Elektronisches Fest
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STWST
ZUM THEMA: Technologisch intelligente Ambiente sind projektiert als vielseitige funktionale Umgebungen, elektronisch steuerbare Lebensräume, die, auf allseitige Bedürfnisse reagierend, einen technisch perfektionierten Umraum bieten. Eine befähigte, dem Nutzer dienliche Umgebung. Heute z.B. Pissoir mit Lichtschranke. Einst Pissen ohne Spülen.NEUE, BRAVE WELT, SIE TUT WAS MAN VON IHR WILL. Vordergründig neigt man dazu, sich ein Schlaraffenland vor Augen zu führen, das Leben wird einfach einfacher. Lästige Handgriffe erledigen sich mittels Elektronik und Mechanik wie von selbst.DIE VERFEINERUNG/ PULVERISIERUNG DES DASEINS. Seiner Intelligenz wegen kann ein wirklich intelligentes Ambiente nicht zur Verblödung der Benutzer führen. Ein außerordentlich intelligentes Ambiente ist nicht unbedingt von technologischen Hilfsmitteln abhängig. Ein elektronisch gesteuertes Ambiente kann nicht ausschließlich zur routinisierten Erleichterung des Alltags führen, sondern muß auch Bereiche der unerwarteten Anregung berücksichtigen.EINFACHER LEBEN IN EINEM KOMPLEXEREN ENVIRONMENT Die Aufgabe ist es, die Intelligenz der Umgebung förderlich für die Intelligenz der Nutzer zu gestalten, vordringlich unter dem Aspekt einer Gesamtschau, einer Gesamtsumme der Wirkungen, z.B. der Vernetzungen etc. In diesem Sinne werden Abläufe des Alltags inszeniert, Hindernisse gebaut und Widerstände vorgegeben, welche die Benutzer zum Denken und Handeln anregen. Stromausfall – ein Beispiel zur Lernhilfe. Reibung – eine Aufforderung zur Interaktion.HAUPTPLATZ: BEISPIEL STWST-EINGRIFFE Abrieb der Schuhe an der Oberfläche: Vormals als schönster Platz Europas bezeichnet. 1979 Neugestaltung des Hauptplatzes: Barrieren und Stufen wurden eingebaut, die großzügige Gesamtheit des Platzes wurde durch Gliederungsmaßnahmen zerstört.
Das reibungsreiche, hügelige Kopfsteinpflaster ist reibungsarmer Steinplattenarchitektur und unnützen Stufen gewichen. Durch Reibung an diesem Umbaukonzept des Hauptplatzes ist 1979 die Stadtwerkstatt erstmals öffentlich in Aktion getreten.
Abrieb des Komödianten an Öffentlichkeit: Zum Ausklang des Zeitalters der Performance-Kultur liefert Gerald Wilhelms STWST-Theater einen jetztzeitlichen Beitrag zur Commedia dell'arte, zum öffentlichen Leben am Hauptplatz.
Abrieb der Kunst an der Großbaustelle der Tiefgarage: 1987 wird der Hauptplatz für den Bau einer Tiefgarage untergraben. Einzig ein Hitlerbunker stellt sich unüberwindbar in den Weg. STWST inszeniert auf der Baustelle unter Einbindung des vorhandenen Baugeräts und mit ergänzenden Klanginstallationen ein zweistündiges Baustellenkonzert (Ars E. 87) "Hochzeit der Bagger".
Abrieb des öffentlichen Auges an zersplitterndem Glas: 1990 gratuliert die STWST der Stadt Linz zu ihrem 500jährigen Jubiläum: Vor den Augen der Öffentlichkeit werden vier Tonnen Glas auf den Hauptplatz gekippt und durch öffentliche Körperschaften wieder auf die Ladefläche zurückgeschaufelt. Eine glitzernde und klirrende Glückwunschsinfonie "Scherben bringen Glück".REIBUNG DER ÖFFENTLICHKEIT AN INTELLIGENTEN AMBIENTEFALLEN: Auftakt "Interaktive Kunst" wird einem breiten Publikum zugänglich und erlebbar gemacht.
1. Öffner Der Hauptplatz wird in ein quasi-intelligentes Ambiente verwandelt, in dem das Publikum Akteur ist. Jeder Eingang ist so gestaltet, daß der Passant den Eindruck gewinnt, den Platz wie eine Bühne zu betreten. Applaus, Blitzlichtgewitter, auffordernde Zurufe begrüßen den Besucher. Am Platz wird dem Gast automatisch die Möglichkeit eingeräumt, Geschehnisse auszulösen. Fallweise wird die einzelne zur Hauptdarstellerin und im nächsten Moment ist sie Mitglied eines großen Chores.
In diesem Parcours von elektrischen Ereignisauslösern obliegt es dem Engagement des Gastes, ob ihm Gestaltung passiert oder ob er gezielt durch Schaltungen ins Geschehen eingreift und über Schaltungen mit Maschine und Mensch in Interaktion tritt.
Die Dramaturgie des "Öffner" ist so angelegt, daß das "Publikum" zur "Audience Participation" geführt wird.
2. Audience Participation Ein Laserstrahl kennzeichnet das Spielfeld, in dem das Publikum zur Aktion schreiten wird. Mit zunehmender Dunkelheit wird das Spielfeld immer besser sichtbar. Stadtwerkstatt betreut dieses Projekt organisatorisch, technisch und künstlerisch. Nähere Informationen zum Projekt entnehmen Sie den folgenden Seiten.
Konzeption: THOMAS LEHNER, GEORG RITTER, GOTTHARD WAGNER Realistion: Dominique Bejvl, Peter Donke, Andi Ehrenberger, Andreas Feichtner, Martina Hufnagl, Andreas Kozmann, Georg Lindorfer, Gitti Vasicek, Marc Vojka, Christine Zigon, in Zusammenarbeit mit dem Ars Team LIVA und dem ORF. Contact: STWST, Kircheng. 4 A-4020 Linz, Austria Tel.: +43/732/231209 Fax: +43/732/711846
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