Crash USA
'Arthur Kroker
Arthur Kroker
Inhaltsangabe: Cyber-Amerika sind die USA als Technologieimperium, in dem der Wille zur Technik so tief als Wesen des amerikanischen Seins verinnerlicht wurde, daß die Technologie kein Objekt mehr ist, das wir außerhalb von uns selbst halten können, sondern das beherrschende Zeichen der amerikanischen Identität geworden ist. Crash USA als Traumrest kalter Verführung.
Wie dem auch sei – was nun, wenn die Vereinigten Staaten bereits in ihr eigenes Hologramm hineinverschwunden, tatsächlich weg – wären, und nur ein photographisches Negativ ihrer eigenen Geschichte hinterlassen hätten. Ein irreales Amerika im Zeichen der virtuellen Technologie und ein reales Amerika, das die kybernetische Ordnung der Medienlandschaft ist. Eine transistorisierte und dann digitalisierte Welt blinkender Gedächtnisimpulse, die keinen Platz verbrauchen, weil sie leere Quanten von Gedächtniselementen sind. Die Kälte des Bildschirms mit von hinten beleuchteten Persönlichkeiten: Cyborge Puritaner und Pentekostalkapitalismus. Hier gibt es keine Politik und auch keine Gesellschaft, sondern nur den plötzlich konzentrierten und dann gestreuten Strom kybernetischer Impulse. Eine seltsame neue Welt, die von Chip-Persönlichkeiten bevölkert ist und in der die Medienlandschaft nur ihr eigenes Aufhebungsmoment sucht und der Körper selbst durch seine Metamorphose in einen Servomechanismus verführt wird. Keine gewalttätige Welt, aber kalt und glänzend wie Chrom, und auch keine beschleunigte Welt, sondern zutiefst träge, da sich alles an der Lichtgeschwindigkeit vorbei zur Ekstase des Informationsexterminismus bewegt.
Das Virtuelle Amerika als letzte Erfüllung des modernistischen Europäischen Traums von Technologie und das Virtuelle Europa machen das Zeichen von 1992 als letztes und bestes postmodernes Ziel von Crash USA aus.
|