100 of the World`s Most Beautiful Melodies
'Nicolas Collins
Nicolas Collins
Mit Peter Cusack, Gitarre und Bazooka
Ich finde es kaum vertretbar, einen Klang zu machen – es ist mir wesentlich lieber, einen schon vorhandenen wiederzuverwerten. Der Großteil meiner Arbeit besteht in der Adaption und Wiederverwertung des klanglichen Strandguts unserer Kultur. Bruchstücke von Radiosendungen und anderes gefundenes Klangmaterial werden zerlegt und zu neuen Gestalten zusammengesetzt, wodurch sie ihrer ursprünglichen Bestimmung des Weggeworfenwerdens entgehen. Das neu zusammengesetzte Material lebt noch weiter, sei es auch nur für den Augenblick, entgegen der Erwartung des ersten Erzeugers und wird in einen Kontext eingebaut, der von seinem Schöpfer nicht geplant war. Ensemblekompositionen verwenden dieses neu erarbeitete Material, um den Spielern melodische, rhythmische und harmonische Motive vorzugeben, so daß diese dann aus einem begrenzten – und oft banalen – Vokabular, das aus Fetzen "musikalischer Tapeten" besteht, eine Performance machen.
Meine Musik beabsichtigt die konstruktive Veränderung populärer Formen, dies oft durch "mißbräuchliche" Anwendung der Technik, die sie ursprünglich schuf. Meine Instrumentation besteht meistens aus unaufwendigen Mikrocomputern, selbstgebastelten elektronischen Schaltkreisen, Radios, Kassettenrecordern, billigen Heißdraht-Effektboxen und hybriden "altmodischen" Musikinstrumenten. Dazu gehören z.B. Gitarren, deren Saiten nicht angeschlagen, sondern von verschiedenen Klangquellen zum Klingen gebracht werden, und eine Posaune, die sowohl als Steuergerät wie als Lautsprecher für einen digitalen Sampler und Signalprozessor eingesetzt wird. Die Einbeziehung von Musikern, die auf traditionellen Instrumenten spielen, ermöglicht eine vielseitige nicht-elektronische Verwendung und Variation des Klangkehrichts, des Materials, das ich so faszinierend finde.
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