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Ars Electronica 1990
Festival-Programm 1990
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Festival 1979-2007
 

 

Das Theater hybrider Automaten
Vortrag und Performance

'Woody Vasulka Woody Vasulka / 'David Dunn David Dunn

Diese Präsentation befaßt sich mit zwei Grundmodalitäten des Raumes: der aktuellen und der virtuellen. In der Überzeugung, daß sich die Vorstellung von Konstruktion und Syntax für einen neuen dramatischen Raum als dialektische Konfrontation zwischen der traditionellen Bühne (oder dem Raum der Medien) und der datengestützten virtuellen Welt entwickeln kann, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, einige wesentliche Instrumente zur Raumforschung zu bauen. Das derzeit fortschrittlichste ist der Pan/Tilt/Rotate-Kamerakopf (zum Schwenken, Kippen und Drehen), ein Robotikgerät, das, wenn es an einen graphischen virtuellen Computer angeschlossen ist, versucht, die traditionelle Bühne und die etablierten Medienräume neu zu definieren. Dieses Gerät kann auch durch zwei akustische Methoden aktiviert werden: durch einfache verbale Befehle oder durch musikalische Vokalisation. Ein zweites Instrument, das binaurale Mikrophonsystem, ermöglicht eine Konfrontation eines aktuellen akustischen Raumes mit seinem synthetischen Modell.

Um dieses Konzept zu demonstrieren, werden wir ein binaurales Soundenvironment präsentieren, das die Audiokomponente der gegenwärtigen in Entwicklung befindlichen virtuellen Realitätsforschung gestaltet, Dieses Environment erforscht die Möglichkeiten der gegenseitigen Durchdringung der verschiedenen Sinneswelten, der subjektiven und objektiven Erfahrung, des Realen gegenüber dem Unmöglichen durch hörbare Illusionen von orbitaler Bewegung im physikalischen und virtuellen Raum. Eine Vielfalt von Klanglandschaften wird erforscht unter Einsatz des Robotikkameragerätes, das buchstäblich die Hörwahrnehmung des Zuhörers durch einen Kubus klanglicher Reize rotieren läßt. Einige dieser Klanglandschaften beziehen auch Texte der Schriftstellerin Lizbeth Rymland ein, die die Durchsetzung des virtuellen technologischen Bereichs mit evolutionären Imperativen zum Ausdruck bringen. Diese imaginären Szenarios zeigen, wie kurzlebige Technologien, die physikalisch in den menschlichen Organismus einverleibt sind, weit über das wohlbekannte menschliche Spektrum hinausgehend, perzeptivische, motorische und expressive Fähigkeiten erweitern werden.