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Ars Electronica 1991
Festival-Programm 1991
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Festival 1979-2007
 

 

Out of Control "Niemand ist sich seiner sicher"
LIVE-TV-KUNST via Satellit direkt in den Haushalt und retour.



LIVE-TV-KUNST via Satellit direkt in den Haushalt und retour. Fernsehen in Künstlerhänden auf den Kanälen 3sat und FS 2.
NAILED GUTS
NGOOI
Live-Sendungen sind das Blut des Fernsehens. Leidet ein Sender an Blutverlust, ist er ein Pantoffelkino oder eine audiovisuelle Heimdisco. Nirgends ist Fernsehen spannender, nervenzerreibender und spezifischer, als bei Live-Sendungen. Man zerbeißt sich die Fingernägel, will die Wände hochkriechen, besäuft sich sinnlos, greift wütend zum Telefon, fiebert mit, hofft, endlich mit seinem Anruf durchzukommen, schaltet immer wieder um, weil man es nicht aushält, um am Ende beim Finale doch wieder dabei zu sein.
Umso verdammenswerter sind deshalb auch jene vorher aufgezeichneten und zurechtgestutzten Game-Shows mit ihrem anonymen Studiopublikum. Hier rinnt kein Fernsehlebenssaft über den Bildschirm. Hier regiert Sicherheit, Ordnung und Langeweile. Niemand überzieht, niemand schweinigelt in der Hitze der Studiobeleuchtung, niemand muß auf Pannen reagieren, niemandem gehen die Chips und das Bier aus.
STWST-TV hat dieses Blut in den Adern und STWST-TV ist blutrünstig.

Unser – künstlerisches – Verständnis des Mediums geht vom eigentlichen Charakter der Materie Fernsehen aus. Bei einem solchen Ins-Auge-Fassen des Mediums steht das Bestreben im Vordergrund, die Wurzel, den Ursprung der Materie Fernsehen aufzuspüren – die Übertragbarkeit in Echtzeit. Die eigenständige Qualität ist die Liveleistung. Unsere wesentliche Absicht ist somit, live zu senden.

Die TV-Kamera ist die einzige Kamera, die das Bild simultan aufnehmen, senden und vervielfältigen kann. Elektronische Bild-, Ton- und Datenverarbeitung ermöglichen uns Gestaltung und Transport gleichzeitig!
VORBILD IST DER SPORT
Der Sport, ein wirkliches Ereignis, das aus dem Moment heraus geschieht, dessen Verlauf unvorherbestimmbar ist und vor allem jetzt geschieht. Die Konstanten sind die Instrumente, die Werkzeuge der Netzeinheit. Die Komposition entsteht im Zuge der Aufführung. Dinge, Sachverhalte werden miteinander konfrontiert, Dialoge, Gespräche, Behauptungen nebeneinander gestellt, wobei – Sporteffekt – die Spannung aufkommt. Das Erlebnis unterliegt einem breitem Spektrum an Gefälligkeit, Fadesse und Nervenkitzel. Der Rhythmus ist durch eine eigene Dynamik bestimmt, wobei sowohl Hänger als auch spannungsgeladene Situationen gleiche Berechtigung finden.
NG004
Der Ton macht die Musik. Der Ton läßt das Blut durch die Adern pulsieren. Stellen Sie Ihr Gerät auf maximale Lautstärke, so, daß der fernsehapparatinterne Brummton Ihr gesamtes (natürlich verdunkeltes) Zimmer erfüllt. Reagieren Sie auf die Bilder und treten Sie mit uns in Kontakt. Ingorieren Sie alle anderen Veränderungen in Ihrer Wohnung. Genießen Sie Fernsehen, wie es eigentlich sein sollte.

STWST-TV ist Live-Fernsehen, ohne doppelten Boden und direkt. I took a ride with the pretty music, and now I'm buzzing to you straight from hell.
INSTINKT-TV
Kein fertiges, vor(ge)fertig(t)es Werk, sondern ein dialogisch gestalteter Prozeß. Work in progress – eine kommunikative Skulptur. Die dabei verwendeten Muster entsprechen der eigenen Sprachformel, die Stadtwerkstatt-TV entwickelt hat. Es geht um Instinkt, spezielle Bearbeitung, nicht glätten, sondern aufrauhen und verschärfen, aufdecken. Keiner weiß, was der andere tut, trotzdem sind alle miteinander verbunden. Die Autonomie des einzelnen dient zur prinzipiellen Emanzipation jeder einzelnen Stimme. Kunst als Entwicklungshilfe zur Sprachfindung.
INSTANT TV
Der Fernseher ist das Pulver und wir schütten Wasser hinein; oder besser: der Fernseher ist das Wasser und wir vermischen es mit unserem Pulver.
REAKTIONS-AKTIONS TV
Das angebotene Menue, schnell, spontan, heimisch, roh und pur. Was der Seher einbringt, wird sofort aufgegriffen und in die einzelnen Ebenen des Studios eingebracht. Aktion, Bild, Ton, Text reagieren, agieren in- und miteinander. TV findet gleichzeitig im Studio und in den Haushalten statt. Netzeinheit: Wohnung – Empfänger – Telefon – Studio – Sender. Natürlich können Sie anrufen oder auch angerufen werden.
KATASTROPHEN-TV
Katastrophenschauplatz Nummer eins ist die Mattscheibe.

Wie alles im Leben läßt sich erst durch menschliche Beurteilung eine Katastrophe feststellen. Mittels TV sollen durch Irritation Wertvorstellungen relativiert werden. Die Lust an der Katastrophe und die katastrophale Lust sollen unbenommen bleiben. Mit dem dem Menschen in die Wiege gelegten Zerstörungs- und Vernichtungstrieb wird spekuliert.
"STUDIO OBERTREFFLING' ein Live-Fernsehkunstprojekt
Im Fernsehen herrscht Krieg
Das militärische Übungsdorf Obertreffling – gleich einer Filmkulissenstadt – ist Ort der Handlung und des TV-Studios. Hier finden wir das geeignete Umfeld für unser Vorhaben, einen realen Hintergrund für die Ausübung unseres Themas. Dieses Übungsgelände, ein ideales Testfeld, stellt einen realen Simulationsraum dar und wird dem virtuellen Raum des Mediums gegenüber gesetzt. Das Dorf beherbergt ein Spannungsfeld von innen und außen, von Haus und Straße. Eine chronologische Abhandlung erfolgt in vier Themenblöcken. Ein traditionell dramaturgischer Aufbau: die Ruhe und die Spannung vor dem Sturm, der Ausbruch, die Überlebenden und die Opfer, der Tanz auf dem Vulkan.
Notwendig für ein Gelingen des Vorhabens ist die Einbindung des Bundesheeres bei der Durchführung einzelner Einsätze. Weiters ist themengebunden eine Kooperation mit Feuerwehr, Rettung und anderen Einrichtungen des Katastrophenschutzes vorgesehen. Das Festivalpublikum wird mit eigens zur Verfügung gestellten Bundesheerbussen zum Veranstaltungsort gebracht. Teilnehmende Künstler des Festivals und Gäste werden in das Programm einbezogen. Ein Ereignis, das vor Ort, im Studio und im Haushalt stattfindet.
NIEMAND IST SICH SEINER SICHER
Ist ein Live-Fernsehstück in mehreren gleichzeitig stattfindenden Handlungsebenen. Es durchleuchtet psychisch und materiell das Phänomen kontrollierten Lebens.

Unsere Überlegungen haben sich auf die Bedeutung des Themas in Bezug auf die menschliche Existenz und den damit verbundenen Alltag konzentriert. Ein hohes Maß an Lebensqualität bedingt ein hohes Maß an Kontrolle über mögliche Störfaktoren. Heute sind wir konfrontiert mit einer hochentwickelten Kultur der Sicherheitssysteme, die inzwischen eine starke Eigendynamik entwickelt haben. Dem Unbedarften flößen sie schon wieder Angst und Unsicherheit ein. Wir wollen wissen, wie Menschen ihr Leben tagtäglich unter Kontrolle haben und wie sie mit ihrer Existenz umgehen. Das damit verknüpfte Aufrechterhalten von Wertvorstellungen (was schützt man und wovor) ergibt nur scheinbar ein Geflecht zur Stabilisierung der Existenz. Letztendlich zeigen sich darin aber paranoide Bruchstellen, daß sich keiner mehr seiner sicher sein kann. Der Hang zur Kontrolle, der für viele einen primären Überlebensfaktor darstellt, erweist sich als Falle. Die Vernunft lehrt uns, daß wir nicht wissen können, was in der nächsten Sekunde geschieht.
NG003 Die Brücke
"Niemand ist sich seiner sicher" ist kein Reservoir für Peter Rapps "Hoppala". Schadenfreude muß sein, aber: Was uns nicht umbringt, macht uns nur noch stärker. Glaubensgrundsatz und Strategie. Geht was schief, grinst kein Unprofessionalismus in Ihr Wohnzimmer. Geht was schief, wird nicht lange nachgegrübelt, sondern blitzschnell gehandelt, um sich den Fehler im System nutzbar zu machen. Wir sind nicht hier, um den Tatsachen ins Auge zu sehen, sondern um sie zu ändern. Alles, was uns von außen als Fehler angekreidet wird, ist für uns ein neues Molekül, welches eine Mutation in Gang setzt, die uns immun macht. Katastrophen sind nicht dazu da, um uns zu verunsichern und zu vernichten. Katastrophen sind dazu da, uns zu prüfen und zu stärken.

STWST-TV scheut keine Prüfung. STWST-TV lädt Sie ein, Prüfling zu sein.
Look out honey, cos I'm using technology.

Orte des Geschehens sind auf, unter und neben der VOESTbrücke beim Autobahnknoten Linz/Urfahr am Donauufer. Ein Knoten zwischen Freizeit und Arbeit. Oben überquert die Autobahn das Gebiet. Darunter befindet sich eine Freizeitsportanlage für Stockschützen. Auch die Wege für Spaziergänger, Radfahrer, Läufer und Hundebesitzer führen hier durch und weiter entlang des Donauufers in das Erholungsgebiet.

Ein öffentlicher Raum, der vieles in sich birgt und mehrere für uns markante Ebenen beinhaltet. Diese stellen in ihrer physischen Gegebenheit unsere dramaturgischen Anhaltspunkte dar.
HELDEN UNSERER ZEIT-
Surviver: Sie wissen, daß sie den richtigen Weg gewählt haben, ihren Alltag, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. In allen Lebenslagen demonstrieren sie vorbildliches Verhalten: als Kleinkapitalisten, Makrobioten, militante Radfahrer, als Geschlechtspartner, als bewußte Konsumenten.

Der Surviver beeindruckt seine Mitmenschen durch Auftreten, Haltung und Zivilcourage. Er hat sich, sein Leben, seine Umwelt fest im Griff. Unsicherheit ist ihm fremd.

Der Surviver greift in jeder Konfliktsituation auf ein Reservoir von Regeln und Sprüchen zurück: "Wer Erfolg will, muß über Leichen gehen", "Der Mensch ist, was er ißt". "Die Frau gehört an den Herd".

Die einfache, geradlinige Formel gibt ihm Kraft und Sicherheit. Der Surviver versteht sich vor allem als Praktiker, und nicht als Theoretiker. Die eigene Erfahrung bestätigt sein Tun. Wo andere von widrigen Umständen, Sachzwängen getrieben werden, dort manifestiert sich beim Surviver der "richtige Weg" in Fleisch und Blut. Er verachtet entfremdete Existenzen, hebt sich durch sein selbst geschaffenes "Ich" über die graue Masse empor.

So bietet er das interessante Abbild einer imaginären Persönlichkeit.
Die Abhandlung entwickelt sich live vor Aug und Ohr des Fernsehzusehers – ein komplexer Diskurs zum Thema wird sichtbar gemacht.

Mehrere autonome Handlungsebenen funktionieren gleichzeitig, werden miteinander verknüpft und stehen unvermeidlich zueinander in Beziehung.

OBEN die Autobahn, das geordnete und geregelte System des Straßenverkehrs. Sie ist dramaturgisches Sinnbild der rationalen Ebene – die Kopfebene sozusagen. Was bewegt den Verkehr? Ein populäres, kontroversielles Thema, bei dem individuelle Freiheit und Begrenzung starker Kontrolle und Selbstkontrolle unterliegen. Genau das versuchen wir künstlerisch aufzuarbeiten. Hier Bewegung und Fortbewegung der Menschen, da die Hängebrücke. Und weil Autos nicht fliegen können, funktioniert die Brücke wie eine Krücke.

UNTER der Brücke – die Triebebene. Ein offener, aber überdachter Raum, gleich einer Halle. Die Asphaltstockschützenanlage ist Aktionsfläche, die eiserne Brückenkonstruktion mit ihren fahrenden Arbeitsbühnen Schnürboden. Dieser Raum ist eine Zwischenstation für Freizeittreibende und Vertriebene. Unterwelt.

NEBEN der Brücke liegen Auwiesen, ein Überschwemmungsgebiet, der Wasserdamm und der Radfahrweg. Eine zivilisatorische Mischform verschiedener Frei-Zeit-Räume. Die grüne Wiese, der Wuchs, die Lethargie. Eine Bilderbuchidylle. Mitten drin ein Kleinfamilienhaus, die heile Welt in der Heilhamer Au.

DORT ist unsere Fernsehfamilie einquartiert – ein Wohnzimmer bevölkert mit Vertretern aller Generationen und Geschlechter. Ein gemütlicher Abend mit Plauderei, Essen, Trinken, Fernsehen. Eine reflexive Schleife über unser laufendes Programm, für alle telefonisch erreichbar. Manipulierte Informationen auf der Mattscheibe schüren Konflikte.

AUSSERHALB gleichzeitig eine Debatte. Geladene Gäste, von den Maximen ihres Lebens überzeugt, erläutern ihre eigenen Überlebensstrategien. Abgeklärt, saturiert und vom Durchblick gezeichnet. Menschen, die wissen, wie sie ihr Leben unter Kontrolle halten. Es passiert eine suggestive Zerlegung ihrer Sichtweisen; nicht um diese Menschen zu deklassieren, sondern um das Funktionieren solcher selbstauferlegter oder angelernter Kontrollmechanismen im Zuge der Verunsicherung sichtbar zu machen.

Eine Gruppe sozialer Desperados hat sich eingenistet. Wir versorgen sie mit Alkohol, stellen Kühlschrank, Feuerholz und Müllcontainer bereit. Auch sie sind telefonisch erreichbar – eine soziale Plastik.
Im Sinne der Ungerechtigkeit errichten wir auch eine VIP-Lounge. Der beste Standpunkt für unverbindliche Beobachtungen und Kommentare.

First Class Fullservice – von Anrufen abgeschottet. Mit der Zeit wirkt eine unabhängige Kraft VON AUSSEN her umgestaltend auf die Gesamtsituation ein. Es beginnt im Kleinen und nimmt verheerendes Ausmaß an. In zugespitzter Form ist dies die stoffliche Veranschaulichung eines permanenten Veränderungsprozesses. Nichts ist in Ruhe. Die Uhr ist ein Wassersack, Dekonstruktion und Neuschaffung.

STADTWERKSTATT-TV gibt Themen vor, provoziert und regt zu einem interaktiven TV-Ereignis an, der Zuseher wird zu Beiträgen in Form von optischen oder akustischen Statements aufgefordert. Was der Seher einbringt, wird sofort aufgegriffen, eingeflochten und mit Bild- und Toneinblendungen in einen Kontext gebracht. Dadurch geht das Medium über die reine Darstellung hinaus und wird zum multiplen Kommunikationsmittel. Dinge, Sachverhalte werden miteinander konfrontiert, Dialoge, Gespräche, Behauptungen anbeigestellt, eine dialektische Simultanität.

Der Zuseher kann Vorgänge mittels seiner Telefontastatur auslösen, ohne daß er sich dazu äußern muß – auf Knopfdruck. Der Zuseher übernimmt Verantwortung. Das TV-Bild des realen Aktionsraums wird dem virtuellen Raum des Videospiels gegenüber- bzw. gleichgesetzt.

Ein System wird geschaffen und sich selbst überlassen. Jeder ist potentieller Täter. Mittels Tauziehtechnik wird ein bipolarer Entscheidungsprozeß in Gang gesetzt. Zwei unterschiedliche Telefonnummern können angewählt werden. Ein einfaches Mehrheitsverhältnis verhindert dadurch einen folgenschweren Vorgang oder löst ihn aus.
NG002
Das sagen- und legendenumwobene interaktive Fernsehen soll diesmal endlich wieder zu seinem Recht kommen. Interaktives Fernsehen, als Spielwiese für Medienkünstler, Medienphilosophen, Medientheoretiker und Medienkritiker ist ein Ghetto, welches zu inzestuöser Langeweile führt. Interaktives Fernsehen macht nur dann Sinn und Spaß, wenn Medienkonsumenten interagieren.

Die Erfahrungen in Europa frustrieren, weil, außer dem gesunden Volksempfinden in Sachen Fernsehgebühr, nur solche Leute zum Telefon, Fax, Computer greifen, die sich selbst als Medien-XYZs definieren.

In Amerika sitzt hingegen der Griff zum interaktiven Telefon-, Fax-, Computergebrauch so locker wie wir es aus unzähligen Western in Bezug auf Revolver kennen. Die Einladungen zu einer Flasche Whisky und Prophezeihungen ewigen Höllenfeuers wurden daher auch meist von solchen Leuten geäußert, die in unseren Breiten jeden Tag versuchen, beim "Wurlitzer" durchzukommen: Kinder, verlassene Liebespartner, Psychopathen, religiöse Fanatiker, Barkeeper und die pickeligen Teenager aus der Nachbarschaft. Bei solchen Interaktivisten passiert in einer halben Stunde mehr als in jedem Mediendiskurs hiesiger Provenienz. Seit "Der Goldene Schuß" gibt es im deutschsprachigen Fernsehen nur pseudodemokratisches und pseudointeraktives Fernsehen. STWST-TV besteht nicht aus Medienkünstlern, sondern aus Kulturarbeitern, die interäktives Fernsehen machen. STWST-TV schießt scharf und hat eine hohe Trefferquote. I shot a man in Reno, just to watch him die.
FLASHBACK
Stadtwerkstatt-TV Live in Buffalo, N.Y., USA 1990

Stadtwerkstatt-TV unternimmt einen Eingriff ins internationale Mediengeschehen. Mehr als die Hälfte des in Europa ausgestrahlten Programms besteht aus amerikanischen Produktionen. Zur Wahrung ihrer eigenen Kultur schließen sich derzeit europäische TV-Stationen zusammen zu einer Gegenoffensive. Tatsächlich entsprechen die geplanten Produktionen aber nur schlechten, seriellen Kopien der amerikanischen Ware. Stadtwerkstatt-TV tritt in Opposition zu diesen gleichgeschalteten Produkten. Bei seinem Unternehmen in Buffalo deklariert es sich im Kontext der amerikanischen Medienlandschaft bewußt als exotischer Faktor, als Export authentischer österreichischer Kultur.

Invasion-Okkupation
Die Stadtwerkstatt kommt nach Buffalo und besetzt fremdes Gebiet. Sie konfrontiert die Amerikaner via TV mit österreichischer Kunst und Kultur. Bilder wie z.B. die Überblendung von den Gipfeln der Dolomiten zur Skyline von New York aus dem Luis-Trenker-Film "Der verlorene Sohn" illustrieren als bildliche Metapher Selbstbehauptung in der Fremde und Ergänzung der amerikanischen Medien-Kulturlandschaft mittels österreichischer Exotik.
SOWIE HIER UND HEUTE
Psychomindgames, schwere Security, Autowaschen und Angeln, Baumerschießung, Computerzuschüsse, Klimatapes, Privatvisiten, Pferdeärsche, Rock'n'Roll, Helmkamera, Moderatoren, Grand Prix Ars Electronica, Kollisionen von Geist und Materie, Unfälle, Dynamithund, Bergsteiger, Autoerotiker, erfolgreiche Geschäftsleute, Waffennarr, Leuchtrakete, Bergetaucher, Radarfallen, Geschwindigkeitsreduktion, Zwillinge, Schneekanone, Tau, die letzte Mahd.

Für Konzeption und Regie zeichnet Stadtwerkstatt TV


Thomas Lehner
Georg Ritter
Wolfgang Lehner
Reinhard Jud
Realisierung des Projektes
Houchang Allahyari
Reinhard Anderle
Petra Anlanger
Norbert Artner
Baronesse Lana Maria von Dimwald-Seebach
Andreas Baumgartner
Dominique Bejvl
Gerhard Blöchl
Heinz Brandner
Peter Donke
Gustav Dornetshuber
Wolfgang Dorninger
Selam Ebead
Martina Ebner
Joachim Eckl
Fina Efflinger
Andreas Feichtner
Markus Fischer
Bernhard Frankfurter
Karl Freilinger
Willibald Fuchshumer
Charles Fürth
Stefan Gassner
Hannah Gehart
Caro Geier
Erwin Graf
Petra Jeup
Dr. Karl Hafner
Peter Hauenschild
Kurt Hennrich
Laurenz Hofstadler
Gabi Kepplinger
Gerhard Kohlmair
Silvia Lappi
Dominik Lepuschitz
Inge Maria Limbach
Georg Lindorfer
Erwin Loidl
Christian Meixner
Didi Neidhart
Gerhard Neulinger
Bob O'Kane
Gertrude Plöchl
Günther Rainer
Peter u. Paul Reinthaler
Paul Riedl
Elke Rittenschober
Ruth Ritter
Simon Ritter
Helmut Rozmann
Robert Rudelstorfer
Herbert Schager
Valerie Schager
Brigitte Schober
Alf Schwarzlmüller
Peter Sommerfeld
Wolfgang Amadeus Steinmetz
Markus Tremel
Nancy Tuffy
Martin Vlk
Mark Vojca
Gotthard Wagner
Max Zellinger
Rainer Zendron
Monika Zoufal

DANK AN:
ORF Landesstudio OÖ., 3sat, Ars Electronica, Bundesministerium für Landesverteidigung, Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Landesregierung Oberösterreich, Stadt Linz, Bundespolizei Linz, Sony, Communication Systems, Schweizer und Pilger, Kapsch, Bergbahnen Hinterstoder, Amiga, Commodore, Offenes Kulturhaus Linz, Elektro Ransmayr, Fischer Film,
sowie
Markus Binder, Ing. Gernot Gökler, Gottfried Hattinger, Mag. Jürgen Meindl, Dr. Christine Schöpf, Günter Stockinger, Dr. Ernst Strouhal, Mag. Martin Sturm, Dr. Herbert Timmermann, Mag. Gitti Vasicek.
Werkschronologie
1986 Superweisende Installation, Ars Electronica Linz
Nebenraum, Österreichische Filmtage Wels.

1987 Hauptplatz-TV-Konzert, Ars Electronica Linz
Hotelvision, Österreichische Filmtage Wels

1989 Automaten-TV, live auf 3sat, Ars Electronica Linz

1990 Live in Buffalo/NY, auf Public Access Cable-T.V.

1991 Out of Control – Niemand ist sich seiner sicher, live auf 3sat und FS 2, Ars Electronica Linz

1992 Projekte in Cleveland/Ohio und Niederösterreich in Vorbereitung.
Durch die Linse der Kamera auf den Chip quer durch die Elektronik, über Kabel in den Bildmischer und durch den TBC zum Signalverstärker, weiter über Koaxialleitung zur Parabolantenne in die Luft zum Parabolempfänger, durch das Schaltpult des HKRs auf die Richtfunkstrecke über Wiesen und Felder sowie über die Grenze hinweg nach Mainz zum Uplink in den Orbit auf den Satelliten, vom Satelliten zum Empfangsdish des Kabelbetreibers durch diverse Apparaturen hindurch in die Kupferleitungen unter Straßen hinein in die Haushalte zu den Tunern im Videorekorder, durchgeschleift ins Antennenkabel in die RF-Buchse des Fernsehers durch Dioden und Widerstände auf die Bildröhre, von der Bildröhre auf die Netzhaut über Nervenstränge ins Hirn und von dort ins Blut. Fernsehen muß unter die Haut gehen.