online trustholders, online signatures, online privacy, and online access. The cypherpunks' agenda is to build the tools that provide digital equivalents to the interpersonal conventions we have in face-to-face society, and hand them out for free." (11) Da die Privatheit in ihrer konkreten Körperlichkeit als authentische und anonyme bedroht ist, muß sie zu einer unkörperlichen – Privatheit in der elektronischen Kommunikation mutieren. Anonyme und authentische Zeichen. Die ursprünglich als 'offener, geistiger Verkehr' propagierte Netzwerkkommunikation wendet sich hin zu einem Verkehr von Geistern, von anonymen bits. Die 'offene Öffentlichkeit' destabilisiert sich zugunsten einer 'chiffrierten Privatheit'. Damit tritt die Kommunikation der Netze hinter die Kommunikation der transitiven Medien und die der austauschenden Medien zurück. Das 'elektronische Halsband' (12) wird abgeworfen zum Vorteil/Nachteil einer Gesellschaft neuer Geheimnisse.
(1) Adelung, zitiert nach: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 25. München 1991, S. 625zurück
(2) I. Kant, zitiert nach: Deutsches Wörterbuch: a.a.0.. S. 627zurück
(3) H. Sachs, zitiert nach: Deutsches Wörterbuch: a.a.O., S. 628zurück
(4) siehe Debeir, Jean-Claude u.a.: Prometheus auf der Titanic. Geschichte der Energiesysteme. Frankfurt/Main 1989, das Kapitel 1: Energie und Gesellschaftzurück
(5) Debeir: a.a.O., S. 22zurück
(6) Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit, Frankfurt/Main 1961/1990, S. 76zurück
(7) Habermas: a.a.O., S. 86zurück
(8) siehe Habermas: a.a.O., S. 71zurück
(9) Kelly, Keven: Cypherpunks. E-Money, Technologies of Disconnection. In: Whole Earth Revieuw, Summer 1993, S. 48zurück
(10) ebda., S. 48zurück
(11) ebda., S. 46zurück
(12) siehe Deleuze, Gilles: Post-Scriptum. Sur les sociétés de contrôle. In: ders.: Pourparlers. Les Editions de Minuit, Paris 1990, S. 240ffzurück
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