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Ars Electronica 1994
Festival-Programm 1994
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Festival 1979-2007
 

 

Intelligent Ambience: Videoprogramm


'Kathy Rae Huffman Kathy Rae Huffman / 'Carole Ann Klonarides Carole Ann Klonarides

1. Interim: Innerhalb und außerhalb der Begrenzung

Total: 136:00 min
BILL VIOLA – Reasons for Knocking at an Empty House, 1983, 19:11 min
TOM KALIN – Darling Child, 1993,1:54 min
SHELLY SILVER – Getting In, 1985, 2:47 min
MICA-TV – The In-Between, 1990,12:00 min
LESLIE THORNTON & RON VAWTER – Strange Space, 1992, 3:00 min
EDER SANTOS – Essa Coisa Nervosa (This Nervous Thing), 1991, 15:26 min
JASNA HRIBERNIK – Staircase, 1992, 16:04 min
MICHEL AUDER – Brooding Angels: Made for R.L., 1988, 6:00 min
GARY HILL – Solstice d'Hiver, 1990, 60:00 min

2. Interferenz: Die unsichtbare Matrix

Total: 140:00 min
THERESE SVOBODA – Rogue Transmissions, 1993, 1:00 min
JOHN GOFF – Radio Image, 1990,6:00 min
ERIC M. FREEDMAN – surveiller, a text in two bodies, 1994, 13:00 min
DIANE NERWEN & LES LEVEQUE – GASP, 1993, 13:00 min
PAPER TIGER TV – Staking a Claim in Cyberspace, 1993, 30:00 min
MAX ALMY/ TERI YARBROW – Utopia, 1994, 5:00 min
STEINA & WOODY VASULKA – In the Land of the Elevator Girls, 1990, 4:00 min
LES LEVINE – The Media Cage, 1993, 9:00 min
KEN KOBLAND – Stupa, 1992, 60:00 min

3. Interstitiell (in den Zwischenräumen): Zwischen dem, was (zu sehen) ist

Total: 140:00 min
ANNA STEININGER – Going Nowhere Fast, 1993, 10:00 min
MICA-TV – Cascade/Vertical Landscapes, 1988, 6:30 min
BOB SNYDER – Trim Subdivisions, 1981, 6:00 min
VAN MCELWEE – Inside, 1986, 4:20 min
SHELLY SILVER – Things I Forget To Tell Myself, 1988, 1:50 min
BILL VIOLA – Angel's Gate, 1989, 4:50 min
LARS SPUYBROEK/ MAURICE NIO – NOX: Soft City, 1993, 5:00 min
HERMAN VERKERK – Swimmingpool Library, 1993, 25:00 min
SRECO DRAGAN – Arheus (God's Whip), 1992-93, 7:45 min
BETTY SPACKMAN / ANJA WESTERFRÄLKE – A 1 B, 1993, 8:08 min
MLCHEL AUDER – Journey to the Center of the Phone Line (a work in progress), 1994, 60:00 min

4. Intervention: Der taktische Tourist

Total: 142:00 min
TONY OURSLER & CONSTANCE DEJONG – Joyride (TM), 1988, 14:23 min
BRANDA MILLER – Time Squared, 1987, 7:00 min
FRANCESC TORRES – Sur del Sur, 1990, 16:24 min
STEINA VASULKA – Urban Episodes, 1980, 8:50 min
NANCY BUCHANAN – American Dream #7: The Price is Right?, 1991, 13:00 min
EDIN VELEZ – As Is, 1985, 14:05 min
BRUCE YONEMOTO, MELISSA TOTTEN, ED. DE LA TORRE – Banham/Davis Excerpt, 1993, 8:00 min
STEFAAN DECOSTERE – TRAVELOGUE FOUR: Coming From the Wrong Side, 1992, 56:00 min

INTELLIGENT AMBIENCE — VIDEO PROGRAMM
zusammengestellt von Kathy Rae Huffman und Carole Ann Klonarides

MAX ALMY & TERI YARBROW
Utopia,
1994, 5 Min.
Utopia arbeitet mit dem Begriff der "Interaktivität"; ein Videospiel, in dem es um das soziale und gesellschaftliche Bewußtsein im heutigen Kalifornien geht. Der Zuschauer/ Spieler wählt scheinbar aus einem Menü utopische oder dystopische Realitäten aus – doch bleibt die Punktezahl unverändert, man gewinnt, wenn man verliert, und umgekehrt.

MICHEL AUDER
Voyage to the Center of the Phone Line,
1991-1994 (Video), 1985-1986 (Audio), 60 Min.
Video-Tagebuch-Schreiber Auder verbrachte seine Sommerferien damit, aus seinem Fenster das endlose Brechen der Meereswellen auf Video aufzunehmen, Dabei ist ihm die Haltung des Voyeurs lieber als die des Weisen; er schafft eine eigene Intimität durch eine bearbeitete Auswahl von Audio-Sequenzen aus vielen Stunden unerlaubt mitgeschnittener Mobiltelefon-Gespräche, die er damit aus der Limousinen-Intimität neurotischer Pendler herauslöst, die auf den "super highways" von Long Island, New York, ins Nirgendwo rasen.

Brooding Angels: Made for R.L.,
1988, 6 Min.
Eine persönliche Sicht des urbanen Lebens als Zusammenschnitt von Material, das Auder aus dem Fenster seiner Wohnung im 20. Stockwerk in Manhattan und vom Fernsehapparat in der Wohnung aufgenommen hat. Durch die Kontrastierung von Medienmaterial und erlebtem Material wird die Bedeutung beider verstärkt. Eine Groteske des urbanen Lebens mit einem gelegentlichen idyllischen Blick in die Natur.

NANCY BUCHANAN
American Dream #7: The Price is Right,
1991, 13 Min.
Ein eigenes Haus zu besitzen gehört zum amerikanischen Traum und gilt als Grundrecht. Die niedrig verzinsten Kredite und erschwinglichen Grundstücke, mit denen man Veteranen des Zweiten Weltkriegs belohnte, sind heute Illusion. Die politische Kontrolle über den utopischen Lebensraum Los Angeles, eine nicht endende Stadtlandschaft, wurde aufgedeckt – und die Abkapselung einiger Bezirke als Plan zur Verhinderung von Rassenintegration und Erhaltung der Wohn-Enklaven der Reichen auf der Westside entlarvt. Mike Davis, der Autor von City of Quartz, liefert scharfe Kommentare und geschichtliche Informationen über die suburbane Expansion in Kalifornien und das Bemühen, für zukünftige Generationen ein hohes Wachstum zu garantieren.

STEFAAN DECOSTERE
Travelogue Four:
Coming from the Wrong Side
,
1992,56 Min.
Travelogue ist eine noch laufende Untersuchung; Teil vier ist ein "mediatisiertes Paket", das die Diversität von Ort, Zeit und Ereignis vorführt. Es zeigt das Banff-Springs-Hotel, ein Luxushotel aus der Zeit der Jahrhundertwende in den kanadischen Rockies. Das Hotel ist ein perfekt konservierter Touristentreff inmitten der modernen Welt der Werbung und der Theme Parks und muß gegen diese Konkurrenz antreten: amerikanische Ureinwohner tanzen vor der Kamera und für die Schaulustigen, werden so zur Zukunft – und sofort archiviert.

Produktion: The Banff Center for the Arts und BRT, für die belgische Fernsehserie BRTN. Komponist: John Oswald

SRECO DRAGAN
Arheus (God's Whip),
1992–1993, 7:45 Min.
Der Künstler betrachtet das Renaissance-Gemälde "Prospettiva di città" von Piero della Francesca und die virtuelle Realität der Figur des Arheus. Beide liegen außerhalb des Bezugsrahmens der Erfahrung des Betrachters. Der Klang von "Laibach", mit ihrer Version italienischer Renaissance-Musik, trägt noch weiter zur räumlichen Fiktion bei. Produktion: TV Slovenija, Musik: Laibach.

ERLC M. FREEDMAN
surveiller. a text in two bodies,
1994,13 Min.
Ein selbstreflektierender Blick auf die Machtdynamik zwischenmenschlicher Beziehungen, wie sie im theoretischen Diskurs, in der Telekommunikation und durch die Linse einer Videokamera vermittelt wird.

Text: Michel Foucault, "Discipline and Punish", Vintage Books, NY 1979

JOHN GOFF
Radio Image,
1990,6 Min.
Elektromagnetische Strahlen werden mit Hilfe einer Kathodenstrahlröhre und eines Computers visualisiert: das Radio-Bild entsteht mit großer Mühe und versucht, seine heterogenen Quellen zur Schau zu stellen. Ein Bild taucht auf und zeigt für einen kurzen Augenblick eine Frau, die die Abendnachrichten zu präsentieren scheint, bevor es sich wieder in ein unsichtbares Signal auflöst.

GARY HILL
Solstice d'Hiver,
1990, 60 Min.
Das bisher letzte einfache Videoband Gary Hills: es wurde in Echtzeit am 21. Dezember 1990 zwischen 13:30 Uhr und 14:30 Uhr aufgenommen und beginnt damit, daß sich die Kamera langsam und fast geräuschlos durch ein Zimmer bewegt, nur gelegentlich durch das Geräusch des Autofocus unterbrochen, wenn er die Kameralinse auf ein Objekt scharfstellt. Jemand (Hill) kommt ins Bild und legt bewußt langsam eine Platte auf einen veralteten Apparat - einen Plattenspieler. Die Platte spielt immer wieder eine sich wiederholende Nachricht ab, während Hill sich duscht und die Kamera alles dokumentiert. Die Platte, die Kamera und Hill werden zu getrennten Größen.

Im Auftrag von La Sept für "Live", einer Serie von Echtzeit-Videobändern, noch einem Vorschlag von Phillipe Grandieux.

Plattenaufnahme: Alvin Lucier, "I am Sitting in a Room".

JASNA HRIBERNIK
Staircase,
1992,16:04 Min.
Die Straßen der Stadt sind hektisch, aber in einer verlassenen Fabrik beginnt eine psychologische Nachkriegs-Geschichte mit der Begegnung eines Mannes und einer Frau auf einer Treppe. Das Eindringen der Zeit wird durch eine digitale Stoppuhr symbolisiert, die immer wieder vor und zurück zählt. Es folgt ein Kampf; werden sie gefangen genommen? Der Höhepunkt entblößt ihre blutigen Erinnerungen an die jüngste Geschichte und den Krieg am Balkan.

Produktion: V.P.K., TV Slovenija, Slowenisches Kulturministerium, Studio Ljubljana. Musik: Dome, This Heat

TOM KALIN
Darling Child,
1993, 1:44 Min.
Ein visuelles Gedicht in der Funktion eines alternativen Musikvideos als Antwort auf Fragen der Sexualität und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Sparsame Ansichten eines Innenraumes und minimalistische Musik schaffen eine evokative, metaphorische Interpretation eines Textes von Truman Capote; eine Antwort der 90er Jahre auf die AIDS-Krise.

Musik: Brian Eno

KEN KOBLAND
Stupa,
1992, 60 Min.
Ein Flug über Vorstadtviertel liefert ein unbarmherziges Bild der Matrix dieser Siedlungen. Autobahnen, Einkaufszentren, Parkanlagen und die endlosen, immer gleich aussehenden Dächer der Wohnhäuser werden zu mehrdeutigen Verweisen auf die riesigen Friedhofsanlagen in der Nähe (jedoch außer Sichtweite für die Lebenden). Durch das ständige Hin- und Herschalten zwischen Radioprogrammen während des Flugs werden Verbindungen zwischen Haushalten und Pendlern aufgedeckt. Das Bewußtsein der amerikanischen Bevölkerung offenbart sich in Talk-Shows, Country music und Verkehrsmeldungen – in einem endlosen Soundtrack: ein feierliches Ehrenmal für das Vorstadtleben und den Vorstadttod.

LES LEVINE
The Media Cage,
1994, 9 Min.
Indem er über Menschen, die in Soundbites sprechen, ein von einem Computer gezeichnetes Bild eines Käfigs stülpt, betont Levine das Gefühl der Xenophonie, ausgelöst durch die rund um uns existierende unsichtbare Architektur.

VAN MCELWEE
Inside,
1986, 4:40 Min.
In diesem Stück überschneiden sich Traum und Architektur. Ein großes Einkaufszentrum wird zu einem endlosen Tunnel auseinandergezogen, aus dem dann eine Zelle in einer aus solchen Räumen bestehenden Wabe wird.

MICA-TV
(Michael Owen und Carole Ann Klonarides)
The In-Between,
1990,11:41 Min.
Das romantische Doppelgängermotiv wird gegen die glatte Modernität des Wexner-Center-for-Visual-Arts der Ohio State University, entworfen von Peter Eisenman, ausgespielt. Narrative Fragmente aus einer Bearbeitung der Short Story "Analogue" von Susan Daitch bilden eine Parallele zu Eisenmans architektonischem Konzept, wodurch symbolische Assoziationen dekonstruiert werden.
Im Auftrag des Wexner-Center-for-Visual-Arts der Ohio State University in Columbus, Ohio, und BBC 2. Musik von David Weinstein und Shelley Hirsch.

Caseade/Vertical Landscapes,
1988 6:30 Min
Die ununterbrochene Abfolge vertikaler Kamerabewegungen und Bildüberblendungen simulieren die Art und Weise, wie wir heute die amerikanische Landschaft erleben. Die Aufnahmen stammen aus Südkalifornien und dem Großraum New York und betonen die amerikanische Architektur, die scheinbar eher dazu gebaut wurde, um fotografiert zu werden, als um bewohnt zu werden.
In Zusammenarbeit mit Dike Blair und Dan Graham, Musik von Christian Marclay. Im Auftrag von Channel 4, U.K.

BRANDA MILLER
Time Squared,
1987, 7 Min.
Jahrzehntelang war der Times Square einer der markantesten Punkte der Welt. Als im Zuge der Stadterneuerung eine "Verbesserung" der Gegend drohte, protestierten die Bewohner New Yorks entrüstet – und stoppten letztlich den "Fortschritt". In der Arbeit verschmelzen, ähnlich wie in Musik-Videos, Bilder und Klänge der Vergangenheit und der Gegenwart in transparenten Überblendungen und laufen im Büro von John-Burgee-Architects zusammen, wo sich das sterile Modell des zukünftigen Stadtzentrums befindet, frei von Sexualität, Obdachlosen und Straßenleben.

Produktion: The Contemporary Art Television Fund für TIME CODE. Musik: A. Leroy.

DIANE NERWEN,
in Zusammenarbeit mit LES LEVEQUE
GASP,
1993,13 Min.
GASP findet in dem Moment statt, in dem die "spektakuläre" Sicht von der Spitze einer "smart bomb" sich in die korporative Rhetorik eines "one world network" auflöst. GASP versucht fallende geographische Grenzen darzustellen, einen virtuellen Raum, in dem Sehen das Innere mit dem Äußeren verschmilzt, das Öffentliche mit dem Privaten und den Körper mit der Maschine. In GASP löst sich die Identität des einzelnen Subjekts (des Reisenden, des Patienten) auf und verschwindet in der rasenden und weltlichen Vereinnahmung elektronischer Simulationen.

TONY OURSLER und CONSTANCE DEJONG
Joyride (TM),
1988, 14:23 Min.
In einer traumartigen Achterbahnfahrt durch einen Theme Park entfaltet sich das odysseehafte Spektakel der Konsumkultur und des amerikanischen Marktes in den Augen der Künstler ist es "inspiriert von der institutionellen und – im Gegensatz dazu – der privatwirtschaftlichen Hingabe an das Transzendentale".
Eine Western-Front-Video-Produktion in Zusammenarbeit mit Los Angeles Contemporary Exhibitions (LACE).

PAPER TIGER TELEVISION
Staking a Claim in Cyberspace,
1993,30 Min.
Ein willkommener alternativer Blick auf die digitale Zukunft und den elektronischen Konsumenten aus der Sicht der Massenmedien. Das Programm stellt kommerzielle Techniken und "grass roots"-Aufnahmen nebeneinander und will die Öffentlichkeit dazu anregen, in der Entwicklung dieser neuen "Architekturen" eine aktivere Rolle zu übernehmen.
Koproduktion mit Michael Eisenmenger, Linda Iannacone, Mary Feaster und Cathy Scott

EDER SANTOS
Essa Coisa Nervosa (This Nervous Thing),
1991, 15:26 Min.
Santos stellt die Art und Weise in Frage, wie wir Information wahrnehmen und erhalten. Santos: "Verloren in unseren Kreationen, müssen wir künstliche Mittel wie Zeitungen und andere Medien heranziehen, um eine Kenntnis dessen, was uns umgibt, zu simulieren. So erschaffen wir Helden, Städte, Figuren, Ikone und Monumente." Ein treibender Soundtrack befördert den Zuschauer durch eine frenetische transkulturelle Landschaft.

SHELLY SILVER
Things I Forget To Tell Myself,
1988, 1:54 Min.
Wenn man in einer Stadt lebt, sieht man immer nur Teile, selten das Ganze. Durch das Environment der Medien wird dieser Zustand der Anomie weiter verstärkt. Dieses Videoband besteht aus winzigen Bedeutungsfetzen, aufgenommen an einem Tag in New York und zusammengeschnitten zu einem rhythmischen Fluß unbewußter Assoziationen. Das Geben und Zurückhalten bestimmter Informationen – was wir sehen und was wir nicht sehen – wird nicht oft zur Wahl gestellt.

Getting In,
1989, 2:47 Min.
In "Getting In" werden heterosexueller Sex und die Architektur Nordkaliforniens zu einer neuen Artikulation der Idee der Schwelle verbunden, indem wir uns ständig Gebäuden nähern und letztendlich aus ihnen heraus-"kommen". Der Soundtrack besteht aus Restmaterial von einem Pornofilm, zu dem dann die Musik dazugemischt wurde.

BOB SNYDER
Trim Subdivisions,
1981, 6 Min. (ohne Ton)
Bilder von Vorstadthäusern werden spielerisch mit Schiebeblende präsentiert – vor und zurück zwischen zwei Bildern -, um die Zweidimensionalität und architektonische Redundanz von Reihenhäusern in kleinstädtischen Wohngegenden auszudrücken. Durch die digitalen Videoeffekte, die eine anspruchsvolle Durchleuchtung der formalen Eigenschaften des Bildes ermöglichen, werden die Häuser zu austauschbaren Einheiten – eine Gleichheit, die die Vereinheitlichung von Lebensstil und Lebensstandard fördert.

BETTY SPACKMAN & ANJA WESTERFRÖLKE
A 1 B,
1993, 8:08 Min.
Die Konzepte Territorium und Kommunikation werden anhand von wiederholten Anweisungen untersucht, die zwei Frauen einander auf dem Wasser erteilen. Treiben, navigieren, den Kurs halten – die Sprache ist der Schlüssel zum Verständnis von Raum und Position. Die Folge sind Frustrationen, und die Notwendigkeit von Grenzen wird erkennbar. Von oben gesehen wird der Fluß zu einem sichtbaren Element im geistigen Aufeinandertreffen von menschlichem Ehrgeiz und der Energie der Natur.
Produktion: Offenes Kulturhaus Linz. Musik: Thomas Nättling

LARS SPUYBROEK/ MAURlCE NIO
NOX: Soft City,
1993, 5 Min.
Das NOX-Statement zur Architektur lautet: "In einer Welt ständiger Kontamination mit Theorien, Bildern und Disziplinen sollte die Architektur alle technologischen Möglichkeiten über ihren Nutzen und ihre Richtlinien hinaus parasitieren (sic)." NOX demonstriert anhand der Exzesse der Modernität seine Sicht der Beziehung zwischen moderner Kultur und neuen Planungsansätzen.

ANNA STEININGER
Going Nowhere Fast,
1993, 10 Min.
Eine theoretische Suche nach Möglichkeiten post-ethischer Ausdrucksmittel. Das fast unsichtbare Subjekt wird von Schichten von Bildern umgeben und überwältigt, und keine Abhilfe ist möglich.
Produktion: Medienwerkstatt Wien

LESLIE THORNTON UND RON VAWTER
Strange Space,
1992, 3 Min.
Während Vawter laut aus einem Gedicht von Rainer Maria Rilke vorliest, hört man, wie ein Arzt über seinen Gesundheitszustand spricht. Fotografische Bilder von inneren Organen und von der Oberfläche des Mondes kontrastieren Landschaften des innersten Raumes und des Weltraumes. Das Ergebnis ist ein quälendes Grübeln über das Verhältnis zwischen und die Disparität von medizinischer Interpretation und persönlichem Erleben der Körperlichkeit, der Sterblichkeit und letztlich der Geistigkeit.
Produziert für den AIDS Awareness Day 1992

FRANCESC TORRES
Sur del Sur,
1990, 16:24 Min.
Eine Untersuchung der Geschichte Sevillas, einer der wenigen Städte in Spanien, in der alle Phasen ihrer Geschichte synchron wahrgenommen werden können. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Koexistenz zweier komplementärer und einander entgegengesetzter Zeitbegriffe, der historischen – linearen – Zeit und der mythischen – zirkulären – Zeit.

BRUCE YONEMOTO, MELISSA TOTTEN, ED. DE LA TORRE
Banham/Davis Excerpt: The Architecture of Four Ecologies (Reyner Banham) (City of Quartz (Mike Davis)),
1993, 8 Min.
Ein texturales, erkennbar gestaltetes Musikvideo, das die Sicht der kalifornischen Landschaft zweier Generationen nebeneinanderstellt – über den Lebensstil der Bewohner von Los Angeles sagt Banham: "Der Freeway ist nicht eine Vorhölle der Existenzangst, sondern der Ort, an dem sie die zwei ruhigsten und erholsamsten Stunden des Tages verbringen können." Davis aktualisiert das mit einer Klage: "In der vormaligen Welt-Hauptstadt der Teenager – und in anderen Ländern träumen Millionen immer noch davon, Gidget auf einer mitternächtlichen Surfparty zu begegnen – werden die Strände heute bei Einbruch der Dunkelheit gesperrt und mit Helikoptern und Polizeiwagen überwacht."
Im Auftrag von KCET – The Works II.- The '60s in the '90s, gesendet im Juni 1993 in Los Angeles.

Musik: Tom Recchion

STEINA VASULKA
Urban Episodes,
1980, 8:50 Min.
Das Stadtzentrum von Minneapolis wird durch eine mechanisch gesteuerte Kamera beobachtet. Normalerweise ist die Perspektive der Kamera die des Menschen und bezieht die menschlichen Bedingungen um sie mit ein. Hier steuert jedoch der Mechanismus (Machine Vision) die Beobachtung von der Perspektive der Kamera aus – und gestattet damit neue Einblicke in die Stadt und ihre Bewohner.

Produzent: KTCA-TV, Minneapolis; optische Technik: Josef Frames

STEINA und WOODY VASULKA
In the Land of the Elevator Girls,
1989,4 Min.
Der Aufzug wird als metaphorisches Mittel eingesetzt, um einen Außenstehenden einen Blick in die japanische Kultur werfen zu lassen. Das ständige Öffnen und Schließen der Aufzugtüren dient als lakonischer formaler Rahmen, durch den der Betrachter kurzzeitig einen Blick in verschiedene Landschaften werten kann – natürliche, städtische, kulturelle und häusliche Landschaften. Türen öffnen sich zu neuen Türen, präsentieren Schichten öffentlicher und privater Bilder und befördern der Betrachter von Theateraufführungen und Straßenszenen zu Aufnahmen des alltäglichen Lebens durch eine Überwachungskamera in einem Aufzug.

Produzent: IMATCO/ATANOR für Television Espanola S.A. El Arte del Video

EDIN VELEZ
As Is,
1984,11:28 Min.
Eine mythische Interpretation von New York, vom grand théâtre seiner urbanen Architektur zu seinem vielfältigen ethnischen Erbe. Velez formt und schichtet die urbane Landschaft neu und isoliert in der großen, gleichgültigen Metropole Gesten und Rituale als paradigmatische Zeichen und Symbole.

HERMAN VERKERK
Swimmingpool Library,
1993, 25 Min.
Im Bereich der Architektur dominiert normalerweise eine pragmatische Perspektive. Diese Sicht existiert in einer virtuellen Welt und unterbricht nur ab und zu die greifbare Landschaft, in der sie gebaut werden könnte. Was als Versuch begann, Ursache und Wirkung einer ständig vom Verkehr verstopften Straße zu verstehen, entwickelte sich zu einem hybriden Gebäude, das als Denkmaschine aufgefaßt wird: die Kombination aus Swimmingpool und Bibliothek (zwei ausgezeichnete Orte zum Denken).

Herstellung: ETH Zürich, für Nachdiplomstudium Architektur & C.A.A.D.

BILL VIOLA
Angel's Gate,
1989,4:50 Min.
Viola schreibt: " … Eine Reihe von Bildern, die um Sterblichkeit, Verfall und Auflösung kreisen … erscheinen als flüchtiger Blick auf grundsätzliche Gesten der Natur, die, wie Gedanken, dazu bestimmt sind, zu verblassen und sich im Vergessen aufzulösen." Die Reise der Kamera deckt universelle Symbole auf, die "in die helle Welt hinausgleiten, befreit durch das verzehrende, gesättigte weiße Licht der eigenen Überbelichtung".

Reasons for Knocking at an Empty House,
1983, 19:11 Min
Eine kraftvolle und nüchterne Beobachtung der Wahrnehmung des eigenen Ich in längerer Isolation. Diese Arbeit ist, so Viola, "ein Versuch, drei Tage lang wach zu bleiben und den Raum im oberen Stockwerk eines leeren Hauses nicht zu verlassen. Der Raum wird zunehmend subjektiver, während sich Ereignisse ins Bewußtsein schieben und wieder verlieren und die Dauer immer brutaler wird."
Produziert in Zusammenarbeit mit dem TV Lab des WNET/Thirteen, New York