Matthew Belge/Richard Harrington: "Shadow Dream"
20. bis 27. Juni 1986 Donaupark beim Brucknerhaus Täglich ab 21.30
Lichtinstallationen zwischen Brucknerhaus und Donauufer
"Shadow Dream, Linz" ist ein Environment aus projiziertem Licht und gefalteten Aluminium-Bildschirmen, die für Ars Electronica 86 im Donaupark installiert werden. Die dreidimensional gefalteten Alubleche werden in unterschiedlichen Abständen im Raum aufgehängt und durch wechselnde Lichtmuster beleuchtet. "Shadow Dream, Linz" ist eine Gemeinschaftsarbeit von Richard Harrington und Matt Belge, zwei Künstlern, deren Interessen sich seit ihrer ersten Begegnung im Jahr 1981 zunehmend überschneiden.
Vor seiner Begegnung mit Richard Harrington hatte Matt Belge als Computertechniker gearbeitet. Durch sein Kunstinteresse kam er dazu, die Entwicklung von Kunstwerken wie Russ Bramis "Electronic Bristlecone Pine" und Piotr Kowalskis "Time Machine II", eine interaktive Skulptur, die im Centre Pompidou gezeigt wurde, technisch zu betreuen. Damals beschloß Matt, sich künstlerisch weiterzubilden und ging an das Massachusetts College Of Art, die dortige Kunsthochschule. In seinen ersten Arbeiten verwendete er Theaterscheinwerfer, um auf Galeriewänden "Dreidimensionale" Projektionen zu erzeugen. Damals begann er einen Gedankenaustausch mit Richard Harrington, dessen Interesse für Schatten und Camouflage einen anregenden Kontrapunkt setzte.
Richard hatte eigene Vorstellungen zur Farbenlehre entwickelt, Camouflage und deren Wirkung auf die Sehensweise des einzelnen beschäftigten ihn besonders. Er wollte wissen: was ist ein Objekt? Was trennt ein Objekt als visuelles Erlebnis von seiner Umgebung?
Wie gelangt diese Information an den Betrachter? Diese Fragen werden ständig von neuem bearbeitet, um der Kausalität des Sehens auf die Spur zu kommen.
Das Grundthema, das all diesen Fragen gemeinsam ist, ist das Licht, und das beflügelte das Interesse von Matt und Richard. So kam es allmählich zu einem gemeinsamen Projekt, das am MIT ausgestellt wurde. Gefaltete Flächen wurden frei schwebend befestigt und Lichtgestalten darauf projiziert. Die beleuchteten Flächen und die Leuchtformen wurden sowohl als Objekte wie auch als Elemente zur Gestaltung eines Environments sorgfältig ausgewählt. Die Schirme warfen Schatten, die greifbarer schienen als die Schirme selbst. Es entstand ein Wechselspiel zwischen den projizierten Lichtgestalten, die eigentlich immaterielle Objekte waren, aber wie greifbare Objekte erschienen. Im Ausstellungsraum entstand ein Environment, das den Besuchern ein Gefühl von Ruhe und Schwerelosigkeit vermittelte.
"Shadow Dream, Linz" ist der Versuch, diese Vorstellungen im Freien zu vermitteln, hier geht es darum, ein poetisches Erlebnis mitten im Alltagsleben zu verwirklichen.
Dazu muß die Großräumigkeit des weiten Himmels und Luftraums des Donauparks als gesamtes berücksichtigt werden. Dieser Raum muß nicht erobert, sondern als eine durchdringbare Einheit bestätigt werden, so wie die Silhouette einer chinesischen Pagode die Opazität der Erde mit der Transparenz des Himmels versöhnt.
"Shadow Dream, Linz" ist so geplant, daß die Natur ungehindert wirken kann. Die Gruppierung und Gestaltung soll die Wirkung eines nächtlichen ornamentalen Gartens erzielen in dem der Raum zwischen den schwebenden Objekten zum eingefangenen "heiligen" Raum wird.
Matthew Belge
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