www.aec.at  
Ars Electronica 1992
Festival-Programm 1992
Back to:
Festival 1979-2007
 

 

Tesla-Maschinen


'Günter Held Günter Held

Die von Nikola Tesla entwickelte Spule, auch Tesla-Transformator genannt, basiert auf dem Prinzip resonierender Schwingkreise hochfrequenter, elektromagnetischer Schwingungen und produziert visuell erfahrbare, frei in den Raum entsendbare Energie, in Form von seriellen Entladungen ihrer Sekundärspule.

Günter Held und Mathias Betz gelang es, die Versuchsreihen des Nikola Tesla zu reproduzieren, und stellen ihre in mehrjähriger Arbeit erzielten Ergebnisse vor.

KONZEPT NEUROSERV IN DER GEGENWÄRTIGEN KUNSTSPHÄRE
Daß Kunst ein selbstreferentielles System geworden ist, eine nur noch sich selbst bespiegelnde Beschäftigung, ist kein neues Thema, gilt aber immer noch in unserer westlichen Zivilisation als brandaktuell und ist seit einigen Jahrzehnten Steckenpferd vieler Kunstvermittler, Kritiker und Künstler. Wir sehen uns den Fragen konfrontiert:

  • ob Kunst sich etwa nur noch in einer "negativen Präsenz" feststellen läßt, in Form von Debatten, Vorträgen, Texten und Inszenierungen, die sie zum Thema haben.


  • ob Kunst also heute nur noch als ihre vorweggenommene Kritik/Rezeption existiert, die dann die "Kunstwerke" in Form von Stellvertretern (Fakes) erst zur Folge hat.


  • ob die aktuellen Kunstwerke nur noch Darstellung von Kunst, oder auch ihrer Abwesenheit, sind, und ob dies bedeutet, daß es eigentlich keine "Kunst" mehr gibt, oder ob dies eine neue, eine Metakunst ist.


  • ob die Kunstkritik an einem Ende angekommen, oder in eine Sackgasse geraten ist, in die sie sich selbst mit ihrem linearen Denken getrieben hat?
Die Sphäre der Kunst ist in vielen Bereichen in einem Massenspektakel verkommen, inszeniert von publicitysüchtigen Kunstvermittlern, für Ansammlungen von Hochglanzmagazinen, verblendeten Vergnügungssüchtigen, die die Openings bevölkern.

Ausstellungen, große Museumsshows und deren Inszenierungen werden von Kritikern in einer Art besprochen, als wären es selbst Kunstwerke höherer Ordnung. Auch die Ausstellungsmacher neigen dazu, in diese Richtung zu argumentieren, oder aber sie begreifen sich als Archäologen der Jetztzeit, was bedeutet, daß sie sich der Gegenwart wie einer toten Kultur nähern. Die Künstler werden zu Erfüllungsgehilfen. Ihre Arbeiten illustrieren vorgegebene Konzepte. Sie werden Material zur Herstellung von "Überwerken" Form unzensierter Shows, die jedoch oftmals kaum mehr als das Niveau massentouristischer Spektakel erreichen.

Inszenierungen dieser Art bezeichnen einen unverbindlichen Rückschritt in Richtung oberflächlicher Unterhaltungswerte innerhalb der von den Medien erzeugten Erwartungs- und Konsumptionshaltung des Zuschauers, in Form einer unkritischen Übereinkunft, die er mit vielen (je mehr, desto besser) teilt. Dem einen oder anderen Künstler wird es schwer fallen, hier in bezug auf eine mögliche künstlerische Betätigung noch einen Sinn zu sehen, zumal alle Haltungen oder Auffassungen, die nicht dieser, fast ausschließlich vom Kalkül bestimmten, Situation gerecht werden, in der Regel keine Beachtung finden.

Ganz sicher aber ist, daß derjenige, der heute partout Künstler sein will, sich der Frage stellen muß, unter welcher Voraussetzung eine solche Eigensinnigkeit überhaupt noch vertretbar ist. Seit "Duchamp ist nun auffallend, daß es in gewisser Weise schwierig ist, Künstler zu sein, daß die Frage nach den Einsätzen zu stellen ist: was macht man überhaupt?" (Lyotard in einem Interview).

Es ist klar, daß sich die Diskussion um die Kunst und die Aussagen der Werte selbst auf einer Metaebene bewegen. Das kann nicht umgangen, und wohl auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und doch ist Kunst immer noch ein Sinnliches, ein zuerst über das Auge und den Tastsinn zu Erfahrendes. Erst danach ist sie eine Sache des Komplexes der erlernten Vorstellungen, die sich als Theorien, Ästhetiken, Poetiken, Strategien etc. darstellen. In immer mehr sich verstärkendem Maße jedoch, verstellen diese den Zugang zum Sinnlichen der Kunst und degradieren es zu einem untergeordneten Teilaspekt. Immer mehr erweist sich die Rezeption als direktives Moment, als eine aus der Notwendigkeit der Selbstbehauptung eines ermüdeten Kulturkreises geborene, restriktive Haltung.

Kunstrezeption ist heute eine in erster Linie geistige, verkopfte Betätigung. Und doch läßt sich das Vokabular, das bemüht wird, sprachliche Entsprechungen an die Seite zu stellen, mit Hilfe derer sich künstlerische Vorgänge beschreiben lassen, auf ein Beteiligtsein des Körpers schließen. Begriffe wie Empfindung, Einfühlsamkeit, Befindlichkeit, Erregtheit, Kontemplation etc. belegen das.

Noch Baudelaire z.B. schrieb über einen Zeitgenossen, daß dieser "Energieströme" male, die "eine nervöse Erschütterung (auslösen), die man im Kleinhirn verspürt", was, wie er meinte, die Eigenschaft aller "erhabener Gedanken" ist. In der Kunstkritik und in künstlerischen Konzepten findet sich kaum etwas, das sich direkt mit körperlichen Zuständen während des Vorgangs der Rezeption von Kunst beschäftigen würde. Hormonausschüttungen etwa, elektrische Ströme, nervale Vorgänge etc.

Kann man, um mit Baudelaire zu sprechen, das Gefühl der "Erhabenheit" mit Hilfe bestimmter elektrischer Ströme, ausgerichteter Frequenzen, gerichtet auf gewisse Bereiche des Hirns oder des übrigen Körpers, künstlich erzeugen? Kann man das Hirn in Schwingungen versetzen, die denen eines höchsten Kunstgenusses gleichkommen, und kann man das ohne den Umweg über die sinnliche und geistige Rezeption traditioneller Kunst, ohne den Umweg über Ästhetiken, Theorien und deren Verstrickungen in soziologische Zusammenhänge?

Als wir in unseren Überlegungen bei dieser Fragestellung angelangt waren, glaubten wir hier einen Punkt gefunden zu haben, an dem wir möglicherweise mit konkreter Arbeit aussetzen könnten.
Die Voraussetzungen dazu waren gegeben.
Erich Maas

Bundesamt für Post- und Telekommunikation
Genehmigung für den Betrieb eines Hochfrequenzgerätes zum Zwecke der Entwicklung, Herstellung und Erprobung:
hier: Versuch mit HF-Sender

Sehr geehrte Damen und Herren
Vielen Dank für ihren Antrag vom 20.6.91.
Vorbehaltlich der Anerkenntnis der nachstehenden Ergänzung, Bedingungen und Auflagen erteilen wir ihnen nach Paragraph 2 des Gesetzes über den Betrieb von Hochfrequenzgeräten vom 9. August 1949 die befristete Genehmigung.

Auf dem Grundstück der Rundfunksendestelle der Deutschen Bundespost Telekom in 1606 Königs Wusterhausen einen TESLA-TRANSFORMATOR mit einem 75 kW LW-Sender als Hochfrequenzenergiequelle zur Erzeugung hochfrequenter Hochspannung und weitreichender Überschläge in der Luft im Rahmen von mehreren Demonstrationsversuchen mit einer ca. zehnminütigen Dauer je Versuch zu betreiben.

Diese Genehmigung ist gebührenfrei, wir bitten, diese Genehmigung sorgfältig aufzubewahren.
'Es gelten folgende Ergänzungen, Bedingungen und Auflagen:


Funktionsbeschreibung
Mit der Kombination von Hochspannungstransformator und Gleichrichter werden die Stoßkondensatoren auf eine hohe Gleichspannung aufgeladen. Der Vorwiderstand dient zur Begrenzung der dabei auftretenden Ladeströme.

Erreicht die Spannung an den Stoßkondensatoren die Durchzündspannung der rotierenden Funkenstrecke, so entladen sich diese auf die Primärspule und verursachen die TESLA-charakteristische Hochfrequenzentladung, deren Resonanzfrequenz auf die der Hochspannungsspule abgestimmt ist.

Zur Vermeidung von Netzrückwirkungen ist die Sperrdrossel unabdingbar. Die rotierende Funkenstrecke unterbricht periodisch den Entladevorgang, die Stoßkondensatoren werden dann wieder geladen usw. Der Entladungsstrom induziert in der Hochspannungsspule impulsartige Entladefunken, ca. 20–50 in der Sekunde.