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Neue Karten von Hyperspace


'Terence McKenna Terence McKenna

In Joyces Ulysses sagt Stephen Dedalus: "Geschichte ist der Alptraum, aus dem ich zu erwachen versuche." Ich würde das umdrehen, und sagen, daß wir vor der Geschichte in einen Traum fliehen wollen. Der Traum beinhaltet theologische letzte Dinge, wie Tod, das jüngste Gericht und Unsterblichkeit. Der Traum ist zeitlos und außerhalb der Geschichte. Wir wollen in einen Traum flüchten. Flucht ist ein Schlüsselthema, das jenen vorgeworfen wird, die mit pflanzlichen Halluzinogenen experimentieren. Die Leute, die diese Anschuldigungen machen, wagen es kaum, sich der Tatsache zu stellen, in welchem Ausmaß Halluzinogene auch wirklich Fluchtpotential besitzen. Flucht. Flucht vom Planeten, vor dem Tod, vor Gewohnheit, und wenn möglich vor dem Problem des Unaussprechlichen.

Wenn man die drei letzten Jahrhunderte geschichtlicher Erfahrung, wie sie sich in Europa und Amerika entwickelt hat, beiseite läßt, und man das Phänomen von Tod und die Lehre von der Seele und in all ihren Verzweigungen untersucht – neoplatonisch, christlich, dynastisch-ägyptisch, etc., – findet man wiederholt die Vorstellung, daß es einen Lichtkörper gibt, eine Eigengesetzlichkeit, die irgendwie während des Lebens mit dem Körper vermischt ist und zum Zeitpunkt des Todes an einem Wendepunkt beteiligt ist, an welchem diese zwei Hüllen sich trennen. Ein Teil verliert sein "raison d'être" und löst sich auf, der Stoffwechsel hört auf. Der andere Teil geht wir wissen nicht wohin. Vielleicht nirgendwo hin, wenn jemand nicht an seine Existenz glaubt; aber dann steht man vor dem Problem des Versuches, Leben zu erklären. Und obwohl die Wissenschaft große Ansprüche erhebt, und in der Erklärung von Systemen von nuklearen Teilchen und einfachen Atomsystemen auch recht erfolgreich war, ist die Vorstellung, daß Wissenschaft beliebige Angaben über Leben und woher es kommt, machen kann, zur Zeit absurd.

Die Wissenschaft kann nichts darüber sagen, wie man beschließen kann, seine Hand in eine Faust zu ballen, und trotzdem geschieht es. Dies ist völlig außerhalb des Bereiches der wissenschaftlichen Erklärung, denn was wir in diesem Phänomen sehen, ist Geist als erste Ursache. Es ist ein Beispiel von Telekinese: Materie wird vom Geist zur Bewegung veranlaßt. Wir brauchen also das Hohnlächeln der Wissenschaft in Fragen von Schicksal oder Herkunft der Seele nicht zu fürchten. Meine erste Sondierung auf diesem Gebiet war immer die psychedelische Erfahrung, aber in letzter Zeit erforsche ich Träume, denn Träume sind eine viel allgemeinere Art der Erfahrung der Hyperdimension oder der Art und Weise, in welcher Leben und Geist eingebettet zu sein scheinen.

Wenn man betrachtet, was Leute mit Schamanen-Tradition über Träume sagen, kommt man zur Erkenntnis, daß Traumrealität (durch Experimente) für diese Leute ein paralleles Kontinuum ist. Der Schamane betritt dieses Kontinuum durch die Halluzinogene, wie auch durch andere Techniken, am effektivsten jedoch durch Halluzinogene. Jeder andere betritt es durch Träume. Freuds Vorstellung über Träume war, daß sie, wie er es nannte, "Tagesrückstände" waren, und daß man den Inhalt des Traumes zu einer Verzerrung von etwas, das während der Wachzeit geschehen ist, zurück verfolgen konnte.

Ich meine, daß es viel brauchbarer ist, zu versuchen eine Art geometrisches Modell des Bewußtseins zu erstellen, die Vorstellung eines parallelen Kontinuums ernstzunehmen und zu sagen, daß Geist und Körper im Traum eingebettet sind, und der Traum eine höher stehende großräumige Dimension ist. Im Schlaf wird man in die wirkliche Welt freigelassen, von der die Wachwelt nur die Oberfläche, in sehr wörtlich geometrischem Sinn, darstellt. Es gibt einen ausgefüllten Raum- und jüngste Experimente der Quantenphysik neigen dazu, das zu unterstützen – einen holographischen Raum ausgefüllt mit Informationen. Alle Information ist überall. Information, die es hier nicht gibt, gibt es nirgendwo. Information steht außerhalb der geschichtlichen Zeit. Es ist wie Plato gesagt hat: "Zeit ist das bewegliche Abbild der Ewigkeit." Die Ewigkeit hat kein zeitliches Bestehen, nicht einmal jene Art von zeitlichem Sein, über das man sagen würde, "es hat immer existiert". Sie hat keine zeitliche Dauer jedweder Art. Sie ist Ewigkeit. Wir sind nicht primär biologisch, da der Geist als eine Art von Schillern hervortritt, als eine Art von Epiphänomen an den höheren Ebenen des Aufbaus von Biologie. Tatsächlich sind wir eine Art von Hyperspace-Objekten, welche einen Schatten in die Materie werfen.

Der Schatten in der Materie ist unser physikalischer Organismus. Zum Zeitpunkt des Todes zieht sich der Schatten, oder das Ding, das den Schatten wirft, zurück, und der Stoffwechsel hört auf. Die materielle Form bricht zusammen, seine Anordnung als auflösbare Struktur auf einem örtlich sehr beschränkten Gebiet beendend, welche gegenüber der Entropie aufrechterhalten wurde, indem sie Material in Umlauf hielt, durch Entziehen seiner Energie durch Abbau und Ausstoßen davon. Jenes Ding aber, das sie ordnete, ist nicht betroffen. Diese verkündenden Aussagen werden aus der Sicht der Schamanen-Tradition gemacht, welche alle höheren Religionen berührt. Alles, außer dem Rationalismus, hält sich an irgendeine Version dieser Sicht von Tod. Sowohl der psychedelische Traumzustand, als auch der psychedelische Wachzustand erhalten große Wichtigkeit, da sie eine Aufgabe des Lebens enthüllen: nämlich die, sich mit dieser Dimension, die das Sein verursacht, vertraut zu machen, und damit vertraut zu sein, in dem Moment, in dem man aus dem Leben scheidet.

Die Metapher eines Vehikels wird von einigen Traditionen verwendet: ein "Nach-dem-Tod-Vehikel", ein Astral-Körper. Schamanismus und bestimmte Arten von Yoga, taoistisches Yoga eingeschlossen, behaupten sehr deutlich, daß der Zweck des Lebens der ist, sich mit diesem Nach-dem-Tod-Körper vertraut zu machen, damit der Vorgang des Sterbens keine Verwirrung in der Psyche auslösen wird. Man wird erkennen, was geschieht. Man wird wissen, was zu tun ist, und man wird einen klaren Bruch vollziehen. Nichtsdestoweniger, es scheint tatsächlich die Möglichkeit zu bestehen, daß Sterben ein Problem ist. Es ist nicht der Fall, daß man verdammt ist zu ewigem Leben. Man kann es durch Ignoranz verpatzen.

Offensichtlich findet zum Zeitpunkt des Todes eine Art Trennung statt, wie bei der Geburt – die Metapher ist trivial, aber perfekt. Es gibt eine Möglichkeit der Schädigung oder der inkorrekten Vorgangsweise. Der englische Poet und Mystiker, William Blake, sagte, daß, wenn man in die Spirale eintritt, es eine Möglichkeit gibt, von der goldenen Spur in den ewigen Tod zu stürzen. Dieser Entscheidungspunkt dauert jedoch nur einen Moment – ein Wendepunkt des Durchgangs – und der ganze Sinn von Schamanismus und von richtig gelebtem Leben, ist es, die Seele und die Beziehung des Egos zur Seele zu stärken, damit dieser Durchgang einwandfrei gemacht werden kann. Das ist der traditionelle Standpunkt,

Ich will einen Abgrund in dieses Modell einbeziehen – etwas das Rationalisten weniger bekannt ist, aber uns allen vertraut ist, die wir als Erben der jüdisch-christlichen Kultur eine Stufe tiefer in der Psyche stehen. Das ist die Vorstellung, daß es ein Ende der Welt gibt, daß es eine endgültige Zeit geben wird, daß es nicht nur den Entscheidungspunkt des Todes des einzelnen, sondern auch jenen des Todes der Geschichte der Arten geben wird.

Worum es sich hierbei zu handeln scheint, ist, daß zwischen der Zeit der ersten Kenntnis von der Seele, bis zur Auflösung durch das apokalyptische Potential ca. 50.000 Jahre stehen. In der biologischen Zeit ist das nur ein Moment, es ist jedoch fünfmal die Zeitspanne der Geschichte. In dieser Periode schwankt alles im Gleichgewicht, da es ein wahnsinniges Hetzen vom Affentum zur Epoche der Raumschiffe ist. In dem Sprung über diese 50.000 Jahre werden Energien freigemacht, Religionen sprühen wie Funken weg, Philosophien entwickeln sich und vergehen, Wissenschaft entsteht, Magie entsteht, alle jene Angelegenheiten, welche Macht, mit größeren und geringeren Graden von ethischer Beständigkeit kontrollieren, erscheinen. Es besteht die Möglichkeit, die Umwandlung der Arten in einer Eigengesetzlichkeit des Hyperspace vorzeitig abzuschließen.

Wir befinden uns momentan, darüber kann es keinen Zweifel geben, in den abschließenden historischen Sekunden dieses Übergangspunktes – ein Übergangspunkt, der das Ende der Geschichte, unser Weggehen vom Planeten, den Triumph über den Tod, und die Freilassung des Individuums aus der Materie, beinhaltet. Tatsächlich nähern wir uns dem wesentlichsten Ereignis, dem eine planetarische Ökologie begegnen kann – der Befreiung des Lebens aus der dunklen Schmetterlingspuppe der Materie. Die alte Metapher von Psyche als Raupe, verwandelt durch Metamorphose ist eine artenweite Analogie. Wir müssen eine Metamorphose durchmachen, um im Trägheitsmoment der geschichtlichen Kräfte, die schon in Bewegung sind, zu überleben.

Evolutionsbiologen betrachten den Menschen als eine sich nicht entwickelnde Art. Irgendwann in den letzten 50.000 Jahren, mit der Erfindung der Kultur, hörte die biologische Evolution auf, und Evolution wurde ein epigenetisches kulturelles Phänomen. Werkzeuge, Sprachen und Philosophien begannen sich zu entwickeln, aber der menschliche Körpertyp blieb gleich. Somit sind wir physisch sehr ähnlich den Menschen vor langer Zeit. Aber Technologie ist die wahre Haut unserer Spezies. Die Menschheit ist, richtig gesehen, im Kontext der letzten 500 Jahre, ein Ausstoßer von technologischem Material. Wir nehmen Materie auf, die einen geringen Grad an Organisation aufweist; wir schicken sie durch mentale Filter, und wir stoßen Schmuck, Evangelien, Raumpendler (space shuttles) aus. Das ist was wir machen. Wir sind wie Korallentierchen eingebettet in einem technologischen Riff, von ausgestoßenen, psychischen Objekten. All unser Bauen von Werkzeugen deutet auf unseren Glauben an ein endgültiges Werkzeug hin. Und dieses Werkzeug ist die fliegende Untertasse, oder die Seele, im dreidimensionalen Raum verwirklicht. Wie James Joyce erkannte, ist es das Problem, dessen wie der Mensch lenkbar sein könnte. Der Mensch könnte lenkbar sein, indem er sich von innen nach außen dreht. Mit anderen Worten, der Körper muß ein verinnerlichtes holographisches Objekt werden, eingebettet in einer feststehenden hyperdimensionalen Matrix, welche ewig ist, damit jeder von uns in diesem durch das Elysium wandern kann.

Das ist eine Art von islamischem Paradies, in welchem jeder alle fleischlichen Lüste erfahren darf, vorausgesetzt, daß man erkennt, daß man nur eine holographische Projektion einer feststehenden Zustandsmatrix ist, die micro-verkleinert, superleitend und nirgends auffindbar ist. Es ist ein Teil des gefüllten Informationsraumes, und die ganze technologische Geschichte handelt von der Herstellung von Prototypen dieser Situation mit größerer und größerer Annäherung an das Ideal, so daß Flugzeuge, Automobile, Space shuttles, Raumkolonien, Raumschiffe aus denselben Komponenten, wie die Lichtgeschwindigkeitstypen sind, wie Mircea Eliade sagte", sich selbst umwandelnde Bilder des Fliegens, die Bände über das menschliche Streben nach Selbsttranszendenz sprechen."

Unser Wunsch, unsere Rettung und unsere einzige Hoffnung ist es, die historische Krise zu beenden, indem wir das Fremde werden, indem wir die Entfremdung beenden, indem wir das Fremde als unser Selbst erkennen, eigentlich indem wir das Fremde als höheren Geist betrachten, welcher alle physikalischen Gesetze des Planeten intakt hält, in der selben Art, in der man eine Vorstellung in seinem Geist intakt hält. Alle diese Gegebenheiten, welche als unerbittlich vorgeschrieben gesehen werden, sind eigentlich bloß die Launen der Göttin, die wir zufällig sind. Der ganze Sinn der menschlichen Geschichte liegt in der Wiederentdeckung dieses Stückes verlorener Information, damit der Mensch wieder lenkbar sein kann, oder um noch einmal Finnegans Wake im Moicane, dem Bordellviertel von Dublin zu paraphrasieren: Here in Mocaine we flop on the seamy side, but up ne'nt, prospector, you sprout all your worth and woof your wings, so if you want to be Phoenixed, come and be parked.

So einfach ist das, sehen Sie, aber es erfordert Mut "to be parked", wenn der grimmige Sensenmann naht. "Ein Segen in Verkleidung", so nennt ihn Joyce.

Was die bewußtseinserweiternden Drogen ermutigen, und worauf sich, wie ich hoffe, die Aufmerksamkeit konzentrieren wird, sobald Halluzinogene bis zu einem Punkt kulturell integriert sind, daß große Gruppen von Leuten Forschungsprogramme planen können, ohne Angst vor Verfolgung zu haben, ist die Gestaltung des Nach-dem-Tod-Zustandes. Die psychedelischen Drogen könnten mehr tun als diesen Zustand zu gestalten; sie könnten uns seine Natur enthüllen. Die bewußtseinserweiternden Drogen werden uns zeigen, daß die Art und Weise von Erscheinung und Verstehen verschoben werden kann, so daß wir Geist im Kontext des einen Geistes erkennen. Der eine Geist enthält alle Erfahrungen des anderen. Es gibt keine Zweiteilung zwischen dem newtonischen Universum, das auf Lichtjahre von dreidimensionalem Raum verteilt ist, und dem inneren mentalen Universum. Sie sind dasselbe.

Wir nehmen sie als unlösbaren Dualismus wahr, wegen der schlechten Qualität des Codes, den wir normalerweise gebrauchen. Die Sprache, die wir verwenden, dieses Problem zu diskutieren, besitzt eingebaute Dualismen. Das ist ein Problem der Sprache. Alle Codes haben relative Code-Eigenschaften außer dein Logos. Der Logos ist perfekt, und teilt deshalb keine, als seine eigenen Eigenschaften. Ich verwende das Wort "Logos" hier in dem Sinn, in welchem Philo Judaeus es verwendet – nämlich dem der Göttlichen Vernunft, die den archetypischen Komplex der platonischen Ideen, welche als Modelle der Schöpfung dienen, umfaßt. Solange man Karten mit etwas anderem als dem Logos herstellt, wird es Probleme mit der Codequalität geben. Der Dualismus in unserer Sprache läßt den Tod der Arten und den Tod des Individuums als zwei gegensätzliche Dinge erscheinen.

Gleichfalls werden die Szenarios, welche die Biologie und durch Berechnung die Exobiologie stellen, in dem das physikalische Universum im Gegensatz zu den Engeln und Dämonen durchgeisterten Welten, über die die Tiefenpsychologie berichtet, untersucht wird, auch als eine Zweiteilung angesehen. Die psychedelische Erfahrung dient zur Auflösung dieser Zweiteilung. Alles was man braucht, um über das akademische Verständnis der Halluzinogene hinauszugehen, ist die Erfahrung der durch Tryptamin hervorgerufenen Ekstase. Das Dimethyl-Tryptaminmolekül hat die einzigartige Eigenschaft, das strukturierte Ego in das Überselbst freizulassen. Jeder, der diese Erfahrung hat, macht eine Mini-Apokalypse, einen Mini – Eintritt, und eine Erkundung in den im Hyperspace durch. Damit die Gesellschaft sich in diese Richtung konzentrieren kann, ist nichts anderes notwendig, als daß diese Erfahrung ein Gegenstand allgemeiner Bedeutung wird.

Das soll nicht heißen, daß jeder mit halluzinogenen Pilzen oder anderen natürlich vorkommenden Quellen des psychoaktiven Tryptamins experimentieren soll. Wir sollten versuchen, die psychedelische Erfahrung zu assimilieren und zu integrieren, da es eine Ebene von Erfahrungen ist, die für jeden von uns direkt zugänglich ist. Die Rolle, die wir in Beziehung damit spielen, bestimmt, wie wir uns in jener letzten angekündigten Umwandlung präsentieren werden. Mit anderen Worten in diesem Gedanken steckt eine Art von teleologischem Vorurteil; es gibt einen Glauben, daß ein Hyperobjekt, das Übergeist oder Gott heißt, existiert, welches einen Schatten in die Zeit wirft. Die Geschichte ist die Gruppenerfahrung dieses Schattens. Während man näher und näher an die Quelle dieses Schattens kommt, verstärken sich die Widersprüche, verstärkt sich das Ausmaß der Veränderung. Was geschieht, ist, daß das Hyperobjekt in den dreidimensionalen Raum einzugehen beginnt.

Eine Art darüber zu denken, ist die, anzunehmen, daß die Wachwelt und die Welt des Traumes begonnen haben, ineinander zu verschmelzen, so daß in gewissem Sinne die Schule der UFO-Kritik, welche gesagt hat, daß fliegende Untertassen Halluzinationen wären, Recht gehabt hat, insofern, daß die Gesetze, welche den Traum lenken, die Gesetze, die den Hyperspace lenken, zu Zeiten im dreidimensionalen Raum operieren können, wenn die Barriere zwischen den beiden Modi schwach wird. Dann hat man jene eigenartigen Erfahrungen, die manchmal psychotische Brüche genannt werden, welche immer eine erhebliche Auswirkung auf den Erfahrenden haben, weil es eine außenstehende Komponente zu geben scheint, die kaum subjektiv sein kann. Zu solchen Zeiten, werden Zufälle immer häufiger und häufiger werden, bis man schließlich zugeben muß, daß man nicht mehr weiß, was los ist. Trotzdem ist es unerhört zu behaupten, daß es sich hierbei um ein psychologisches Phänomen handelt, weil der äußeren Welt begleitende Veränderungen geschehen. Jung nannte das "Synchronität", und machte ein bestimmtes Modell davon, aber in Wirklichkeit ist es eine alternative Physik, die auf die lokale Realität einzuwirken beginnt.

Es ist die Physik des Lichtes. Licht setzt sich aus Photonen zusammen. Photonen haben kein Anti-Teilchen. Das bedeutet, daß es in der Welt des Lichtes keinen Dualismus gibt. Die Grundbegriffe der Relativität sagen, daß Zeit langsamer wird, sobald man sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, aber wenn man versucht, sich den Blickpunkt eines Dinges, welches aus Licht besteht, vorzustellen, muß man erkennen, was sonst nie erwähnt wird, nämlich, daß, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, es keine wie auch immer geartete Zeit gibt. Man hat die Erfahrung von Zeitlosigkeit. Wenn man sich also für einen Moment als etwas vorstellt, das aus Licht gemacht ist, oder wenn man sich vorstellt, daß man in Besitz eines Fahrzeuges ist, welches sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen kann, kann man von jedem beliebigen Punkt zu jedem anderen im Universum, mit einer subjektiven Erfahrung von Zeitlosigkeit, übersetzen. Das bedeutet, daß man zu Alpha-Centauri in Nullzeit (Zeitlosigkeit) gelangt, die Zeit jedoch, die im relativistischen Universum vergangen ist, viereinhalb Jahre beträgt. Aber auch wenn man sehr große Distanzen zurücklegte, wenn man 250.000 Lichtjahre zu Andromeda überquerte, würde man trotzdem immer noch eine subjektive Erfahrung von Zeitlosigkeit haben.

Die einzige Zeiterfahrung, die man haben kann, ist die subjektive Zeit, welche von der eigenen Gedankenwelt erschaffen wird, aber in Beziehung zum newtonischen Universum gibt es überhaupt keine Zeit. Man existiert in Ewigkeit, man ist ewig geworden, das Universum altert in dieser Situation mit rasender Geschwindigkeit um einen herum, aber das wird als Tatsache des Universums angesehen. Man ist in den ewigen Modus übergegangen ... Zeit als sich bewegendes Abbild der Ewigkeit. Man ist dann getrennt von dem beweglichen Abbild, man existiert im statischen Modus der Ewigkeit.

Ich glaube, daß es das ist, wohin die Technologie drängt. Es besteht kein Widerspruch zwischen ökologischem Gleichgewicht und Auswanderung ins All, zwischen Hypertechnologie und radikaler Ökologie. Diese Themen sind Ablenkungsmanöver; die wirkliche historische Einheit, welche unmittelbar bevorsteht, ist die menschliche Seele. Der Affenkörper hat dazu gedient, uns bis zu diesem Moment der Freilassung zu tragen, und er wird immer als Brennpunkt des Selbstbildnisses dienen, aber wir beginnen mehr und mehr in einer Welt zu existieren, die von der menschlichen Vorstellungskraft gemacht worden ist. Dies ist, was die Rückkehr zum Vater, die Transzendenz der Physis, das Heraussteigen aus dem gnostischen universalen Gefängnis aus Eisen, welches das Licht einschließt, ist. Das bedeutet nicht weniger als die Umwandlung unserer Spezies.

In sehr kurzer Zeit wird eine Beschleunigung dieses Phänomens stattfinden in Form von Raumerforschung und Raumkolonien. Das korallenriffartige Tier, Mensch genannt, das Technologie über die Oberfläche der Erde ausgestoßen hat, wird endlich von allen Beschränkungen außer denen der Vorstellungskraft und der Einschränkungen der Materie, befreit werden. Es ist vorgeschlagen worden, daß die ersten Raumkolonien Bemühungen beinhalten, das idyllische Ökosystem von Hawaii als Ideal nachzubauen. Diese Übungen in ökologischem Verstehen werden beweisen, daß wir wissen, was wir tun. jedoch, sobald dieses Verständnis unter Kontrolle sein wird, werden wir in die Domäne der Kunst freigelassen werden. Das ist, wonach wir immer gestrebt haben. Wir werden unsere Welt herstellen – alle unsere Welten – und die Welt, aus der wir gekommen sind, wird als Garten aufrechterhalten werden. Was Eliade als Metaphern des selbst-transformierenden Fluges erörtert hat, wird augenblicklich in der Technologie der Raumkolonisation erkannt werden.

Der Übergang von der Erde ins Weltall, wird ein phantastisch enger genetischer Filter sein, ein viel engerer Filter als je eine Grenze vorher gewesen ist, einschließlich des genetischen und demographischen Filters repräsentiert durch die Kolonisation einer Neuen Welt. Es wird gesagt, daß die Vitalität der Amerikaner auf jene Tatsache zurückzuführen ist, daß nur die Träumer, die Pioniere und die Fanatiker die Überfahrt geschafft haben. Das wird um so mehr auf den Übergang ins Weltall zutreffen. Die technologische Eroberung des Weltraumes wird dann die Voraussetzungen schaffen zur Verinnerlichung dieser Metapher, die Eroberung des inneren Raums und zum Zusammenbruch der Zustandsvektoren, die mit dieser Technologie in newtonischen Weltraum eingesetzt, assoziiert werden. Dann wird die menschliche Spezies lenkbarer geworden sein.

Eine Technologie, die den Körper verinnerlichen, und die Seele nach außen bringen würde, wird der Weltraumkolonisation auf den Fuß folgen. "Die unsichtbare Landschaft", ein Buch von meinem Bruder und mir verfaßt, hat sich bemüht, diese Chronologie kurzzuschließen, und in gewissem Sinne, dieses Thema anzutreiben. Es ist die Geschichte, oder eigentlich die intellektuelle Untermauerung der Geschichte, einer Expedition zum Amazonas, die mein Bruder, ich und einige andere Leute 1971 machten. Während dieser Expedition formulierte mein Bruder eine Idee, die die Verwendung von Harmin und Harmalin, das sind Zusammensetzungen, welche in Banisteriopsis caapi, einer hölzernen Rebe, die als Grundstoff für ayahuasca dient, vorkommen – und eines der pflanzlichen Halluzinogene beinhaltete, das einen in die Dimension entläßt, die ich bespreche. Wir unternahmen den Versuch, Harmin in Zusammenhang mit der menschlichen Stimme zu verwenden, in jenem Versuch, den wir "das Experiment in La Chorrea" nannten. Es war die Bemühung, Ton zu verwenden, um die Molekularstruktur der Harminmoleküle aufzuladen, und sie so in den Stoffwechsel einzubinden, daß sie sich bevorzugt mit endogenen Molekularstrukturen verbinden würden.

Unser Kandidat war zu dieser Zeit die Nerven-DNS, obwohl Frank Barr, ein Forscher auf dem Gebiet der Eigenschaften des Gehirnmelanins, überzeugend argumentiert hat, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß Harmin durch die Verbindung mit Melaninkörpern wirkt. In beiden Fällen beinhaltet der pharmakologische Prozeß eine Verbindung mit einer molekularen Stelle, wo Information gespeichert wird, und diese Information wird dann in solcher Art in das Bewußtsein gesendet, daß man beginnt, einen Ausdruck über den Aufbau der Seele zu bekommen. Unser Experiment war der Versuch, eine Art schamanistische Technologie zu verwenden, nämlich sozusagen, der Katze eine Glocke umzuhängen, ein superleitendes, telemetrisches, psychedelisches Gerät, an den Übergeist (Überbewußtsein) zu hängen, um man einen fortlaufenden Ausdruck von Informationen aus dieser Dimension zu erhalten. Der Erfolg oder Fehlschlag dieses Versuches soll von jedem selbst beurteilt werden. Die erste Hälfte des Buches beschreibt die theoretische Untermauerung des Experiments.

Die zweite Hälfte des Buches beschreibt die Theorie der Zeitstruktur, welche sich von den bizarren mentalen Zuständen ableitete, die dem Experiment folgten. Ich behaupte nicht, daß wir erfolgreich waren, sondern nur daß unsere Theorie, von dem, was geschah, besser ist als jede von Kritikern vorgeschlagene Theorie. Ob wir erfolgreich waren oder nicht, diese Art zu denken, weist den Weg. Zum Beispiel, wenn ich von der Technologie spreche, ein Raumschiff zu bauen, stelle ich mir vor, daß es mit Spannungen verwirklicht wird, die weit unter der Spannung einer normalen Taschenlampenbatterie ist. Das ist schließlich, wo die meisten interessanten Phänomene in der Natur geschehen. Das Denken ist so eine Art von Phänomen; der Stoffwechsel ist so eine Art von Phänomen.

Eine Wassermann-Wissenschaft, oder eine Wissenschaft, die die psychedelische Erfahrung ins Zentrum ihres Forschungsprogrammes stellt, sollte sich in Richtung einer persönlichen Verwirklichung dieses Zieles bewegen ... des Zieles, der Eliminierung der Barrieren zwischen dem Ego und dem Über-Ich, das Ego sich als Ausdruck des Über-Ich wahrnehmen kann. Dann kann der Angst, in die Materie geschleudert zu werden, einen riesigen Wendepunkt der Arten in Form der Apokalypse, der Krise der Beschränkung im physikalischen Raum durch die Bindung an den Planeten, gegenüberzustehen, vorgebeugt werden, indem man die Seele kultiviert und indem man Schamanismus unter Verwendung tryptaminhaltiger Pflanzen betreibt.

Psilocybin ist das am häufigsten verfügbare und erfahrungsgemäß am ehesten zugängliche dieser Präparate. Daher meine eindringliche Bitte an Wissenschaftler, Administratoren und Politiker: Psilocybin noch einmal zu betrachten, es nicht mit anderen bewußtseinserweiternden Drogen zu verwechseln und zu erkennen, daß es an sich ein Phänomen ist, mit einem enormen Potential, Menschen zu verwandeln, nicht nur jene Leute, die diese Droge nehmen, sondern die Gesellschaft in der Art wie eine Kunstbewegung oder ein mathematisches Verständnis oder ein wissenschaftlicher Durchbruch sie verwandeln würde. Diese Droge beinhaltet die Möglichkeit, die ganze Spezies umzuwandeln, allein durch die Information, welche durch sie vermittelt wird. Psilocybin ist eine Quelle der Gnosis und die Stimme der Gnosis ist im westlichen Bewußtsein schon mindestens seit 1000 Jahren verstummt.

Als die Franziskaner und die Dominikaner im 16. Jahrhundert in Mexico landeten, begannen sie sofort die Religion der halluzinogenen Pilze zu vernichten. Die Indianer nannten sie teonancatl, "das Fleisch der Götter". Die katholische Kirche hatte ein Monopol für Theophagen, und war nicht erfreut über diesen bestimmten Zugang, zu dem was geschah. Jetzt 400 Jahre später nach diesem eingänglichen Kontakt, behaupte ich, daß der Eros, der sich mit dem Beginn des Christentums aus Griechenland und Europa zurückzog, in den Bergen der Sierra Mazateca Zuflucht gesucht hat. Schließlich, nachdem er dort in die Einsiedelei gestoßen worden war, taucht er nun wieder im westlichen Bewußtsein auf.

Unsere Institutionen, unsere Erkenntnistheorien stehen auf so wackeligen Beinen und sind so mißkonstruiert, daß wir, mit Hilfe von schamanisch inspirierten Persönlichkeiten, diese uralte Sache wieder entwickeln können. Der Logos kann wieder befreit werden und die Stimme, die zu Plato, Parmenides und Heraklit sprach, kann wieder im Geist der modernen Menschen sprechen. Wenn das geschieht, wird die Entfremdung enden, denn dann werden wir das Fremde geworden sein. Dies ist ein Versprechen, das man anbieten kann; es mag einigen wie eine alptraumhafte Vision erscheinen, aber alle historischen Veränderungen von gewaltiger Größe waren emotionell aufgeladen. Sie treiben die Menschen in eine völlig neue Welt.

Ich glaube, daß diese Arbeit unter Verwendung von Hallozinogenen getan werden muß. Traditionell denkt man, daß es viele Wege zu spirituellem Fortschritt gibt. In dieser Angelegenheit muß ich auf persönliche Erfahrung zurückgreifen. In meiner Erforschung hatte ich keine guten Ergebnisse mit irgendeiner anderen Technik. Ich verbrachte Zeit in Indien, betrieb Yoga, besuchte die verschiedenen Rislüs, Roshis, Geyshays und Gurus, die Asien anzubieten hatte, und ich glaube, sie müssen über irgend etwas so Blasses, so weit Entferntes vom Schluß mit der kompletten Tryptaminektase sprechen, daß ich wirklich nicht weiß, was ich davon halten soll. Ich bleibe jedoch willens zu glauben, daß andere Zugänge möglich sind.

Tantra behauptet ein anderer Zugang zu sein. Tantra bedeutet "die Abkürzung" und es könnte sicherlich auf der richtigen Spur sein. Sexualität, Orgasmus, diese Dinge haben tryptaminähnliche Eigenschaften an sich, aber der hauptsächliche Unterschied zwischen Psilocybin und allen anderen Halluzinogenen ist Information ... riesige Mengen von Information. Aus meiner Erfahrung mit dem Halluzinogen LSD schienen die Halluzinationen hauptsächlich der Persönlichkeitsstruktur verwandt. Oft scheint mir, als wären die Visionen bloß geometrische Muster gewesen, wenn sie nicht mit einer anderen Verbindung zusammenwirkten.

Die klassische psychedelische Erfahrung, über die Aldous Huxley und seine Begleiter geschrieben haben, war glaube ich jene, welche von 200 Mikrogramm LSD und 30 Milligramm Meskalin hervorgerufen wurde. Diese Kombination liefert mehr eine visionäre Erfahrung als eine von Halluzinationen. Nach meiner Meinung besteht die einzigartige Eigenschaft des Psilocybins darin, daß sie nicht farbige Lichter und sich bewegende Gitter enthüllt, sondern Orte, Dschungel, Städte, Maschinen, Bücher, architektonische Formen von unglaublicher Komplexität. Es gibt keine Möglichkeit, daß dies als irgendeine Art von Geräusch gedeutet werden kann. Tatsächlich ist es die am höchsten geordnete visuelle Information, die man erfahren kann, wesentlich geordneter als die der normalen Wach-Sicht.

Gelegentlich wird dagegen gehalten, daß Daten nicht Gnosis sind, und daß die psychedelische Erfahrung hauptsächlich eine der Erfahrung Daten ist. Wie auch immer, es ist gerade diese Vielzahl an Dimensionen, die durch die Daten vermittelt wird, welche wichtig ist. Philo Judaeus z.B., spricht über was er den "perfekteren Logos" nennt. Er sagt, ein perfekterer Logos würde eher gesehen als gehört. Mit anderen Worten sagt dies die Formulierung des Johannesevangeliums: "Am Anfang war das Wort." ja, es war das Wort am Anfang, aber dies ist eine sehr eigentümliche Art von Wort. Es ist ein Wort, das visuell gesehen wird. Und die Sprache in welcher die Gnosis spricht, ist eine Sprache von visualen Formen in der Art, daß es keine Zweideutigkeit der Bedeutung gibt, da es kein Rückgreifen auf ein Wörterbuch, oder einheitliches Verständnis gibt. Es wird nur betrachtet. Das ist der Grund, warum es sehr schwierig ist, bei psychedelischen Präparaten, Information zu reproduzieren. Diese Dinge sind schwierig für das Englische, da es so ist, als würde man versuchen, eine dreidimensionale Darstellung von einem vierdimensionalen Objekt zu schaffen. Nur durch das Medium des Sehens kann die wahre Art dieses Logos wahrgenommen werden. Deshalb ist das so interessant. Psilocybin und ayahuasca – das tryptaminhältige Gebräu der Ureinwohner, erzeugen beide eine telepathische Erfahrung und einen geteilten Bewußtseinszustand. Die sich entfaltende Gruppenhalluzination wird in völliger Stille geteilt. Es ist sehr schwierig, dies einem Wissenschaftler zu beweisen, aber von mehreren Leuten, die so eine Erfahrung teilen, kann eine Person diese beschreiben, dann im Monolog innehalten, und eine andere Person kann diesen wieder aufnehmen. jeder sieht das gleiche! Es ist die Eigenschaft, dieses Logos, visuale Information zu sein, welche es zu einer Wahrheitsvision zu machen scheint, die man nicht erzählen kam.

Die Information, die einem so zuteil wird, ist jedoch nicht nur auf den Modus des Sehens beschränkt. Um wieder Philo Judaeus zum Thema zu zitieren, er sagt, daß der Logos "von einem gehörten Ding zu einem gesehenen Ding" übergeht, "ohne jemals einen erkennbaren Übergangspunkt zu überschreiten". Das erscheint als logische Unmöglichkeit, da es entweder das eine oder das andere ist; wenn man jedoch die tatsächliche Erfahrung macht, dann sieht man – aha! – es ist als ob gehört Geglaubtes tatsächlich etwas Gesehenes wird. Der Gedanke, der gehört wird, wird immer und immer intensiver bis er schließlich so stark ist, daß man ihn ohne Übergang jetzt im dreidimensionalen visuellen Raum betrachtet. Man befiehlt ihn. Das ist sehr typisch für Psilocybin. Natürlich muß man vorsichtig und gut informiert im Bezug auf Nebenwirkungen sein, wenn ein Präparat in den Körper eingebracht wird. Professionelle psychedelische Forscher sind sich dieser Faktoren bewußt und geben offen zu, daß die Verpflichtung gut informiert zu sein, von großer Wichtigkeit ist.

Um für mich zu sprechen, lassen Sie mich sagen, daß ich kein Mißbraucher bin. Ich brauche lange Zeit, um jede visionäre Erfahrung auszugleichen. Ich habe nie den Respekt vor diesen Dimensionen verloren. Bedrohung ist eines der Gefühle, die ich empfinde, wenn ich eine Erfahrung antrete, da ich nicht davon überzeugt bin, daß meine Segel diesmal nicht reißen werden. Ich verwende die Metapher, daß psychedelische Arbeit ist, als würde man in einem Kahn auf einen dunklen Ozean hinaussegeln. Man könnte den Mond über dem schwarzen ruhigen Wasser bedächtig aufgehen sehen, es könnte aber auch etwas so groß wie ein Güterzug mitten durch diese Szene rasen, und einen, an ein Ruder geklammert, zurücklassen. Astrologie kann hilfreich sein zu berechnen, wann man gehen soll und wann nicht, aber man muß auch Intuition in diesen Dingen haben.

Der Dialog mit dem "Anderen" ist es, welcher die Wiederholung dieser Erfahrungen lohnend erscheinen läßt. Der halluzinogene Pilz spricht mit einem, wenn man mit ihm spricht. In der Einleitung zum Buch Psilocybin: Führer zum Anbau von magischen Pilzen, das mein Bruder und ich (unter Pseudonymen) geschrieben haben, befindet sich ein Pilzmonolog, der folgendermaßen beginnt: "Ich bin alt, 50mal älter wie das Denken in eurer Spezies und ich komme von den Sternen." Das ist wörtlich. Ich schrieb es rasend schnell auf. Manchmal ist er sehr menschlich. Meine Annäherung an ihn ist Hassidisch. Ich phantasiere ihm etwas vor, er phantasiert mir etwas vor. Wir streiten darüber, was er verraten wird und was nicht. Ich sage, "Also schau mal! Ich bin der Fortpflanzer, und du kannst mir nichts verheimlichen, und er sagt, "aber wenn ich dir die fliegende Untertasse für fünf Minuten zeigen würde, würdest du herausfinden, wie sie funktioniert", und ich sage "Na, dann mach schon". Der Pilz hat viele Erscheinungsformen, manchmal ist er wie Dorothy aus Oz; manchmal ist er wie eine sehr talmudische Art von Pfandleiher. Einmal fragte ich ihn; "Was machst du auf der Erde?" und er sagte: "Hör zu, wenn du ein Pilz bist, lebst du billig; und nebenbei war das hier eine sehr nette Wohngegend, bis die Affen außer Kontrolle gerieten."

"Affen außer Kontrolle"; so nimmt die Pilzstimme die Geschichte wahr. Für uns ist Geschichte etwas ganz anderes. Geschichte ist die Schockwelle der Eschatologie. Mit anderen Worten, wir leben zu einem sehr einzigartigen Zeitpunkt, zehn oder zwanzigtausend Jahre lang, indem ein riesiger Übergang geschieht. Das Objekt am Ende der Geschichte und dahinter, es ist die Menschheit, verwandelt in ein ewiges superleitendes Überbewußtsein zum UFO, wirft einen Schatten zurück durch die Zeit.

Alle Religionen, alle Philosophie, alle Kriege, Progrome, Verfolgungen, geschehen, weil die Menschen die Botschaft nicht richtig verstehen. Der Grund dafür ist, daß es sowohl die vorwärtsfließende Kasuistik des Seins gibt, ursächlich Determinismus, als auch den Störfaktor, welcher dagegen strebt, aufgrund der Tatsache des rückwärtsfließenden, eschatologischen Hyperobjekts, das seine Schatten über die Zeitlandschaft wirft. Wir existieren also, aber da ist viel Lärm. Diese Situation, Geschichte genannt, ist völlig einzigartig; sie wird einen Moment andauern, sie begann erst vor einem Moment. Es vollzieht sich ein riesiger Ausbruch von Statik in diesem einen Augenblick, da der Affe zur Gottheit wird. Das endgültige eschatologische Objekt mäßigt und transformiert den Vorwärtsfluß des entropischen Ereignisses.

Das Leben nimmt eine zentrale Stelle in der Organisation der Materie ein. Ich lehne die Idee ab, daß wir auf ein Abstellgleis namens organische Existenz gestellt worden sind, und daß unser tatsächlicher Platz, die Ewigkeit ist. Dieser Modus der Existenz ist ein wichtiger Teil des Kreislaufes. Er ist ein Filter. Es gibt die Möglichkeit der Ausrottung, die Möglichkeit für immer in die Physis zu fallen und insofern ist die Metapher vom Sündenfall gültig. Es gibt eine spirituelle Verpflichtung, da ist eine Aufgabe zu bewältigen. Es ist jedoch nicht etwas so Einfaches, wie den Regeln eines anderen zu folgen. Das noetische Unterfangen ist eine der Hauptverpflichtungen des Seins. Unsere Rettung ist damit verbunden. Nicht jeder muß Texte über Alchemie lesen oder superleitende Biomoleküle studieren, um den Übergang zu schaffen. Die meisten Leute schaffen ihn ganz naiv, indem sie klar über die Gegenwart denken, aber wir Intellektuellen sind in einer Welt von zu viel Information gefangen. Für uns ist die Unschuld verschwunden. Wir können nicht erwarten, die Regenbogenbrücke durch einen guten Akt der Reue zu überqueren; das wird nicht ausreichen.

Wir müssen verstehen. Whitehead sagte: "Verstehen ist die Erkenntnis von Muster als solchem", und den Tod zu fürchten bedeutet das Leben mißzuverstehen. Kognitive Aktivität ist der bestimmende Faktor des Menschseins. Die Sprache, das Denken, Analyse, Kunst, Poesie, das Mythen-Machen: dies sind die Dinge, die den Weg zum Reich des Echaton weisen. Das ist was Joyce meint, wenn er sagt, daß der Mensch lenkbar sein kann. Mit anderen Worten, wir Menschen können in einen Bereich reiner Selbsterrichtung freigelassen werden. Die Phantasie ist alles. Das war Blakes Sicht. Das ist woher wir kommen. Das ist wohin wir gehen. Und es kann nur durch kognitive Aktivität angegangen werden.

Zeit ist die Idee, die solchen Vorstellungen ihre Kraft verleiht, da sie eine neue Auffassung von Zeit bedeuten. Während des Experimentes in La Chorrea sagte der Logos mir, daß Zeit nicht bloß ein homogenes Medium ist, in dem Dinge vorkommen, sondern eine flukturierende Dichte von Wahrscheinlichkeit. Obwohl uns die Wissenschaft manchmal zu sagen vermag, was geschehen kann, und was nicht, machen gewisse Dinge, was Whitehead "die Formalität des tatsächlichen Vorkommens" nannte, durch. Das ist, was mir der Logos zu erklären versuchte, nämlich warum aus der Unzahl von Dingen, die geschehen könnten, gewisse Dinge die Formalität des Vorkommens durchmachen. Der Grund ist, daß es eine modulare Hierarchie von Wellen, zeitlicher Konditionierung, oder zeitlicher Dichte gibt. Ein bestimmtes Ereignis als höchst unwahrscheinlich eingestuft, ist in manchen Momenten wahrscheinlicher als andere.

Diese einfache Erkenntnis nehmend und vom Logos an der Hand geführt, war es mir möglich, Karten der Zeit zu konstruieren, die in einen Computer einprogrammiert werden können, und die eine Karte des Eintretens von dem, was wir "Neuerung " nennen, ergeben. Als generelle Regel vermehrt sich die Neuerung offensichtlich. Sie vermehrt sich schon seit dem Anfang des Universums. Zuerst gab es nur die Möglichkeit von nuklearer Interaktion und dann als die Temperaturen unter die Bindungsstärke des Kerns fielen, konnte das Atomsystem sich formen. Dann, viel später wurde Leben möglich, dann entwickelten sich sehr komplexe Lebensformen, das Denken wurde möglich, die Kultur wurde erfunden. Die Erfindung des Druckes und des elektronischen Informationstransfers trat auf.

Was geschieht ist das Eintreten von Neuerung in Richtung dessen, was Whitehead "Verwachsung" nannte, ein sich verengender Kreis. Alles fließt zusammen, und tatsächlich verschmilzt der "autopoetische lapis", der alchemistische Stein am Ende der Zeit, wenn alles zusammenfließt. Wenn die physikalischen Gesetze beseitigt sind, das Universum verschwindet, und was zurückbleibt, ein eng gebundenes Plenum ist, die Monade, fähig sich selbst für sich selbst auszudrücken, eher als nur dazu fähig, einen Schatten als sein Spiegelbild in die Physis zu werfen. Ich komme hier in meiner Ansicht über das Ausmaß, in welchem sich die Veränderung beschleunigt, sehr nahe an den klassischen, tausendjährigen und apokalyptischen Gedanken heran. Von der Art, wie sich der Kreis verengt, sage ich voraus, daß diese Verwachsung bald geschehen wird – um das Jahr 2012. Es wird der Eintritt unserer Spezies in den Hyperraum sein, aber es wird der Zusammenbruch des Zustandsvektors zu sein scheinen, das Ende der physikalischen Gesetze und die Freilassung des Geistes in sich selbst.

Alle diese anderen Bilder – das Raumschiff, die Raumkolonie, der Lapis – das sind vorausgehende Bilder. Sie ergeben sich natürlich aus der Idee, daß Geschichte die Schockwelle der Eschatologie ist. Während man sich dem eschatologischen Objekt annähert, werden die Reflexionen, die es abwirft, dem Ding selbst immer ähnlicher und ähnlicher. Im endgültigen Moment steht das Unaussprechliche enthüllt da. Es gibt keine Reflexionen des Geheimnisses mehr. Man sieht das Geheimnis in seiner ganzen Nacktheit, und nichts anderes existiert. Aber was es ist, der Anstand kann es kaum sicher andeuten; nichts desto weniger ist es das krönende Vergnügen des Futurismus einen Vorgeschmack davon zu suchen.