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Ars Electronica 1992
Festival-Programm 1992
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Festival 1979-2007
 

 

Im Teilchendschungel der Wahrscheinlichkeit




STADTWERKSTATT-TV WERKSCHRONOLOGIE
Stadtwerkstatt-TV wurde gegründet, um Fernsehen als Werkzeug der Kunst zu nutzen.

1986 – gestartet mit der Aktion "Nebenraum" während der Österreichischen Filmtage Wels.

1987 – erste Verhandlungen mit Medienpolitikern und ORF um Sendezeit als erweiterte Bühne der Ars Electronica. Im Endeffekt muß das Netz selbst installiert werden: Das Projekt "Hauptplatz-TV-Konzert", eine elektronisch unverstärkte Klangerzählung mit der Tiefgaragenbaustelle am Linzer Hauptplatz, wird von drei Kameras gefilmt, live gemischt und auf den großen Fernsehapparat an der Dreifaltigkeitssäule zeitgleich übertragen.
– "Hotelevision": Während der Österreichischen Filmtage täglich ein 24stündiges Live-TV-Programm über die Hotel-TV-Anlage im Welser Hotel Greif. Hotel-TV ist die derzeit einzige legale Privat-TV-Variante in Österreich.

1989 – "Automaten-TV" – erste Realisation eines Kunst-TV in Österreich, via 3sat in Kooperation mit Ars Electronica, LIVA und ORF. Spielhalle als Fernsehstudio.

1990 – Trainingscamp während des Videofestivals "Querspur" in Linz.
– "Live in Buffalo/NY", an sechs aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt zwölf Stunden interaktives Live-TV, 320.000 Haushalte wurden via Kabel kunstvoll beglückt. 1991 – "Niemand ist sich seiner sicher": live auf 3sat und FS 2 im Rahmen der Ars Electronica zum Motto "Out of Control". Psychische und materielle Durchleuchtung des Phänomens kontrollierten Lebens.

1992 – Im Teilchendschungel der Wahrscheinlichkeit Der Teufel steckt im Detail": live auf 3sat und FS 2 im Rahmen der Ars Electronica zum Motto" Endo und Nano". Das Denken in Möglichkeiten .
"Im Teilchendschungel der Wahrscheinlichkeit"

Konzipiert und realisiert von STWST-TV in Zusammenarbeit mit Künstlern, Technikern und Akteuren aus Österreich, Deutschland und Amerika.

Lehner – Lehner – Jud – Donke – Hennrich – Ritter – Hauenschild – Schager – Auinger – Fischer
IM TEILCHENDSCHUNGEL DER WAHRSCHEINLICHKEIT
Einerseits:
Das Denken in Möglichkeiten steht zur Debatte. Ein Leben zwischen Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit. Die Wissenschaft setzt im Konjunktiv an, denkt in Möglichkeiten so auch der normalsterbliche Mensch. Seien es innovative Raumkrümmungen oder ein Sechser im Lotto. Science und Fiction. Stadtwerkstatt TV arbeitet im Moment daran, den Konjunktiv in Leben und Forschung fürs Fernsehen aufzubereiten und dort darzustellen.
Das Wissen bleibt in kleinen Bereichen.
Das Publikum hat die Nase an der Scheibe.
Struktur der Sendung bildet eine Reihe von Miniaturen, montierten visuellen Kürzeln, die als gemachte Bilder und Töne aus den zu entdeckenden Überraschungen im Detail schöpfen: was macht eine Orange in einem Glas Wasser? Wie entkommt die Maus dem Hammer? Was macht eine Minute lang? Ist die Kamera Bestandteil dessen, was sie betrachtet? etc. etc.

Andererseits:
Den Wasserkessel gibt es jetzt im Sonderangebot. Aber dieser ist nicht echt. Es fehlt die dicke Bodenplatte und die Legierung ist auch nicht mehr so wie früher.

Der Kenner schätzt das Detail. Und die Wehmut, die sich einstellt beim Gedanken an ein verlorenes industrielles Zeitalter.

Stofflichkeit als Ausdruck einer Harmonie im Denken. Dazu strebt der Einzelne ebenso wie die Masse. Was dem Intellektuellen am Wasserkessel liegt, das bedeutet für die Allgemeinheit das Kuscheltier im Schlafzimmer, die Jacke aus Plüsch in himmelblau oder rosa.

Es besteht die Notwendigkeit zur Kennzeichnung: Sex im Fernsehen oder im Kino ohne Goldkettchen, ohne Rolex, ohne Satinunterwäsche ist undenkbar. Ein gehobenes Gespräch, ein gutes Buch, eine anregende Platte ohne Zitat eine schlichte Gemeinheit. Leben und Kultur befinden sich zur Zeit in einem Zustand sublimster Veredelung.

Alleine das Phänomen im Fernsehen darzustellen wäre so langweilig wie ein Pausenfüller im Salzburger Alpenzoo. Interessant sind die Schnittstellen zwischen den Systemen, wo eine Mikrowelt an die andere stößt, Relationen sichtbar werden: das Einzelne und das Allgemeine in Wechselwirkung, oder das Einzelne und das Nichts. Der kollektive Solipsismus.

IM TEILCHENDSCHUNGEL DER WAHRSCHEINLICHKEIT
STWST TV


STWST TV
bringt

IM TEILCHENDSCHUNGEL DER WAHRSCHEINLICHKEIT
EIN LIVE-FERNSEHKUNSTSTÜCK FÜR 60 MINUTEN AUS DEM KEPLERSAAL, BRUCKNERHAUS LINZ

via FS 2 in den Kunststücken (ORF – 3 SAT)
& via Satellit in ganz Europa

FREITAG, 26. JUNI 1992, 23 UHR

Unterstützt durch BMUK, Abt. IV/8 & Abt. IV/4, Kulturamt der Stadt Salzburg, ORF, LIVA. Kontakt: STWST-TV, Kirchengasse 4, A-4040 Linz, Tel. 0732/231209, Fax DW.: 16 Konto: RAIKA Linz BLZ 34281 Konto-Nr. 5032008