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Ars Electronica 1987
Festival-Programm 1987
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Festival 1979-2007
 

 

Geleitwort


'Hugo Schanovsky Hugo Schanovsky

ARS ELECTRONICA – ein Brückenschlag in die Welt
ARS ELECTRONICA erscheint heuer erstmals als jährlich geplante Veranstaltung, die den bisher üblichen Biennalerhythmus ablöst. Damit dürfte eine endgültige Verankerung im Linzer Kulturbetrieb geglückt sein.

Im Vergleich mit der großen Linzer Musiktradition, die ihre eigene rühmliche Vergangenheit hat, stellt ARS ELECTRONICA den notwendigen zeitgenössischen Kontrapunkt dar. Hinter Konzept und Praxis des modernen Festivals wird die geistige Vernetzung mit bedeutsamen Gegenwartspositionen der Linzer Universität. der Kunsthochschule und des ORF sichtbar.

Die Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH (LIVA) im Brucknerhaus stellt sich dabei als organisatorische Drehscheibe dar. In diesem auch architektonisch faszinierenden Zentrum finden entscheidende Begegnungen zwischen der künstlerisch-wissenschaftlichen Avantgarde und dem Publikum statt.

Seit der ersten ARS ELECTRONICA im Jahr 1980 fällt ein intensives Schlaglicht auf die neuen Anwendungsbereiche elektronischer Technologien in Kunst und Gesellschaft. Es kam zu Experimenten mit Modellcharakter im Bereich der neuen Musik und der kulturellen Animation, wobei immer auch die besondere Nutzung elektronischer Medien im Vordergrund stand.

Die Landeshauptstadt Linz legt damit ein klares Bekenntnis zur Innovation und zum Experiment ab, auch wenn dies notwendigerweise auch zum Widerspruch herausfordert und mitunter sogar auf Kritik oder Ablehnung stößt.

ARS ELECTRONICA ist erstmals einem thematischen Schwerpunkt verpflichtet. Die einzelnen Veranstaltungen folgen speziellen zyklischen Leitmotiven, die das Festival besser überschaubar machen und ihm durch die neue Programmstruktur auch eine neue Identität geben.

Diese "neue Handschrift" von ARS ELECTRONICA präsentiert sich mit der Thematik "Freie Klänge – offene Räume" als sensible Reaktion auf neue musikalische Entwicklungen und Artikulationsformen. Die zitierten Zyklen, insgesamt sieben an der Zahl, vermitteln einen "Klangpark", mit Klangskulpturen, "Klangszenen", "Klangstärken", "Klangkörper", "Klangbilder", ebenso das Symposion "Der freie Klang" und "Raumklänge", ein großes Konzert mit Feuerwerk am Donauufer.

Es gibt dankenswerterweise eine gemeinsame veranstalterische Achse mit dem ORF und seinem Landesstudio. Die getrennte organisatorische Abwicklung bei LIVA und ORF hat eine wesentlich straffere Organisation von Einzelbereichen zur Folge, für die der jeweilige Partner aus seiner Eigenstruktur heraus bestmöglich geeignet ist. Gerade ein Medienbetrieb wie der ORF wird dabei eine andere Physiognomie zeigen als ein stadtbeherrschender Kulturveranstalter wie die LIVA. Auf das Festival als Ganzes bezogen hat man somit zwei zusammenstimmende Hälften ein und desselben Apfels vor sich.

Die veranstalterischen Höhepunkte sind für LIVA und ORF ein gemeinsames Anliegen, wie der erstmals mit einer Million Schilling dotierte "PRIX ARS ELECTRONICA 1987" und das Open-air-Abschlußprojekt "Waterworks – Concerto grosso" im Donaupark.

Ich möchte zuletzt nicht versäumen, den herzlichen Dank des Veranstalters und Katalogherausgebers an die Beiräte und Konsulenten der diesjährigen ARS ELECTRONICA auszusprechen. Vor allem die Kooperation der LIVA mit dem ORF-Landesstudio Oberösterreich stellt dieser Institution, die den Brückenschlag von Linz aus in die Welt leistet, das beste Zeugnis aus.

Prof. Hugo Schanofsky
Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz