Messaggio
Ausstellung
'Piero Bordin
Piero Bordin
12 Videobilder einer Aktion:USER PORT VENEZIA OPEN FILE INPUT DATA LOAD LOADING READ DATA SAVE SAVED VERIFY VERIFIED RUN OVERFLOW
A) URSPRUNG Ursprung ist Piero Bordins Aktion "Messaggio per il mare", die am 12. November 1986 in Venedig stattgefunden hat. Verse (939–941) aus Aristophanes Theaterstück "EIPHNH" wurden dazu in altgriechisch auf einem Eisblock eingekerbt und danach durch diesen – ins Meer "geladenen" – "Datenträger" direkt in Materie – das Meer – umgesetzt, "übersetzt".
Unter anderem ein künstlicher Hinweis darauf, daß erstmalig in Venedig – und vor fast 500 Jahren Texte griechischer Klassiker, vor allem von Aristophanes – im Buchdruckverfahren hergestellt wurden und somit durch diese damalige technische Revolution eine weltweite Verbreitung überhaupt ermöglicht und der Fortbestand dieser Werke gesichert wurde.
Durch die elektronische Evolution befinden wir uns abermals in einer neuen, revolutionierenden Phase. Die Symbolisierung dieser erneuten weltweiten, fließenden Verbreitungsmöglichkeiten war einer der Schwerpunkte dieser Aktion.
"Alles was Gott will, Bringt das Glück zustande Und irgendwann trifft sich das eine mit dem anderen"
Aristophanes "Frieden", Verse 939–941 (In der Übersetzung von Piero Bordin) (Projekte wie das "Thesaurus Linguae Graecae"-Programm von Prof. Marianne McDonald an der Universität von Californien – das die Speicherung und jederzeitige Abrufung des gesamten altgriechischen Wortschatzes – zirka zehntausend Bände mit über 60 Millionen Wörtern – auf Computerbasis zur Aufgabe hat, demonstrieren dagegen eindrucksvoll vor allem auch die Bedeutung der Geschwindigkeit bei der Erhaltung und der Suche nach der Beständigkeit.)
B) VISION Die künstliche und ästhetisch-künstlerische Präsentation dieser Aktion erfolgt nun erstmalig mittels Videobilder – Bilder, die mittels Kamera, Video- und Computertechnik entstanden und nach subjektiven, ästhetischen Gefühlen farblich und inhaltlich elektronisch manipuliert und nach dieser Metamorphose auf Videoband auf"gezeichnet" wurden. (Jedes Bild für sich auf jeweils einem Videoband – das "klassische" Trägersystem für Bewegung als eine fließende Quelle der konstanten Unbeweglichkeit.)
Entstanden sind dabei zwölf Originale – die als Originale selbst nirgends bestehen. Das ursprüngliche Motiv – die praktizierte Übersetzung in die Materie ist längst vollzogen. Die Bilder bestehen nur aus elektromagnetischen Aufzeichnungen auf Magnetbänder, die still-stehende Ikone auf dem Bildschirm-Monitor ist nur eine Illusion. Unsere elektronische Revolution BERUHT auf der unvorstellbaren Geschwindigkeit. Der Stillstand selbst – nur ein optisches Phänomen – dargestellt durch die enorme Bewegung unzähliger Teile, wie etwa der Viodeokopftrommel, der Bandspulen, der Motoren, des Recorders und durch den Elektronenstrahl der Bildröhre … "panta rei" – "alles fließt" pragmatisierte Philosophie.C) MESSAGE Diese Bilder sind ein Beitrag zur Nutzung der Videokunst als ein absolut optisches, bildhaftes Medium, als ein reines "Sehen" überhaupt. Die Ästhetik des künstlich-künstlerisch geschaffenen Bildes steht im Vordergrund – und nicht die Möglichkeiten der Bewegung und der Vertonung. Ein Beitrag zur Befreiung der Video-Art aus der Einengung auf Installationen oder der meist kombiniert eingesetzten, fast zwangsweisen audio-visuellen Kinetik.
"Glauben sie wirklich, die Leute sehen sich stehende Bilder an?" war die Frage eines bekannten Ausstellungsmachers in Wien, als dieses Vorhaben angedeutet wurde. Ist es nicht paradox, daß es trotzdem Abertausende Bilder gibt, die unbeweglich an diversen (Museums-) Wänden hängen …
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