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Ars Electronica 1994
Festival-Programm 1994
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Festival 1979-2007
 

 

Electro Clips


'Stephen Galloway Stephen Galloway / 'Christian Möller Christian Möller

BESCHREIBUNG DES ENVIRONMENTS
Electro Clips ist eine Installation für Ballett, die es Tänzern ermöglicht, mit den Elementen Licht und Ton unmittelbar zu interagieren.

Die visuellen und akustischen Zeichen, die das Ballett üblicherweise als vorgegeben benutzt, werden in "Electro Clips" von dem Tänzer Stephen Galloway, seiner Bewegung und Choreographie, selbst herbeigeführt und beeinflußt.

Es wird ein paralleles Environment aus Klang, Licht und Bewegung erzeugt. Der Tänzer übernimmt die Stelle des Dirigenten, indem er die wechselnden Funktionen der im Bühnenraum verteilten Sensoren zur Manipulation von Klang und Licht wie eine Klaviatur gebrauchen kann.
DIE ELEKTRONISCHE STEUERUNG
Im Bühnenboden sind Photoresistoren eingelassen, die in Abhängigkeit von der aktuellen Lichtmenge am jeweiligen Bühnenort einen variablen Widerstandswert ausgeben. Gemessen werden die daraus entstehenden, für das Publikum sichtbaren, veränderlichen Licht- und Schattenkompositionen, die im Bewegungsablauf des Tänzers entstehen sobald er in die Lichtkegel eintritt. Die jeweils verbleibende Lichtmenge wird in Form elektrischer Spannung an das Computersystem übertragen, digitalisiert und als MIDI-Information dem Audiosystem übermittelt.
DIE BELEUCHTUNG
"Electro Clips" verwendet unterschiedliche Arten von Lichtquellen zur Manipulation des Klangs. Sie lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen:
  • die passive Beleuchtung (lokal und mobil) mittels fokussierbarer Scheinwerfer. Das sind Lichtquellen mit gleichmäßigem Strahlengang.
    Licht erzeugt hier Stille und Dunkelheit erzeugt Klang.

  • die aktive Beleuchtung mittels Flammen oder Bildprojektionen. Es sind Lichtquellen mit variabler Helligkeit.
    Licht erzeugt hier Klang und Dunkelheit erzeugt Stille.
Bei der Ausleuchtung einer Szene mit passiven Lichtquellen sind es ausschließlich die Bewegungen des Tänzers, die die klanglichen Reaktionen des Environments hervorrufen. Ist die Szene aktiv beleuchtet, manipuliert der Tänzer eine bereits reagierende Klangkulisse. Die beim hellen Aufflammen eines Streichholzes abrupt und heftig reagierende Klangkulisse wird im Verlauf des Abbrennens wieder ruhiger, mit dem Verlöschen wieder still. Die "Filter" (Bilder) der Projektoren – beim Diaprojektor austauschbar, jedoch statisch; beim Video-Beamer bewegt modulieren mit ihrer Hell-Dunkel-Verteilung auf den Sensorfeldern differenzierte Klangkompositionen.
DAS AUDIOSYSTEM
Die 24 Kanäle eines Quadra 650 (3 x Sample Cell 2) sind mit verschiedenen Sounds (Stimmen) belegt und werden von einer MIDI-Steuereinheit verwaltet. Sie werden abhängig vom Ort auf der Bühne und von der gemessenen Lichtmenge aufgerufen und in variabler Lautstärke abgespielt.

Die dem Spannungsverlauf der Produktion angepaßte Komposition ist eine ständige Maximal-Orchestrierung. Die Soundtracks sind mit Einzelsounds, Textclustern, Rhythmen und Melodien belegt.

Das Klangerlebnis während der Performance wird durch den Umgang der Tänzer und der variablen Lichtquellen mit der Sensorik der Anlage generiert. Es handelt sich um eine interaktiv vorgenommene Selektion aus der laufenden Maximal-Orchestrierung.

Sechs unabhängige Lautsprechersysteme übertragen die selektierte Summe der Soundtracks dreidimensional in den Raum.

Musik: Peter Kuhlmann (D)
Licht: Louis Philippe Demers (CAN)
Programmierung: Louis Philippe Demers (CAN), Daniel Schmitt (D), Sven Thöne (D)
Produktion: Theater Am Turm, Frankfurt / Ars Electronica, Linz

Mit freundlicher Unterstützung des Forums für Informationstechnik GmbH, Paderborn