Vorwort
'Matthias Osterwold
Matthias Osterwold
Neue Formen der Integration von Musik mit anderen künstlerischen Medien wie Bildender Kunst, Performance, Theater, Tanz, Hörspiel, Film und Video stehen im Mittelpunkt des Audio Art Symposiums, das nach Stuttgart 1985 und Hasselt (Belgien) 1987 vom 11. bis zum 14. September 1988 in Linz in Verbindung mit dem Brucknerhaus-Festival Ars Electronica 88 (13.–17. September) stattfindet. Es bietet Musikern, Künstlern, Wissenschaftlern und Organisatoren ein gemeinsames Forum der Diskussion und Reflexion.
Das Leitthema "Audio Art – Kunstformen der Entgrenzung" untersucht Audio Art nicht als abgegrenzte und eingeführte Gattung im Spektrum multimedialer Arbeiten. Es gilt vielmehr, unter den sehr heterogenen künstlerischen Verfahrensweisen im Feld der Audio Art jener gemeinsamen Haltung nachzuspüren, die sich in ihrer ideellen Perspektive einer disziplinären oder klassifikatorischen Festschreibung entzieht, die weniger zur "Grenzüberschreitung" als vielmehr zur "Aufhebung" der Grenzen tendiert. So wäre Audio Art nur der beschreibende Sammelbegriff für verschiedenartige Werkformen mit tragenden musikalisch-akustischen Elementen, deren mediale Komponenten aber als nicht mehr zerlegbare Einheit erscheinen.
Es kann kaum verwundern, daß Audio Art als Konzertsaal- oder Museumskunst bisher wenig domestiziert ist. Sie ist typischerweise mit eigenständigen Einrichtungen und Präsentationsformen verbunden, in denen sich Audio Art-Künstler oft auch als Vermittler und Organisatoren fremder Arbeiten betätigen. An diesen Künstlertypus und seine Organisationsformen richtet sich das Audio Art Symposium in erster Linie.
Insofern bilden neben Beiträgen zur geschichtlichen und ästhetischen Grundlegung der Audio Art im oben verstandenen Sinn und ihres Verhältnisses zu Wissenschaft und Technologie auch Fragen der öffentlichen Vermittlung und der Entwicklung in einzelnen Ländern thematische Schwerpunkte der Tagung. Das Symposium verfolgt weiter den Zweck, den schon begonnenen Aufbau eines Netzwerks zwischen Künstlern und Organisationen, die Audio Art und neue Musik präsentieren, fortzuführen und den Informationsaustausch zu intensivieren.
Zum Abschluß der Tagung soll das Audio Art Symposium durch die Gründung einer internationalen Vereinigung auf eine formelle Grundlage gestellt werden, um seine regelmäßige Durchführung an wechselnden Orten Europas zu sichern und die Erfüllung seiner Zielsetzungen zu unterstützen.
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